Univ.-Prof. Dr. Eva Bänninger-Huber
Eva Bänninger-Huber, geboren 1952 in Zürich, studierte an der Universität Zürich klinische und mathematisch-experimentelle Psychologie sowie Psychopathologie des Erwachsenenalters. 1978 trat sie eine Assistenzstelle an der Universität Zürich bei Ulrich Moser an, in deren Rahmen sie 1985 promovierte. 1995 habilitierte sie sich mit dem Thema Untersuchung affektiver Prozesse in der Psychotherapie. Im Jahr 1998 wurde Eva Bänninger-Huber nach Innsbruck an das damalige Senatsinstitut für zwischenmenschliche Kommunikation im Berufsleben berufen. Aufgrund politischer Intrigen konnte sie diese Professur jedoch nicht antreten sondern wurde vorerst als Gastprofessorin für Interpersonale Kommunikation und Psychotherapie angestellt. Im Jahre 2000 folgte dann der Ruf auf die damals neu gegründete Professur für Klinische Psychologie am Institut für Psychologie an der Universität Innsbruck. In der darauf folgenden Zeit übernahm sie in rascher Folge eine Vielzahl an administrativen Tätigkeiten und Ämtern am Institut, u.a. die Funktion der Institutsleitung. 2003 wurde sie vom damaligen Rektorskandidaten und späteren Rektor Manfried Gantner für das Amt der Vizerektorin für Lehre und Studierende engagiert, das sie von 2003-2006 bekleidete.
Eva Bänninger-Hubers Forschungsinteresse gilt der Untersuchung mimisch-affektiver Prozesse in unterschiedlichsten Kontexten wie Psychotherapien, Alltagsinteraktionen, Paar- oder Freundschaftsbeziehungen. Diese Interaktionen werden auf Video aufgezeichnet. Dies bildet die Grundlage dafür, nonverbale Phänomene wie Lächeln, Lachen oder Weinen objektiv zu erfassen und hinsichtlich ihrer Funktion für die Affektregulierung exakt zu beschreiben.
Mit der Begründung und dem Aufbau des Forschungszentrums Emotion, Kognition, Interaktion (EMKONT) 2007 am Institut für Psychologie formierte Eva Bänninger-Huber einen interdisziplinären Forschungsschwerpunkt, der Erkenntnisse und Methoden aus traditionell unterschiedlichen Disziplinen wie der Psychoanalyse, der Emotionspsychologie oder der Psychotherapieforschung miteinander kombiniert. Zudem befasste Eva Bänninger-Huber sich in zahlreichen Arbeiten mit Prozessen der Affektregulierung bei unterschiedlichen psychischen Störungsbildern, wie etwa Stottern, Depression oder Essstörungen. Ziel dabei war immer auch die Integration von empirischer Forschung und klinischem Denken, um zwischenmenschliche Interaktionsprozesse, v.a. auch innerhalb von Psychotherapien, besser zu verstehen. Eva Bänninger-Huber schloss 1994 in der Schweiz die Ausbildung zur Psychotherapeutin ab und sammelte in Folge langjährige Erfahrung in privater Praxis. Die Verbindung des empirischen Forschungsblickwinkels mit der klinischen Praxis wurde für sie dadurch nicht nur erleichtert, sondern bildete eine Selbstverständlichkeit. 2011 startete unter ihrer Leitung das Forschungsprojekt Prozesse der Emotionsregulierung in psychoanalytischen Langzeittherapien in dessen Rahmen mikroanalytische Untersuchungen zur therapeutischen Beziehungsgestaltung durchgeführt wurden. Eine qualitätsvolle Lehre war ihr ebenfalls ein großes Anliegen. So betreute sie im Rahmen ihres Forschungsgebiets zahlreiche Diplom-, Masterarbeiten und Dissertationen mit hohem Engagement. Auch führte sie verschiedene Filmprojekte durch, aus denen verschiedene interessante Lehrfilme hervorgingen, wie etwa der Film Die vielen Gesichter der Mimikforschung.
Auch außerhalb der Universität war sie in vielerlei Ämtern vertreten. So war sie von 2000 bis 2005 Präsidentin des European Chapters der Society of Psychotherapy Research (SPR), einer internationalen, interdisziplinären Forschungsassoziation, die sich der Beforschung von Psychotherapie widmet. Von 2004 bis 2008 war Eva Bänninger-Huber Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Psychologie (ÖGP).
Eva Bänninger-Huber ist unsere hoch geschätzte Kollegin und eine innovative Forscherin, die neugierig und begeisterungsfähig immer den Blick über die eigene Fachdisziplin hinaus offen hält.