Univ.-Prof. Dr. Heidi Siller-Runggaldier

Institut für Romanistik 

 

Univ.-Prof. Dr. Heidi Siller

Heidi Siller-Runggaldier wurde 1954 in Brixen geboren, wuchs in St. Ulrich (Gröden) auf und hat 1972 an der Lehrerbildungsanstalt in Meran maturiert. Sie studierte Germanistik und Romanistik an der Universität Innsbruck, wo sie 1978 promovierte. Anschließend war sie ab 1979 als Assistentin am Institut für Romanistik tätig, wo sie sich 1995 mit der Habilitationsschrift „Das Objektoid. Eine neue syntaktisch-funktionale Kategorie, aufgezeigt anhand des Italienischen“ (Wilhelmsfeld: Egert 1996) habilitierte. 1997 war sie Gastprofessorin am Romanischen Seminar der Universität Bonn. Nach diversen Listenplätzen in Deutschland sowie einem Ruf auf den C4-Lehrstuhl für Romanische Philologie in Bonn, wo sie 2001/02 die entsprechende Professur vertrat, erhielt sie 2002 den Ruf auf die Professur für Romanische Sprachwissenschaft mit Schwerpunkt Italienisch am Institut für Romanistik der Universität Innsbruck. Diesen nahm sie an und blieb somit der Innsbrucker Romanistik weiterhin treu.

In den 40 Jahren, in denen Heidi Siller-Runggaldier am Institut für Romanistik wirkte und das sie von 2003 bis 2007 leitete, hat sie dieses in Forschung und Lehre nachhaltig geprägt und entscheidend zu dessen Profilbildung beigetragen.

Der Hauptfokus ihrer Forschung galt dem Italienischen, wobei sie besonders in der Syntax, Semantik und syntagmatischen Lexikologie wegweisende Beiträge publizierte. Zudem spielte in wissenschaftlicher Hinsicht von Anfang an auch ihre grödnerische Herkunft und ihr dadurch bedingter mehrsprachiger Hintergrund eine wesentliche Rolle. So hat sie bereits 1989 eine über 200-seitige Monographie zur grödnerischen Wortbildung veröffentlicht. Auch in zahlreichen weiteren Studien widmete sie sich dem Grödnerischen sowie dem Ladinischen insgesamt, womit sie eine lange Tradition des Instituts fortführte, die schon auf Innsbrucks ersten romanistischen Ordinarius Theodor Gartner zurückgeht. Besonders hervorzuheben sind schließlich ihre sprachvergleichenden Forschungen, die das Italienische, Ladinische und Deutsche sowie z.T. das Französische miteinbeziehen. Ihren Höhepunkt erreichten diese in den letzten 10-15 Jahren, in denen Heidi Siller-Runggaldier im Rahmen eines Forschungsprojekts gemeinsam mit den Germanisten Peter Gallmann (Jena) und Horst Sitta (Zürich) die erste umfassende vergleichende Grammatik der Sprachen Deutsch, Italienisch und Ladinisch erarbeitete, die in mehrfacher Hinsicht eine klaffende Lücke füllte und als zuverlässiges Referenzwerk sowohl für Sprachlehrende und -lernende in Südtirol als auch für die linguistische Forschung dient (der erste Band zum Verb erschien 2008, der zweite zu den Determinanten und Pronomen 2010, der dritte zum einfachen Satz 2013, der vierte zum komplexen Satz 2018; der fünfte Band zu den Substantiven, Adjektiven, Adverbien und Präpositionen soll 2020 publiziert werden). Heidi Siller-Runggaldiers Arbeiten über die Sprachen Südtirols kommt nicht zuletzt auch hohe politische Relevanz zu, insofern sie Brücken zwischen den verschiedenen Idiomen schlagen helfen und einen konstruktiven Beitrag zur gelebten Mehrsprachigkeit in der Region darstellen.

In der Lehre deckte Heidi Siller-Runggaldier die italienische Linguistik in ihrer ganzen Breite ab und widmete sich auch der allgemeinen romanischen Sprachwissenschaft. Unter den Studierenden war sie als hochkompetente, gerechte, herzliche und engagierte Professorin stets hochgeschätzt. Bis heute betreut sie noch Abschlussarbeiten und Dissertationen und ist seit 2019 Mitglied der Faculty des Doktoratskollegs „Grenzen, Grenzverschiebungen und Grenzüberschreitungen in Sprache, Literatur, Medien“.

Für ihr herausragendes wissenschaftliches Werk wurde Heidi Siller-Runggaldier mehrfach ausgezeichnet: 1989 mit dem „Forschungspreis der Stadt Innsbruck“, 2004 mit dem Orden „Stella della Solidarietà Italiana“, 2012 mit dem „Wissenschaftspreis für außergewöhnliche Forschungsleistung der Stiftung Südtiroler Sparkasse“ sowie 2014 mit dem „Ehrenzeichen des Landes Tirol“.

 

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