ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Margaretha Friedrich
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
„Ein Paradies ist uns verschlossen…“ – so hatte Margret Friedrich eine ihrer 1999 erschienenen Monographien betitelt. Darin widmete sie sich der Geschichte der schulischen Mädchenerziehung in Österreich im langen 19. Jahrhundert. Für die in Oberbayern (Erlstätt bei Traunstein) Geborene zeichnete sich der persönliche Bildungsweg indes nicht weniger differenziert ab, mitunter herausfordernd durch die familiäre Doppelbelastung.
Nach dem 1974 erfolgreich abgelegten Abitur folgte zunächst von 1974 bis 1976 ein Psychologiestudium an der Ludwig-Maximilians Universität in München. Ab 1976 galt es jedoch, sich vorerst der Erziehung ihrer beiden Kinder zu widmen, sodass an eine Fortsetzung bzw. Ausweitung ihres Studiums erst wieder am Beginn der 1980er zu denken war. Mit einiger Beharrlichkeit konnte das neu aufgenommene Studium von Geschichte und Germanistik schließlich 1988 an der Paris-Lodron Universität Salzburg abgeschlossen werden. Danach folgten Anstellungen als Sekretär der Kommission für neuere Geschichte Österreichs und über Drittmittelprojekte als Assistentin an diversen Projekten der Universität Salzburg. Im Jahr 1996 wechselte Margret Friedrich, im Zuge der Berufung von Brigitte Mazohl als Ordinaria für Österreichische Geschichte, nach Innsbruck.
Hier konnte sie ihre Forschungsfelder endlich ausdehnen und entsprechend vertiefen. Die Familie geriet dabei allerdings nie aus dem Blick und das Pendeln zwischen Innsbruck und Traunstein galt es in den Alltag zu integrieren. Zu den Schwerpunkten ihrer Forschung gehörte in zeitlicher Hinsicht die Österreichische Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts; inhaltlich spezialisierte sie sich auf bildungs- sowie rechtsgeschichtliche Fragestellungen, immer aber auch mit einem Bezug zur Frauen- und Geschlechtergeschichte. Die Lehre und damit viele Studierendengenerationen profitierten ganz wesentlich von diesen Arbeiten. Und – obwohl Margret Friedrich zusätzlich zum universitären Verwaltungsalltag verschiedenste Funktionen bewältigte (etwa als Vizerektorin für Lehre und Studierende von 2006-2012; als Institutsvorstand des Instituts für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie von 2013-2017) – blieb sie möglichst nahe an den aktuellen Fragen der Geschichtswissenschaften. Die 2019 zum Jubiläumsjahr erschienene Geschichte der Leopold-Franzens-Universität geht in ihrer Konzeption, Organisation und letztlichen Gestaltung nicht nur ganz wesentlich auf die unermüdliche Arbeit von Kollegin Friedrich zurück, sondern sie bereicherte diese Bände zudem mit eigenen, auf intensiven Quellenstudien fußenden Beiträgen. Mit dieser Studie hat Margret Friedrich am Ende ihrer aktiven Laufbahn für unsere Universität einen weithin sichtbaren Meilenstein gesetzt, der letztlich auch und ganz besonders auf ihr akademisches Gesamtwerk wie ihre Lehre verweist und zudem einen bleibenden Beitrag zu einer modernen Österreichischen Geschichte in Innsbruck manifestiert. Sie hat es sichtbar geschafft, sich nicht nur dieses ‚Paradies der Bildung‘ selbst zu eigen zu machen, sondern die Türen dahin für andere weit und bleibend zu öffnen!