ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Peter Anreiter
Institut für Sprachen und Literaturen
Peter Anreiter, geboren 1954, besuchte das Akademische Gymnasium Innsbruck (Humanistischer Zweig) und maturierte dortselbst im Juni 1972. Hernach inskribierte er an der Universität Innsbruck die Fächer „Sprachwissenschaft“ (Schwerpunkt: Indogermanistik) und „Klassische Philologie“ (Lehramt für „Latein“ und „Griechisch“ an den Allgemeinbildenden Höheren Schulen). Er schloss sein Erststudium mit der Dissertation „Bemerkungen zu den indogermanischen Dentalen im Tocharischen“ (das Tocharische ist eine ausgestorbene indogermanische Sprache in Chinesisch-Turkestan) und den Rigorosen aus „Sprachwissenschaft“ und „Griechisch“ ab und erhielt seinen akademischen Grad (Dr. phil.) am 5. 12. 1980 sub auspiciis praesidentis rei publicae. Seine Dissertation wurde in der von Wolfgang Meid herausgegebenen renommierten Reihe „Innsbrucker Beiträge zur Sprachwissenschaft“ im Jahre 1984 als Band 42 veröffentlicht.
Nach dem Probejahr im Öffentlichen Gymnasium der Franziskaner zu Hall in Tirol 1985/1986 erhielt er eine Ganztagesassistentur am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Innsbruck. Die Habilitation erfolgte 1993, die Habilitationsschrift trägt den Titel: „Substratviskosität und Superstratpermeabilität. Zum Nachleben keltischer Appellativa in den romanischen Sprachen“. Bis zur Versetzung in den Ruhestand war Peter Anreiter seither als außerordentlicher Professor für das Gesamtfach „Sprachwissenschaft“ tätig.
Petrer Anreiter ist nicht nur durch zahlreiche Veröffentlichungen der scientific community bekannt (vgl. http://www.onomastik.at/files/Anreiter-Homepage.pdf), sondern ist auch der Herausgeber zweier Publikationsorgane, nämlich der „Innsbrucker Beiträge zur Onomastik“, die sich der Erforschung namenkundlicher Themen widmet, und der „Studia Interdisciplinaria Ænipontana“, die zeigen soll, welche zentrale Rolle die menschliche Sprache im Wissenschaftsspektrum darstellt und wie oft man andererseits in der Linguistik gezwungen ist, interdisziplinär zu agieren.
Die wichtigsten Forschungsschwerpunkte Peter Anreiters sind die Onomastik, die Indogermanische Altertumskunde und die Festlandkeltologie. Er arbeitete ferner an mehreren nationalen und internationalen wissenschaftlichen Projekten mit, so z. B.
- am Projekt „Lesachtal – Tiroler Gailtal – Comelico – Sappada (Pladen): Sprachwissenschaftliche, namenkundliche und volkskundliche Aspekte“ (zusammen mit der Fondazione Angelini (Belluno) und dem Institut für Sprachwissenschaft und Computerlinguistik der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt;
- am keltologischen Projekt „PTOLEMY: Towards a Linguistic Atlas of the Earliest Celtic Place-names of Europe“ unter der Leitung von Patrick Sims-Williams von der Aberystwyth University in Wales (Prifysgol Cymru Aberystwyth/University of Aberystwyth);
- am Projekt „Alpkultur – kulturhistorische Namen-Dokumentation im Alpenraum“ (Ins Leben gerufen von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien);
- am interdisziplinären Spezialforschungsbereich HiMAT (“The History of Mining Activities in the Tyrol”); Leitung des Projektteils „Linguistik und Onomastik“;
- am „Altdeutschen Namenbuch“ (Institut für Österreichische Dialekt und Namenlexika der Österreichischen Akademie der Wissenschaften): Bearbeitung der vorrömischen Namen ab der 9. Lieferung.
Peter Anreiter war Jahre lang Leiter der im Tiroler Landesarchiv Innsbruck installierten Nomenklaturkommission des Landes Tirol und ist außerdem Mitorganisator des jährlich in Kals am Großglockner stattfindenen Namenkundlichen Symposiums.
Wegen seiner onomastischen Forschungen erhielt er im Jahre 1997 den Forschungspreis der Stadt Innsbruck und im Jahre 2010 den begehrten Henning-Kaufmann-Preis, vergeben von der Henning-Kaufmann-Stiftung zur Förderung der deutschen Namenforschung auf sprachgeschichtlicher Grundlage.