Sybille Moser-Ernst
Sybille-Karin Moser-Ernst, geboren 1955 in Graz, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck (Dissertation zu „Franz R. Unterberger und die salonfähige Landschaftsmalerei“) und Promotion sub auspiciis praesidentis 1984; von 1984 bis 2001 Universitätsassistentin, seit 1986 Lehrbeauftragte an der Universität Innsbruck; 1999/2000 Gastprofessur an der University of Guelph, Ontario, Canada, School of Fine Art and Music; 2001 Habilitation mit Venia für das Fach Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck (Habilitationsschrift „Albrecht Altdorfer. Bild und Wirklichkeiten“); von 2001 bis 2020 ao. Universitätsprofessorin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Innsbruck; weiterhin Leiterin des Forschungsprojektes „Die Karikatur als neue Bildform - Die Karikatur als prekäre Bildform“; langjährige Mitarbeit am Universitätsschwerpunkt „Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte“, sowie im vorangehenden Schwerpunkt der Philosophisch-Historischen Fakultät „Politische Kommunikation und die Macht der Kunst“, darüber hinaus in der interfakultären Forschungsplattform "Weltordnung - Religion - Gewalt" und im Forschungszentrum „Religion.Gewalt.Kommunikation.Weltordnung“.
Sybille-Karin Moser-Ernst, die mehrere Forschungsaufenthalte am Warburg-Institute der University of London zubrachte, war Post-Doc-Schülerin von Sir Ernst H. Gombrich (1909-2001), einem eminent wichtigen Kunsthistoriker des 20. Jh.s und ehemaligem Leiter des Warburg Institute. Ein erhebliches Verdienst liegt in der Aufarbeitung der Bedeutung dieses großen und einflussreichen Gelehrten und seines Lebenswerks, samt seinen österreichischen Wurzeln und seiner wissenschaftlichen Herkunft aus der Wiener Schule der Kunstgeschichte (Julius von Schlosser), einer der weltweit führenden Forschungs- und Methodenschmieden des 20. Jh.s. Frau Moser-Ernst hat durch ihre Forschungen und ihr wissenschaftliches Engagement in der Zusammenführung komplexer methodischer Darlegungen durch zahlreiche namhafte Wissenschaftler (u.a Freedberg, Hoffmann, Belting, Sauerländer, Yiqiang Cao) in den von ihr gestalteten internationalen Symposien und Veranstaltungen, sowie den von ihr herausgegebenen Publikationen zu Gombrich die Aufmerksamkeit für sein kunsttheoretisches Erbe befördert und seinen Stellenwert in der Disziplin auch für die Gegenwart sichtbar gehalten. Moser-Ernst brachte dabei die unterschiedlichen Forscherperspektiven in ein zusammenhängendes, facettenreiches Gefüge, in dem die Positionen zu den theoriebildenden Leistungen im Licht der aktuellen Diskussion um Bild und Bildlichkeit erhellt werden. Geschärft um die grundlegenden Fragen zum Bedürfnis des Menschen nach komplexen Formen der Mimesis und den psychologischen Bedingungen der Kunstentwicklung, mit ihren Bildern und darin immanent geschaffenen Fiktionen, sowie den im Lauf der Geschichte veränderten Sehgewohnheiten und in den Bildern konstituierten Erwartungshaltungen der Betrachter.
Neben diesem Schwerpunkt, der international zweifelsfrei die größte Visibilität zeitigt, hat Frau Moser-Ernst gerade auf dem Gebiert der Malerei des 19., aber auch 20. Jh.s mit ihren Monographien zu Künstlern wie Franz R. Unterberger; Josef Moroder-Lusenberg oder Aksel Waldemar Johannessen über viele Jahre einen weiteren Fokus ihrer Forschung erarbeitet, der auch in zahlreichen Aufsätzen zur Kunstgeschichte Tirols, insbesondere zu seiner Malerei im 19. Jh., nachhaltig wirkende wissenschaftliche Erkenntnisse gewährleistet.