Klaus Eisterer
Klaus Eisterer, verheiratet mit Elia Barceló, Vater von zwei Kindern, Ian und Nina, wurde 1956 in Bregenz geboren und hat 1974 am neusprachlichen Gymnasium in Feldkirch maturiert. Anschließend verbrachte er ein Jahr in den USA als Stipendiat des AFS – Intercultural Programs, besuchte die High School in Kingston (New York) und belegte Kurse am Ulster County Community College.
Ab 1976 studierte er an der Universität Innsbruck Geschichte und Deutsch (Lehramt) und war nach der Sponsion zwei Jahre lang im Schuldienst in Zell am Ziller tätig. Seit Ende 1983 Assistent am Lehrstuhl für Zeitgeschichte (Prof. Rolf Steininger), wirkte er gemeinsam mit Thomas Albrich am Aufbau des 1984 gegründeten Instituts für Zeitgeschichte mit, welches erst acht Jahre später weitere Projektmitarbeiter*innen (Michael Gehler, Ingrid Böhler) beschäftigen konnte. Dieses Institut organisierte 1993 den ersten Österreichischen Zeitgeschichtetag – inzwischen eine Institution –, wodurch es sich nicht zuletzt erneut entsprechend positionieren konnte. 1991 Promotion mit einer Dissertation zur französischen Besatzungspolitik in Österreich, die auch in Frankreich publiziert wurde. 2001 Habilitation im Fach Zeitgeschichte mit Arbeiten zu Österreichs auswärtigen Beziehungen und deren Auswirkungen seit dem Ersten Weltkrieg. Eisterers Forschungsschwerpunkte waren internationale Beziehungen sowie Diplomatiegeschichte, Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert, Geschichte Spaniens und Lateinamerikas. Zu diesen Bereichen legte Eisterer Publikationen in fünf Sprachen vor.
In der Lehre bot Prof. Eisterer nicht nur Basiswissen- bzw. Überblicksvorlesungen und Übungen mit Quellen zum Verständnis zentraler Ereignisse des 20. Jahrhunderts an, sondern vermittelte in spezielleren Lehrveranstaltungen Fragestellungen, Perspektiven, Analysen und Geschichtskenntnisse zu außereuropäischen Regionen (Lateinamerika, Naher Osten). Er war wiederholt Visiting Assistant Professor an der University of New Orleans Summer School sowie Lehrbeauftragter am Management Center Innsbruck. Seine Exkursionen waren stets interdisziplinär und fächerübergreifend aufgebaut (Spanien gem. mit Romanistik und Alte Geschichte; Iran: Zeitgeschichte/Alte Geschichte).
Klaus Eisterer übernahm auch zahlreiche akademische Funktionen. Er war Kuriensprecher des Mittelbaus der 2005 aufgelösten Geisteswissenschaftlichen Fakultät, Mitglied des akademischen Senats und 2008 – 2018 Dekan der Philosophisch-Historischen Fakultät. In dieser Rolle unterstützte er unter anderem die Entwicklung des Zentrums für Alte Kulturen im Atrium oder der Forschungsplattform Cultural Encounters und Transfers (CEnT), beides themen-, projekt- und lehrebezogene Forschungsverbünde geisteswissenschaftlicher Fächer über neue Fakultätsgrenzen hinweg. Auch der auf CEnT aufbauende interfakultäre Forschungsschwerpunkt Kulturelle Begegnungen – Kulturelle Konflikte und die dort angesiedelten Doktoratskollegs waren ihm ein besonderes Anliegen. Es war ihm zuletzt auch wichtig, am Institut für Zeitgeschichte eine Qualifikationsstelle mit Schwerpunkt Afrika besetzen zu können.
In Anerkennung seiner Verdienste um die Leopold-Franzens-Universität Innsbruck wurde er 2021 vom Rektor zum Siegelträger ernannt.