Hermann Stuppner
Hermann Stuppner, geboren 1957 in Deutschnofen (Südtirol), besuchte das „Franziskanergymnasium“ in Bozen und studierte von 1976 bis 1982 an der Universität Innsbruck Pharmazie. Nach der Sponsion wechselte er an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er 1985 sein Doktoratsstudium im Bereich der Pharmazeutischen Biologie zum Thema „Chemische und immunologische Untersuchungen von Polysacchariden aus Gewebekultur von Echinacea pupurea (L.) MOENCH.“ abschloss. 1983 absolvierte er an der Universität Padua die italienische Staatsprüfung für die Zulassung zur Ausübung des Apothekerberufes. Nach der Promotion war er für zwei Jahre als Postdoc am Department of Developmental and Cell Biology, Phytochemical & Toxicology Laboratory der University of California Irvine (USA) tätig, bevor es ihn 1987 wieder nach Österreich zurückzog. Obwohl er einige wohldotierte Angebote aus der pharmazeutischen Industrie erhielt, entscheid es sich für eine wissenschaftliche Universitätskariere.
Hermann Stuppner erhielt 1987 eine Assistentenstelle am Institut für Pharmakognosie, später Institut für Pharmazie, mit dem Auftrag neben der damals traditionellen Polymorphieforschung die Phytoforschung zu etablieren. 1993 folgte die Habilitation im Fach Pharmakognosie an der Universität Innsbruck. 1995 erging an ihn ein Ruf auf eine C-3 Professur “Pharmazeutische Biologie” an die Universität Marburg, Deutschland, die er ablehnte. 1997 wurde er zum Ao. Univ.-Professor ernannt und 2001 zum Univ.-Professor für Pharmakognosie an der Universität Innsbruck. Bis zu seiner Pensionierung war er Leiter (2001-2013) bzw. stellvertretender Leiter des Institutes für Pharmazie an der Universität Innsbruck und Leiter der Abteilung für Pharmakognosie. Mit 1.10.2004 wurde er zum Fakultätsstudienleiter/Studiendekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie bestellt, eine Position die er unvorstellbare 18 Jahre innehatte.
Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind die Isolierung und Strukturaufklärung von Sekundärmetaboliten aus höheren Pflanzen mit entzündungshemmender, antitumoraler und antimikrobieller Wirkung, die Analyse und Qualitätsbeurteilung von (Heil-)Pflanzen und Phytopharmaka, die Entdeckung von pharmazeutisch wirksamen Naturstoffen mit Hilfe computergestützter Modelle und das NMR-basiertes metabolische Profiling. Rund 5% seiner mehr als 400 Publikationen sind dem Edelweiß, seinen einzigartigen Inhaltstoffen und deren biologisch/pharmakologischen Aktivitäten gewidmet. Es gelang ihm eine beträchtliche Zahl von Forschungsprojekten, nationale, europäische und Euregio-Projekte, an Land zu ziehen. Unter anderem koordinierte er ein großes Österreichisches Netzwerkprojekt („Drugs from Nature targeting Inflammation“), welches 6 Jahre vom FWF bzw. der Tiroler Zukunftsstiftung großzügig finanziert wurde und ihm große nationale und internationales Anerkennung einbrachte.
1992 erhielt Hermann Stuppner den Biochemie Preis, den Herba Preis und den Preis der Stadt Innsbruck (1992), 2005 den Phoenix Pharmazie Wissenschaftspreis, 2013 den Houska Preis, 2017 den PSE Award der Phytochemical Society of Europe, 2017 den Wissenschaftspreis für außergewöhnliche Forschungsleistung der Stiftung Südtiroler Sparkasse und 2019 den ICSB Award der University of Mississippi, Oxford.
Seit 2006 ist Hermann Stuppner Präsident der Herbal Medicinal Platform Austria (HMPPA), ein wissenschaftliches Netzwerk mit höchster Kompetenz im Bereich pflanzlicher Arzneimittel und Naturstoffforschung. Acht Jahre war er auch Präsident der Österreichischen Pharmazeutischen Gesellschaft (ÖPhG), der er nach wie vor als Vorstandsmitglied angehört.