Elisabeth Dietrich-Daum
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Elisabeth Dietrich-Daum hat in Innsbruck Geschichte und Germanistik studiert und 1985 mit einer Arbeit zur Sozialgeschichte der Kriminalität in Tirol und Vorarlberg promoviert, die in überarbeiteter Form auch als Buch erschienen ist. Auf einer damals am Institut für Geschichte neu eingerichteten Assistentenstelle an der Abteilung für Wirtschafts- und Sozialgeschichte bei Prof. Klaus Tenfelde hat sie ihre akademische Laufbahn begonnen.
Ihre Habilitation verfasste Elisabeth Dietrich-Daum zum Thema der Sozialgeschichte der Tuberkulose, die 2007 in überarbeiteter Form in der renommierten Reihe Sozial- und wirtschaftshistorische Studien des Wiener Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte mit dem Titel „Die Wiener Krankheit“ erschienen ist. Mit ihrer Habilitation schuf sie die Basis für ein neues Forschungsfeld, das sie erfolgreich in Innsbruck etablierte: die „Sozialgeschichte der Medizin“. Das dazu gehörige Forschungszentrum Medial Humanities leitete sie bis Ende 2023. An der Universität Innsbruck etablierte Elisabeth Dietrich-Daum das Forschungsfeld mit einigen international wahrgenommenen und gesellschaftlich höchst relevanten Forschungsprojekten, wie das Interreg III-Projekt Italien-Österreich Historiae Morborum – Die Krankengeschichten des Franz von Ottenthal (1818–1899). Ein weiteres Interreg-Projekt brachte Elisabeth Dietrich-Daum zur Befassung mit den Psychiatrische Landschaften d.h. mit der Erforschung der Psychiatrie und ihrer Patientinnen und Patienten im historischen Raum Tirol-Südtirol von 1830 bis zur Gegenwart. Schließlich war ihre Expertise in der Medizinisch-Historischen ExpertInnenkommission zur Erforschung der Geschichte der über 30 Jahre von. Dr. Maria Nowak-Vogl (1922–1998) geleiteten Kinderbeobachtungsstation in Innsbruck gefragt. Die Aufarbeitung dieser gesellschaftlichen relevanten und emotionsgeladenen Vergangenheit hat sie zu einer gefragten Expertin für die Sozialgeschichte der Medizin gemacht. Als solche war sie über zwei Jahrzehnte Vizepräsidentin des Vereins für Sozialgeschichte der Medizin und Gründerin sowie Mitherausgeberin der Zeitschrift Virus. Beiträge zur Sozialgeschichte der Medizin, aber auch Mitglied des Editorial Boards der Zeitschrift European Journal for the History of Medicine and Health und des European Journal for Nursing History and Ethics. Auch hat sie mehrfach als Gutachterin für medizin- und fürsorgehistorische Projekte fungiert, etwa für den Schweizer Nationalfonds. Zu ihrem Oeuvre zählen drei Monografien, 16 Sammelbände, elf Zeitschriftenbände und 80 Fachbeiträge.
Am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie und an der Phil.-Hist. Fakultät übernahm Elisabeth Dietrich-Daum zahlreiche Funktionen. So war sie ein langjähriges Mitglied des Dienststellenausschusses, Vorsitzende des Fakultätsrats, Institutsleiterin, Mitglied des Institutsbeirates und Facultymitglied des Doktoratskollegs Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation: Räume – Relationen – Repräsentationen. Elisabeth Dietrich-Daum ist aber vor allem als engagierte Lehrende, die in zahlreichen Lehrveranstaltungen Studierende für die Wissenschaft motiviert und erfolgreich zu einem Abschluss gebracht hat. Bis heute betreute sie mehr als 70 Diplom- und Masterarbeiten im Kernfach Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie sechs Dissertationen, ein Großteil davon im Feld der Medical Humanities.