Gerhard Johannes Leichtfried
Institut für Mechatronik, AB Maschinenbau
Geboren im Bezirk Judenburg, Steiermark, studierte Gerhard Leichtfried Werkstoffwissenschaften an der Montanuniversität Leoben. Nach seinem Studium begann er seine Karriere in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Plansee High Performance Materials Division, wo er als Leiter der Refraktärmetallentwicklung tätig war. Vor seiner akademischen Laufbahn an der Universität Innsbruck trug er als Prokurist der Plansee SE und der Ceratizit Austria GmbH die Verantwortung für das Intellectual Property der Plansee Gruppe. Als Industrieforscher promovierte er 1997 mit Auszeichnung und habilitierte sich 2004 im Fachgebiet Pulvermetallurgie.
Als leitender Entwickler bei Plansee brachte Prof. Leichtfried zahlreiche technologische Innovationen auf den Weg und wurde international als Spezialist für Pulvermetallurgie anerkannt. Neben seiner Industrietätigkeit vermittelte er sein Wissen als Lehrbeauftragter für Pulvermetallurgie an der Universität Erlangen-Nürnberg. Ein Höhepunkt seiner Forschungsarbeiten ist die Entwicklung seltenerd-dotierter Molybdän- und Wolframwerkstoffe wie Molybdän-Lanthanoxid, die heute unverzichtbar in der Lichttechnik, Elektronik und im Anlagenbau eingesetzt werden.
2015 folgte Prof. Leichtfried dem Ruf auf die Professur für Werkstoffwissenschaften mit Schwerpunkt Mechatronik an der Universität Innsbruck. Hier setzte er neue Maßstäbe in der Forschung zur additiven Fertigung metallischer Hochleistungswerkstoffe, insbesondere in seinem Spezialgebiet der Refraktärmetalle Molybdän und Wolfram. Unter seiner Leitung wurden bedeutende Fortschritte im Grundlagenverständnis erzielt und spezielle Legierungs- und Prozessstrategien für die additive Fertigung entwickelt. Ein herausragendes Ergebnis ist die erste Molybdänlegierung für die additive Fertigung weltweit, die in ihrer Festigkeit konventionelle Molybdänlegierungen übertrifft.
Zwischen 2015 und 2024 baute Prof. Leichtfried eine neue Forschungsgruppe mit elf wissenschaftlichen Mitarbeitenden, ein hervorragend ausgestattetes Labor für die additive Fertigung und ein lebendiges Forschungsumfeld an der Universität Innsbruck auf. Er veröffentlichte in seiner kurzen Zeit an der Universität Innsbruck mit seinem Team über 40 wissenschaftliche Artikel, betreute sechs Dissertationen, 32 Masterarbeiten und zahlreiche Bachelorarbeiten.
Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit war Prof. Leichtfried in diversen Komitees aktiv, darunter als Beiratsmitglied der Max Planck Innovation GmbH und als Mitglied des Editorial Boards des International Journal of Refractory Metals & Hard Materials (Elsevier). Für sein Lebenswerk wurde er mit dem H.R. Russ Ogden Award der ASTM International ausgezeichnet.
Gerhard Leichtfried ist verheiratet, Vater von drei erwachsenen Kindern und mittlerweile auch mehrfacher Großvater von vier Enkelkindern, die ihn auf Trab halten. Neben seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat er eine Reihe von Hobbys gepflegt, für die er jetzt endlich ausgiebig Zeit findet – sei es das Radfahren, das Reisen oder das Schachspiel.