Gunda Barth-Scalmani
Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie
Gunda Barth-Scalmani wurde 1958 in Salzburg geboren, studierte als begeisterte Leserin der Romane Heimito von Doderers in Wien und kehrte dann wieder an die Universität Salzburg zurück, weil das dortige Landesarchiv überschaubarer schien als die entsprechenden Wiener Institutionen. Der Lehramtsprüfung Deutsch und Geschichte (1982) folgten das damals obligate Probejahr und die Entscheidung, die spannenden Archivaufenthalte mit einer Dissertation zu legitimieren. An amerikanischen Collegeeinrichtungen, deren es in der „Sound of Music“ Stadt einige gab, tauchte sie in die Vermittlung europäischer und österreichischer Geschichte vor Studierenden ein, was ihre diesbezüglichen Kenntnisse erweiterte, aber den Abschluss der Dissertation verzögerte. Dieser wurde nach einem Aufenthalt am Institut für Europäische Geschichte in Mainz erlangt. Danach schloss sich eine – schon damals nicht unübliche Verweildauer in FWF- und ÖNB-Projekten an – die mit einer Anstellung an der Alma Mater Oenipontana 1994 zu einer neuen Form der beruflichen Existenz führte. 2001 erfolgte die Habilitation im Fach Österreichischer Geschichte. Ein Rückblick auf ihre Forschungsschwerpunkte und Publikationen u.a. im Feld der Bürgertumsgeschichte, Bildungsgeschichte, Frauen- und Geschlechtergeschichte, Medizingeschichte, Erster Weltkrieg, Universitätsgeschichte spiegelt nicht nur persönliche Interessen, sondern zeigt auch Themen und Konjunkturen der Geschichtswissenschaft der letzten Jahrzehnte, denen man – ob man es merkt oder nicht – meist unterliegt.
Barth-Scalmani versuchte stets ihre Begeisterung für das Fach in den unterschiedlichen Lehrveranstaltungen weiterzugeben. Zu den Höhenpunkten gehörten dabei aus ihrer Sicht Exkursionen, um die Studierenden für die historischen Tiefendimensionen in den unterschiedlichen Kulturlandschaften des habsburgischen Herrschaftsraumen zu sensibilisieren. Sie stellte sich bei verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften in den Dienst der Publikationsförderung (zB L´Homme. Europäische Zeitschrift für feministische Geschichtsforschung, Österreichische Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts, Internationale Gesellschaft für historische Alpenforschung) und hielt das Engagement in Vereinen, in denen historisch interessierte Laien und Vertreter:innen der universitären Geschichtswissenschaften zusammentreffen, schon für relevant als es das „label“ der „third mission“ noch nicht dafür gab. Rückblickend wird ihr die Zeit als Fakultätsmitglied des Internationalen Graduiertenkollegs „Politische Kommunikation von der Antike bis ins 20. Jahrhundert“ (2004-2014) ebenso als horizonterweiternd in Erinnerung bleiben wie die auch im Ruhestand zunächst noch weiterlaufende Verankerung im Doktoratskolleg „Austrian Studies“.