Leopold Füreder
Leopold Füreder wurde 1958 in Wels in Oberösterreich geboren. Nach einer Lehre als Einzelhandelskaufmann und Berufsausübung als Dekorateur und Werbegestalter in Linz und Salzburg erwarb er am Abendgymnasium für Berufstätige im 2. Bildungsweg die Hochschulreife und studierte an der Universität Innsbruck ab 1985 Biologie mit dem Schwerpunkt Zoologie und Limnologie. Sein Doktoratsstudium absolvierte er an der Universität Innsbruck und der Drexel University in Philadelphia - für seine Dissertation erhielt er ein Fulbright-Stipendium, das ihm das wissenschaftliche Arbeiten in den USA und in Costa Rica ermöglichte und mit einem Abschluss 1994 in Tropischer Ökologie und Limnologie endete.
Seit 1994 engagiert er sich an der Universität Innsbruck in Forschung und Lehre auf den Gebieten der Gewässerökologie, Hydrologie, Biodiversität und Landschaftsökologie. Er habilitierte in den Fächern Limnologie und Zoologie und hat sich insbesondere mit der Wechselwirkung zwischen Gewässern und den angrenzenden Ökosystemen beschäftigt, wobei er die Auswirkungen von menschlichen Eingriffen, Klimaänderungen und Landnutzung auf aquatische Lebensräume und ihren Lebensgemeinschaften untersuchte.
Leopold Füreder war Leiter oder Mitwirkender in zahlreichen Forschungsprojekten und internationalen Kooperationen, in denen es um die Erhaltung der Biodiversität in Gewässern, die Renaturierung von Fließgewässern sowie die nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen ging. Dabei standen auch die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Flora und Fauna aquatischer Lebensräume sowie der Arten- und Lebensraumschutz im Mittelpunkt seiner Arbeiten. Dieses Forschungsinteresse führte ihn auch in die Neotropen (insbesondere Costa Rica), die Paläotropen (Kenia), nach Osteuropa (Kroatien, Bulgarien, Rumänien) und nach Spitzbergen in der Hocharktis. Er organisierte mehrere internationale Symposien und fungiert als Editor in mehreren Wissenschaftlicher Fachzeitschriften. Seine wissenschaftlichen Veröffentlichungen umfassen ein breites Themenfeld von der Ökologie alpiner Fließgewässer, der Biodiversität und Schutz von Gewässern, den Aquatische Insekten und deren Lebensräume, der Renaturierung von Fließgewässern, der Auswirkung und Indikation von Klima- und Umweltveränderungen bis hin zum forschungsbasierten Arten- und Umweltschutz mit einem internationalen Schwerpunkt der Flusskrebse.
Dieses breite Spektrum konnte gut in die forschungsgeleitete Lehre in der Bachelor-, Master- und PhD-Ausbildung integriert werden. Der schwierigen Organisation und Umsetzung der Lehre auf Ebene der Fakultät mit einer besonderen Berücksichtigung der Sorgen und Bedürfnisse der Studierenden widmete er sich über zwei Funktionsperioden als Studiendekan der Fakultät für Biologie.
Neben seiner Forschung und der Ausbildung des akademischen Nachwuchses hat er sich intensiv der wissenschaftlichen Kommunikation gewidmet. Als Gastprofessor und Lehrbeauftragter an verschiedenen Hochschulen und Institutionen (Universidad Nacional de Costa Rica, Herdia; Universidad de Costa Rica, San José; Real Jardín Botánico de Madrid) vermittelte er sein Fachwissen und förderte mehrere Generationen von Gewässerökologen. Seine Arbeit und seine wissenschaftliche Haltung haben ihn zu einem anerkannten Experten auf seinem Gebiet gemacht – so war und ist er in verschiedenen wissenschaftlichen Gesellschaften und Fachgremien aktiv und engagiert sich wissenschaftlich und gesellschaftspolitisch für den nachhaltigen Schutz von Gewässern und natürlichen Ressourcen. Er war langjähriger Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates des Nationalparks Hohe Tauern und Vorsitzender des Internationalen Komitees der Alpenforschung, das auch als Beobachter der Alpenkonvention fungiert. Seit mehr als 15 Jahren ist der Vorsitzender des Naturschutzbeirates der Tiroler Landesregierung und stellvertretender Vorsitzender der Österreichische Kommission der internationalen Donauforschung.