„Und, was kann man damit machen?“ Das war wohl jene Frage, die ich als angehender Komparatist am öftesten in Bezug auf meine Studienwahl zu hören bekam. Nicht selten schwang dabei ein gewisser zynischer Unterton mit, was mich häufig zu der trotzigen Antwort verleitete: „Ach, eigentlich nichts!“ Nun, ein paar Jahre nach meinem Abschluss, kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass dies natürlich keineswegs der Wahrheit entspricht.
Seit dem Ende, teilweise aber auch schon während meines Studiums war ich tätig als Lektor für diverse Verlage und Agenturen, Buchrezensent, Pressereferent eines internationalen Sportverbands und Magazinjournalist, bevor ich schließlich als Textredakteur in einem Tourismusverband landete. In all diesen Jobs hatte (bzw. habe) ich auf die eine oder andere Weise mit Texten zu tun. Und die dafür nötigen Kenntnisse wurden mir in meinem Studium vermittelt, wobei ich nicht nur die theoretische und praktische Auseinandersetzung mit dem geschriebenen Wort – wie funktionieren Texte, wie geht man an sie heran, wie schreibt man zielgerichtet etc. – meine. Auch analytisches Denken, kritisches Hinterfragen, das Aufspüren von (verborgenen) Zusammenhängen und die sinnvolle Verknüpfung verschiedener Erkenntnisse waren ein wichtiger Teil meiner Studienzeit und haben mir in meiner beruflichen Laufbahn enorm geholfen – vermutlich sogar mehr, als mir selbst bewusst ist.
Klar, es gehört immer auch Glück dazu, und manchmal dauert es ein wenig, bis man die richtige Tätigkeit für sich findet. Aber wenn ich mir vor Augen führe, was ich aufgrund meiner Ausbildung bislang alles arbeiten und erleben durfte, würde ich die eingangs erwähnte Frage, was man denn mit einem Komparatistik-Studium machen könne, heute ganz anders, nämlich folgendermaßen beantworten: „Ach, eigentlich ziemlich viel.“