In dieser Hütte wurde Wissenschaftsgeschichte geschrieben: Im Jahr 1931 gründete Universitätsprofessor Victor Franz Hess (1883–1964) hier das weltweit erste Hochgebirgslabor zur Erforschung der Kosmischen Strahlen. Innsbruck bot durch Universität und Nordkettenbahn die idealen Voraussetzungen dafür.
Die Forschungsstation am Hafelekar
„Als nun im Winter 1930/31 meine Berufung an die Universität Innsbruck in greifbare Nähe rückte, reifte in mir der Plan, das mittels Seilbahn von der Stadt Innsbruck aus das ganze Jahr hindurch bequem in 40 Minuten erreichbare, auf dem Nordkettenkamm gelegene Hafelekar (2300 m) als Beobachtungsort zu wählen.
Durch das außerordentliche Entgegenkommen der Stadtgemeinde Innsbruck und der Direktion der Innsbrucker Nordkettenbahn unter Mitwirkung maßgebender Persönlichkeiten der Innsbrucker Universität ist es nun gelungen, diesen Plan zu verwirklichen und eine Station für Ultrastrahlungsforschung auf dem Hafelekar ins Leben zu rufen.
Die Station ist im Unterkunftshaus der Nordkettenbahn, einem soliden Holzbau, untergebracht, die Apparate stehen in einem durch elektrische Heizung und automatische Regelung auf konstanter Temperatur gehaltenen Registrierraum von 4,5 * 4,5 m Bodenfläche erschütterungsfrei auf großen Betonpfeilern gelagert. Bleipanzer von 10 cm Wandstärke umhüllen den Hochdruckapparat, um die störende radioaktive Strahlung des Erdbodens abzuschirmen. Ein weiterer Betonsockel dient zum Aufbau anderer Versuchsanordnungen bei Vergleichs- oder Parallelmessungen. Hier wurden z. B. Kohlhörster-Strahlungsapparate aufgestellt, weiters wurden die Angaben des von Prof. Piccard (Brüssel) auf seinem Stratosphärenflug verwendeten Hochdruckapparates und Elektronenzählrohres durch längere Parallelmessungen von Herrn Ing. Paul Kipfer, dem Assistenten Prof. Piccards, mit den Angaben meiner Apparate verglichen (Dezember 1931 bis Februar 1932).
Der regelmäßige Betrieb der Station wurde Ende August 1931 aufgenommen. Die Kosten der Adaptierung des Registrierraumes und des Betriebes im Jahre 1931/32 wurden durch eine Subvention der Österreichisch-Deutschen Wissenschaftshilfe aufgebracht.“
Gästebuch
Am 11. August 1931 brachten Dr. Steinmaurer und Dr. Priebsch die Hauptapparatur für die kontinuierliche Registrierung der Ultrastrahlung auf das Hafelekar, wo schon seit Wochen der 1300 kg schwere Bleipanzer des Apparates harrte, den er beschirmen sollte. In harter Arbeit, meist bei schlechtem Wetter wurde die Aufstellung und die Inbetriebsetzung der ganzen Anordnung noch im August zu Ende geführt.
Voller Dank gebührt meinen treue Helfern, nicht zuletzt auch den mächtigen und kräftigen Herren der Nordkettenbahn, die zum Gelingen des Werkes so viel beitrugen.
Unsere lieben Gäste bitte ich nun, durch Unterschrift und Widmung sich zur Erinnerung in diesem Buch zu verewigen und von unserem Ultrastrahlenheim Kunde in die weite Welt zu bringen.
– Victor Franz Hess
In großer Höhe
Neue Instrumente
Entdeckungen
Besuchen Sie die historische Messstation auf dem Hafelekar und erfahren Sie mehr über den Nobelpreisträger und Entdecker der Kosmischen Strahlen Victor Franz Hess.
Artikel
Die Station für Ultrastrahlenforschung auf dem Hafelekar (2300 m) bei Innsbruck
V. F. Hess in: XL. Jahresbericht des Sonnblick-Vereines
Zur Geschichte des Strahlenforschungslaboratoriums auf dem Hafelekar bei Innsbruck in 2300 m Höhe
R. Steinmaurer in : Beiträge zur Technikgeschichte Tirols, Heft 8, 1978
Der Steinke-Apparat
Funktionsweise der von E. Steinke 1928 entwickelten Ionisationskammer
Umbau 1968: Neutronen- und Myonenmonitor
Durch eine seit 1957 bestehende Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut für Astronomie in Lindau wurde es in den 60-er Jahren möglich, einen Superneutronenmonitor am Hafelekar aufzubauen.
Stress- und ökophysiologische Untersuchungen an Hochgebirgspflanzen der Nördlichen Kalkalpen
Wissenschaftler vom Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit (GSF) in München führen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Botanik der Universität Innsbruck Untersuchungen zur alpinen Stress- und Ökophysiologie an ausgewählten Pflanzenarten am Hafelekar bei Innsbruck (2300 m) und an der westlichen Karwendelspitze bei Mittenwald (2250m) durch.