Pflicht zur Impfung?
Pflicht zu Fakten!
Donnerstag, 9. Dezember 2021, 17:00 Uhr
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Wie effektiv und riskant sind Covid-19 Impfungen? Und warum sind jetzt schon wieder die Kliniken überlastet? Wie passt Freiheit mit Impfpflicht zusammen? Drei faktenbezogene Impulse aus Bioethik, Medizin und Recht sollen beitragen, ein heißes Thema mit kühlem Kopf zu diskutieren.
In Europa stehen die Zeichen auf Impfpflicht. An einem Gesetzesentwurf, der eine Impfpflicht in Österreich ab Februar 2022 vorsieht wird gearbeitet, medial erreichen uns täglich Updates der Verhandlungen. Obwohl, wie erst kürzlich vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte festgestellt, eine Verpflichtung zur Impfung mit der Europäischen Menschenrechtskonvention vereinbar ist, fällt die Entscheidung, im Falle von Covid-19 eine generelle Impfpflicht einzuführen, nicht leicht. Prinzipiell wird dieser Schritt als „ultima ratio“ in einer prekären Phase der Pandemie angesehen, um letztlich eine an sämtlichen Ressourcen unserer Gesellschaft massiv zehrende Situation zu überwinden. Dass die Impfung ein ganz wesentliches Instrument zum Infektionsschutz darstellt, wird in Österreich von einer erheblichen Mehrheit so gesehen. Immerhin wurden hierzulande bisher rund 14 Millionen Impfdosen verabreicht. Knapp 67 % der Bevölkerung haben sich zweimal impfen lassen und 22 % haben ihren Impfschutz mit einer dritten Dosis aufgefrischt. Trotzdem zögert nach wie vor ein erheblicher Teil der Österreicher*innen aus ganz unterschiedlichen Gründen, sich an der Impfung gegen Covid-19 zu beteiligen, weswegen die gesetzliche Verpflichtung zur Covid-19 Impfung eingeführt wird. Aufklärung in Bezug auf die Impfung bleibt auch weiterhin wichtig.
Ziel dieser Veranstaltung ist es, einige Fakten in Bezug auf Covid-19 Impfstoffe, ihre klinische Überprüfung und ihre Wirksamkeit zu erläutern, sowie die Risiken einer Covid-19 Erkrankung für Patient*innen an Hand der Erfahrungen aus der klinischen Versorgung und der Intensivmedizin aufzuzeigen. Dabei werden wir auch darauf eingehen, wie sich diese Situation auf jene, die nicht geimpft werden können (z.B. weil sie eine Vorerkrankung haben oder weil sie Kinder sind), aber auch auf jene Patient*innen, die nicht an Covid-19 erkrankt sind, sowie auf das medizinische Personal auswirkt. Das Recht auf Privatleben (Artikel 8) der Europäischen Menschenrechtskonvention, welches auch die körperliche Integrität beinhaltet, ist, wie wir diskutieren werden, nicht absolut, sondern kann unter bestimmten Bedingungen eingeschränkt werden. Ein aktuelles Fallbeispiel illustriert zudem die ethischen Dimensionen der zu geringen Impfquote und verdeutlicht, warum der eigene Impfschutz ein Akt der Solidarität ist. Wir möchten mit dieser Veranstaltung an Hand aktueller Daten zu einer fakten- und evidenzbasierten Diskussion des Themas Covid-19 Impfpflicht beitragen.
Besprechung eines Fallbeispiels und anschließende Diskussion
Gabriele Werner-Felmayer: Impfstoffe und ethische Aspekte einer Impfung
Barbara Friesenecker: Medizinische Aspekte der Impfung und der Pandemie
Markus Frischhut: Menschenrechtliche Aspekte einer Impfpflicht
Eine Veranstaltung der STV-Humanmedizin der Medizinischen Universität Innsbruck in Kooperation mit WuV