Ein Mann bekommt Schmerzmittel. Eine Frau etwas für die Nerven.
Eva Biringer im Gespräch mit Sabine Ludwig
Dienstag, 3. Dezember 2024, 19 Uhr, Stadtbibliothek Innsbruck
Männer sollen stark sein, Frauen sind es angeblich nicht. Dabei bekommen sie Kinder und schmerzhafte Perioden, sie leiden häufiger an chronischen Schmerzen und sind stärker von häuslicher und sexueller Gewalt betroffen. Gleichzeitig wird ihr Schmerz weniger ernst genommen und schneller ruhiggestellt: Auf einen schmerzmittelabhängigen Mann kommen gut doppelt so viele Frauen. Was müssen Frauen ertragen, und was tun sie sich selbst an? Gibt es eine spezifische Form von weiblichem Schmerz, und wenn ja, wo liegt sein Ursprung? Und wie könnte eine Welt aussehen, in der weiblicher Schmerz Gehör findet?
In ihrem ersten Buch »Unabhängig« zeigt Eva Biringer, wie sich vor allem Frauen mit Alkohol betäuben, um in einer gegen sie gerichteten Welt funktionieren zu können. Mit »Unversehrt« legt die Autorin den Finger in die Wunde einer Gesellschaft, die den Schmerz der Frauen systematisch abwertet und gleichzeitig fetischisiert. Sabine Ludwig ist Professorin für Diversität in der Medizin und spricht mit Eva Biringer über eine Welt, in der Männerkörper in der Medizin noch immer die Norm sind und Schmerz als Währung für erbrachte Leistung und Lustgewinn akzeptiert ist, während seine unfreiwillige Variante betäubt oder disqualifiziert wird. Wir laden zur feministischen Erkundung gemeinsam mit Eva Biringer und Sabine Ludwig.
Eva Biringer, geboren 1989 in Albstadt-Ebingen, hat Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Berlin und Wien studiert. Angefangen zu schreiben hat sie als Theaterkritikerin für nachtkritik.de und Die Welt. Sie war Redakteurin bei Zeit Online, danach freie Autorin. Heute schreibt sie unter anderem für Die Welt am Sonntag, Der Standard, Tagesspiegel, Zeit Online, Die Welt und Berliner Zeitung über Stil- und Kulturthemen. Sie lebt in Wien und Berlin.
Sabine Ludwig hat an der Charité in Berlin zum Thema Gender Medizin, medizinische Ausbildungsforschung, Frauengesundheit und Public Health promoviert. Heute ist sie Professorin für Diversität in der Medizin, Direktorin des Instituts für Diversität in der Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck, Mitbegründerin Women in Global Health Deutschland und Leiterin des Ausschusses „Gender, Diversity und Karriere“ in der Gesellschaft für medizinische Ausbildung.
Moderation: Susanne Perkhofer, Wissenschaftliche Leiterin fh gesundheit
Eine Kooperationsveranstaltung von Stadtbibliothek Innsbruck und WuV. Wir sind Kulturpass-Partner.
Platzreservierung: Um die Organisation zu erleichtern, freuen wir uns über Platzreservierungen: +43 512 5360 5700
Barrierefreiheit: Alle Räume sind barrierefrei zugänglich. Induktionsschleife im Veranstaltungsraum vorhanden.
Veranstaltungsempfehlung
Gestern, Heute, Morgen – Ein Abend über feministische Errungenschaften
Judith Goetz, Irmtraut Karlsson, Martina König-Bachmann und Christine Baur im Gespräch
Moderation: Magdalena Flatscher-Thöni
4. Dezember 2024, 19 Uhr, AEP Frauenbilbliothek
Nachhaltigkeitsziele dieser Veranstaltung:
Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.
Ziel 5: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen
Ziel 10: Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern