
Schädelbestimmungskurs: Welcher Schädel ist das?
Schädel sind in vielerlei Hinsicht äußerst faszinierend und bieten tiefgehende Einblicke in die Evolution, Lebensweise und Anpassungen von Tiergruppen. Durch die Untersuchung von Schädeln kann man nicht nur auf die Art schließen, sondern auch Informationen zum jeweiligen Individuum, beispielsweise Alter, Verletzungen aber auch Heilungsprozesse erhalten. Im Schädelbestimmungsworkshop lernten die Teilnehmer*innen worauf man bei der Bestimmung achten muss, bekamen Einblicke in die Arbeit eines Kadaverspürhundes und lösten ein spannendes „Mystery Schädel Quiz“.
Am 27. Februar 2025 fand der Schädelbestimmungsworkshop: „Welcher Schädel ist das?“ mit Raimund Schnegg (Senior Lecturer am Institut für Zoologie der Universität Innsbruck), Petra Schattanek-Wiesmair (Naturwissenschaftliche Sammlung der Tiroler Landesmuseen) und Hannah Zierer (Tutorin, Institut für Zoologie) statt. Organisiert wurde der Kurs von der Säugetier-Arbeitsgemeinschaft der Naturwissenschaftlichen Sammlung der Tiroler Landesmuseen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Zoologie der Universität Innsbruck
Raimund Schnegg begeisterte die dreizehn Teilnehmer*innen in einem einleitenden Vortrag mit spannenden Fakten zur Schädelevolution, Anatomie und Funktionsweise, untermalt mit humorvollen Anekdoten. Hautnah konnte neu erlerntes (oder vom Studium wieder aufgefrischtes) Wissen anhand von Originalschädeln von Hyäne, Krokodil bis Ente erfasst und im wahrsten Sinne des Wortes „begriffen“ werden. Auch wies er darauf hin, worauf man achten sollte, wenn man Schädel-Funde im Freiland dokumentiert.
Im Anschluss bestimmten die Teilnehmer*innen selbst Schädel überwiegend heimischer Säugetiere von Rothirsch über Dachs bis zu Zwergfledermaus mithilfe fachspezifischer Literatur. Unterstützt wurden sie dabei neben Raimund von Petra und Hannah. Selbst „alte Hasen“ lernten dabei Bestimmungsmerkmale kennen, auf welche sie zuvor nicht geachtet hatten, und konnten sich an der Unterscheidung von Baum- und Steinmarder sowie Weiß- und Braunbrustigel üben. Auch Neozoen wie Marderhund und Bisamratte standen zur Auswahl. Für die Bestimmung von Spitzmäusen, Fledermäusen und anderen echten Mäusen wurden schließlich die Mikroskope ausgepackt und kleinste Details untersucht.
Zu den Teilnehmer*innen zählten sowohl Studierende als auch Fachleute, welche sich schon beruflich mit Schädeln und deren Bestimmung befassen oder befasst haben. Diese bereicherten den Kurs durch ihre aktiven Beiträge. Toni Vorauer, Fledermausschutzbeauftragter von Tirol, stellte alle mit seinem „Mystery Schädel Quiz“ vor Herausforderungen, belohnte allerdings die Gehirnanstrengungen mit Schokolade. Christine und Stefan Resch vom Privaten Institut für Wildtierbiologie „Apodemus“ gaben spannende Einblicke in die Arbeit ihres Hundes Apo als Spürhund für die Kleinsäuger-Kadaversuche und sogar eine kurze Demonstration seines Könnens.
Jeder nahm von diesem spannenden, lustigen und aufschlussreichen Bestimmungsnachmittag etwas für sich mit. Aufgrund der großen Nachfrage ist im Jahr 2026 eine Wiederholung geplant!

Die Teilnehmer*innen hatten großen Spaß daran unterschiedliche Schädel zu bestimmen und brachten auch ihre eigenen Erfahrungen und Wissen mit in den Workshop ein.

Schädelbestimmung in der Praxis. Bei der genauen Betrachtung fallen Merkmale auf, auf die man zuvor vielleicht noch nicht geachtet hat.

Fortgeschrittene konnten sich an der Unterscheidung von Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus) und Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) üben.

Tonis „Mystery Schädel Quiz“ forderte die Teilnehmer*innen nicht nur heraus sondern war auch sehr amüsant.

Welcher Schädel ist das wohl? Raimund Schnegg erklärte, wie man anhand spezifischer Schädelmerkmale unterschiedliche Arten unterscheiden kann.

Ist das ein Seehund (Phoca vitulina)? Die Auswahl an Schädeln beschränkte sich nicht nur auf Tiere der Gebirgsregion.

Zähne und deren Struktur geben Aufschluss über Ernährungsweisen und sind besonders wichtig bei der Bestimmung kleiner Säugetiere.

In Kleingruppen bestimmten die Teilnehmer*innen Baummarder bis Waldspitzmaus anhand ihrer Schädel- und Zahnmerkmale.

Hund Apo befindet sich in der Ausbildung zum Kleinsäuger-Kadaverspürhund. Christine und Stefan Resch gaben uns Einblicke in seine Arbeit und das Training.