Sprachliche Bewertungshandlungen in Buchblogrezensionen
Elisa Eisenstecken
Buchblogger*innen unterschiedlicher Altersgruppen positionieren sich im Online-Raum anhand Kinder- und Jugendbuchrezensionen als Laienkritiker*innen. Dabei überschreiten sie die Grenzen des analogen Lesens hin zur digitalen Reflexion des Gelesenen. Dies bewirkt sowohl eine Beziehung zwischen Offline- und Online-Handlungskontexten als auch eine „[…] Verschränkung von Online- und Offline-Aktivitäten in einem mediatisierten Praktikengefüge […]“ (Androutsopoulos 2016), da Buchblogrezensionen den Buchinhalt infolge von subjektiven Lektürepräferenzen mittels sprachlicher Bewertungshandlungen im Kommunikationsformen (Blogs, Instagram) modular und hypertextuell veröffentlichen. Mediatisiert werden menschliche Kommunikationshandlungen, die in multimedialen bzw. -modalen Zeichenver-bündnis des Online-Raumes realisiert werden. Buchblogger*innen bedienen sich an unterschiedlich schwachen wie starken Beteiligungsstrukturen eines Blogs, um ihre sprachlichen Bewertungen zu ver-schriften, Beziehungen zu gestalten und weisen aufgrund ihrer Formulierungstraditionen, den grafi-schen Konventionen und der z. T. mündlichkeitsnahen Ausdrucksweisen Charakteristika des „interakti-onsorientierten Schreibens“ (Storrer 2013) auf. Blickfang der Blogs sind veröffentlichte Onlinerezensio-nen, mittels derer sich Bibliophil*innen anhand ihrer ausgewählten Identität im virtuellen Raum durch sprachliche Bewertungshandlungen (Sandig 1978; 1986; 1989) selbst, in Vergemeinschaftungen und in der Beziehung zu Rezipierenden positionieren. Neben den Sprachhandlungstypen des BEWERTENs wie (u. a.) des LOBENs, SPEZIFIZIERENs, beurteilen die Buchblogger*innen auch mit internetspezifischen se-miotischen Mitteln, z. B. Emoticons, die gelesene Kinder- und Jugendliteratur. Analysiert werden im Dis-sertationsprojekt sprachliche Bewertungshandlungen in Kinder- und Jugendbuchrezensionen von jugendlichen und erwachsenen Blogger*innen im Vergleich.