Conference in cooperation with the Istituto Storico Austriaco a Roma
Vom Alten abgrenzen und das Neue vorwegnehmen? Umordnen von Staat und Gesellschaft im 18. Jahrhundert in zeitlicher Perspektive
Separarsi dal vecchio ordine e anticipare il nuovo? La riorganizzazione dello Stato e della società nel XVIII secolo in una prosepettiva temporale
Das Projekt „Changing Social Representations of Political Order ca. 1800. Governmental Concepts in the Correspondence of Maria Carolina of Naples-Sicily“ ist in den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts und im beginnenden 19. Jahrhundert angesiedelt, einer Zeit, die geprägt von den Vorstellungen der Aufklärung zu vielfachen Veränderungen in Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft geführt hat. Üblicherweise wird dieser Zeitabschnitt als großer Innovationsschritt untersucht, nicht zuletzt weil er so auch oft von Zeitgenossen und Zeitgenossinnen thematisiert wurde. Richtet man jedoch den Blick auf die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, dann lassen sich dort ebenfalls sehr umfassende Neuordnungen ausmachen, die nicht – wie häufig üblich – teleologisch als Vorläuferinnen und Wegbereiterinnen der späteren Reformen gelesen werden müssen, sondern in ihrer Eigenständigkeit hohes Vergleichspotenzial bieten, um Logiken des Neu- und Umordens auf die Spur zu kommen.
- Warum wurde etwas als Unordnung beschrieben, das nun eine neue Ordnung brauchte? Wie begründete man Eingriffe in bestehende Strukturen? Gelang die Abgrenzung leichter, wenn es um die Umformung neu erworbener Territorien ging? Wie war aber zu argumentieren, wenn die früheren Regenten und Regentinnen aus der eigenen Familie kamen?
- Ließ sich die Vergangenheit auch als bestärkender Referenzpunkt im eigenen Handeln nutzen? Gab es vielleicht „Erinnerungsorte“ im Pierre Nora’schen Sinn, an die man anknüpfte?
- Welche neuen Ideen und Konzepte wurden aufgegriffen und gegen welche anderen – alten – abgewogen? Was lässt sich an Debatten über deren Umsetzung greifen?
- Wie beschrieb man den „Erwartungshorizont“ (Reinhart Koselleck)? Richtete sich der Blick in die Zukunft und wurden erwünschte Entwicklungen gedanklich vorweggenommen?
- Zugleich wollen wir auch einen vergleichenden Blick ins 17. und 19. Jahrhundert werfen und nach Praktiken von Rückbezug und Vorwegnahme in deren Kontexten fragen.
Organisation Team
Andreas Gottsmann, Romina Ianuzzi, Ellinor Forster, Jonathan Singerton, Giovanni Merola, Anne-Sophie Dénoue
Conference Languages
German, Italian, English