Morgen, Jg. 2009, Nr. 3, S. 56-59
"Ja, was erzählt denn der Opa beim Kaffee?" / Klaus Nüchtern im Gespräch mit Marlene StreeruwitzIn der neuen Ausgabe des niederösterreichischen Kulturmagazins "Morgen" interviewt Klaus Nüchtern Marlene Streeruwitz anlässlich ihres Vortrages "Das Erbe der Vergangenheit - die geistige Armut in Österreich". Thema u.a.: Kritisches Bewusstsein in der Öffentlichkeit bzw. dessen Fehlen in Österreich und das Verhältnis von Kunstproduktion und latentem Rechtsradikalismus. Streeruwitz: "Dass die Künstler nirgends so verachtet und so schlecht behandelt werden wie in Österreich, hängt mit dem Antisemitismus zusammen. Du kannst veröffentlichen, veröffentlichen, was du willst, außer ein paar kranken Postings wirst du keine Reaktion haben. Keine Antwort zu kriegen, ist aber auch eine Strategie der Verachtung. [...] [S]ich antwortlos zu einem Promi entwickeln zu können, ohne dass es eigentlich jemand interessiert, was der sagt, ist entsetzlich." Das sei - laut Streeruwitz - in Deutschland anders: "Die Vielfalt der Medien führt [dort] zumindest zur Bildung von Blöcken, und an den Universitäten herrscht ein anderer Geist, jedenfalls an manchen." (S. 59)