perlentaucher

Perlentaucher vom 14.03.2010

Fantasie über die Zukunft des Schreibens / von Thierry Chervel

Im Redaktionsblog "Im Ententeich" blickt Thierry Chervel auf 10 Jahre "Perlentaucher" zurück und macht sich aus diesem Anlass grundsätzliche Gedanken über das Publizieren im Netz. Zur Form des Blogs heißt es u.a.:

"Auch das Blog stellt journalistisches Selbstverständnis zutiefst in Frage - hierüber ist oft diskutiert worden. Wie radikal anders das Blog ist, zeigt der Vergleich mit einem ebenfalls extrem subjektiven Genre des Journalismus, der Kritik: Kritiker waren daran gewöhnt, das letzte Wort zu sprechen. Danach diskutierte allenfalls noch das Publikum im privaten Rahmen. Anders als bei jedem anderen Genre hatte das Objekt der Kritik stillzuhalten. Ein Blog wie Nachtkritik.de zeigt, dass sich diese richter- oder priesterähnliche Position in der Verwaltung der Kunstwahrheit nicht halten lässt: Hier können die Kritisierten zurückschlagen. So krude, unfertig, halb bedacht Blogbeiträge oft sein mögen - durch die Kommentarmöglichkeit und den Hyperlink ist ein Blog doch immer ein Dialog, mit den Lesern, mit anderen Blogs oder Medien, und mit den Kritisierten."