2019 wird nicht nur 350 Jahre Leopold-Franzens-Universität Innsbruck gefeiert - auch das Archäologische Universitätsmuseum Innsbruck wurde vor genau 150 Jahren, 1869, gegründet. Das Museum, somit eines der ältesten überhaupt in Tirol, stellt in seiner Kombination aus Abgüssen, Kopien und Originalen mit nunmehr weit über 1.300 Exponaten die größte Kollektion klassischer Antiken in Westösterreich dar und nimmt mit diesem Schwerpunkt eine Sonderstellung innerhalb der Tiroler Museumslandschaft ein. Bei einer Führung im Rahmen der Jubiläumsreihe „EinBlick“ konnten Besucherinnen und Besucher einen Einblick ins ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen gewinnen. Die dortige moderne Forschungsinfrastruktur bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der archäologischen und altertumswissenschaftlichen Institute nicht nur ein ideales Arbeitsumfeld sondern beheimatet auch einen großen Teil der Exponate des Archäologischen Universitätsmuseums. In einem weiten chronologischen Bogen können hier Funde von der Steinzeit bis in die Spätantike bewundert werden.
Der „Tag des Denkmals 2019“/European Heritage Days (EHD)
Gab es zunächst eine Führung im ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen stand am „Tag des Denkmals“ und bei der „Langen Nacht der Museen“ die Sammlung im Universitätshauptgebäude im Mittelpunkt. Der „Tag des Denkmals“ am 29. September ist der österreichische Beitrag zu den European Heritage Days (EHD) bei dem Burgen, Schlösser, historische Siedlungen, berühmte Bürgerhäuser und technische Denkmale mit speziellen Führungen und Programmpunkten erlebbar gemacht werden. Der „Tag des Denkmals“ steht jedes Jahr unter einem anderen Thema, das neue und oft ungewöhnliche Blickpunkte auf das österreichische Kulturerbe eröffnet. Zusätzlich gibt es aber auch Schwerpunktsetzungen, die das bundesweite Programm zusätzlich um interessante Aspekte bereichert. So wurde in Tirol unter anderem auch der Fokus auf den 350. Jahrestag der Gründung der Universität Innsbruck gelegt.
Zu den über 270 Programmpunkten in Österreich gehörte somit auch das Archäologische Universitätsmuseum, welches die interessierten Besucherinnen und Besuchern auf eine Zeitreise in die Vergangenheit mitnahm. Im Rahmen von drei Führungen konnten generell die Bedeutung und die wichtige Funktion von Abguss-Sammlungen, konkret aber auch die Geschichte des Innsbrucker Museums, welches ursprünglich als Lehr- und Studiensammlung gegründet worden war, erörtert werden. Über die dortigen Exponate ist ein nahezu geschlossener Überblick über die Entwicklung der griechischen und römischen Kunst möglich.
Die „Lange Nacht der Museen 2019“
Am 5. Oktober fand die „Lange Nacht der Museen“ bereits zum 20. Mal in ganz Österreich in Teilen von Slowenien, Liechtenstein, der Schweiz und Deutschland statt. In der Zeit von 18.00 bis 1.00 Uhr Früh luden rund 730 Museen, Galerien und Kulturinstitutionen zu einer kulturellen Entdeckungsreise ein, präsentierten dabei ihre Schätze und boten ein vielfältiges Programm für Jung und Alt.
Da das Archäologische Universitätsmuseum eine ideale Brücke zwischen Universität und Öffentlichkeit darstellt, um aktuelle Forschungen aber auch generell Wissen zu Archäologie und Antike zu vermitteln, stellt die Teilnahme an der „Langen Nacht der Museen“ seit 2009 einen Fixpunkt des Jahres dar. Im Rahmen von sechs Themenführungen durch den Leiter des Museums, assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller, konnte zum einen ein Überblick über die Entwicklung der plastischen griechischen Kunst geboten werden. Zum anderen wurden in Führungen zur griechischen Mythologie anhand von Statuten und Reliefs Götter und Helden der Antike zum Leben erweckt. So wurden die Heldentaten des Herakles gezeigt, der die Äpfel der Hesperiden stiehlt, und Perseus, der das Ungeheuer Medusa tötet. Mit dem mythischen Sänger Orpheus ging es in die Unterwelt und auch Episoden aus dem Trojanischen Krieg waren Teil der Führungen.
Einige Häuser warteten auch mit kindgerechten Zusatzangeboten, also speziellen Programmen für Kinder, Jugendliche und Familien auf. Auch im Universitätsmuseum, welches seit vielen Jahren auch spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche entwickelt, wurde dank der tatkräftigen Hilfe von Daniel Haumer, Isabella Prackwieser und Wolfgang Wanek, drei Studierenden der Archäologie, an einer von diesen betreuten Station Abgusstechnik, also die Methoden, täuschend echte Repliken antiker Figuren herzustellen, vorgeführt. Besonders bei Kindern war diese Möglichkeit beliebt, sich selbst aktiv als „Gipsformer“ zu betätigen und Figuren sowie kleine Reliefs in farbiger Seife abzugießen und als Erinnerung mit nach Hause zu nehmen.
Nicht nur das Interesse und der große Andrang von über 300 Besucherinnen und Besuchern an diesen beiden Wochenenden sowie der rege Widerhall, den diese Aktivitäten im Archäologischen Universitätsmuseum in der Presse fanden, sahen die Veranstalter als äußerst positiv an. „Dass sich im Anschluss an die Führungen zahlreiche Gespräche mit potentiellen Studieninteressierten ergaben und somit eine weitere Aufgabe des Museums, nämlich für ein zukünftiges Studium an der Universität Innsbruck zu begeistern erfüllt wurde“, freute Müller, nicht nur in seiner Funktion als Verantwortlicher für das Museum, sondern auch als Studienbeauftragter für das Fach Archäologien.
(Florian M. Müller)