Der „Preis für die mutigste Initiative zum Wohle unseres Landes“ ging an Flavia Guerrini vom Institut für Erziehungswissenschaft an der Universität Innsbruck für das Projekt „Besatzungskinder in Tirol. Individuelle Lebensgestaltung und intergenerationale Verarbeitung einer besonderen Herkunft.“ Diese Arbeit wagt sich mutig an einen „blinden Fleck“ in der Tiroler Nachkriegsgeschichte heran. Die fundierten Gespräche mit Zeitzeuginnen sollen die Bedingungen des Aufwachsens als Besatzungskinder rekonstruieren. Es geht um Diskriminierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung „unehelicher Kinder“ sowie um die Vormundschaft durch das Jugendamt. Die Aufarbeitung diverser Lebensgeschichten dieser „Kinder der Befreier“ hat die Juroren überzeugt.
Für dieses Projekt werden nach wie vor Zeitzeuginnen und -zeugen gesucht: Frauen und Männer, die im Zeitraum von 1946 bis 1956 als Kinder von Österreicherinnen und in Tirol stationierten amerikanischen, französischen und marokkanischen Truppenangehörigen geboren wurden und ihre Lebensgeschichte erzählen möchten, werden gebeten, sich bei Flavia Guerrini zu melden.
Drei Preise für Forschungsarbeiten
Ein Hauptpreis für Forschungs- und Studienprojekte ging an Christine Maier für ihre Arbeit „Skalierbarer Quantensimulator durch Variationsansatz“. Maier wurde in Bozen geboren und ist am Institut für Quantenoptik und Quanteninformation der ÖAW tätig. Ein weiterer Hauptpreis für Forschungs- und Studienprojekte wurde an Gerald Streng für das Projekt „Die Maus der Zukunft“ verliehen. Streng wurde in Zams in Tirol geboren, absolvierte am MCI in Innsbruck den Studiengang Mechatronik – Maschinenbau und lehrt dort diese Fachrichtung.
Der Anerkennungspreis für Forschungs- und Studienprojekte wurde an Claudia Sojer für ihre Studie "Die abgelösten Handschriftenfragmente der Universitäts- und Landesbibliothek Tirol und ihre digitale Erschließung" vergeben. Sojer wurde in Kitzbühel geboren und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Innsbruck am Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie.
Stolze Stiftungs-Bilanz
Der Stiftungsvorsitzende Oswald Mayr zeichnete die Preisträger aus und zog eine stolze Bilanz: Seit Bestehen der Eduard-Wallnöfer-Stiftung konnten 580.357,- Euro an Stipendien und 280.284,- Euro an Preisgeldern vergeben werden. „Was mit einem Geburtstagsgeschenk 1978 begann, wurde im Laufe der Jahre zu einer geschätzten Institution. Die IV-Stiftung hält die Erinnerung an den legendären Tiroler Landeshauptmann wach und konnte bis zum heutigen Tag viel bewegen“, so Mayr.