Am heutigen großen Ehrungstag an der Uni Innsbruck fanden sich zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, darunter Landesrätin Christine Baur und Stadtrat Franz-Xaver Gruber, Vertreterinnen und Vertreter von Justiz, Religionsgemeinschaften sowie zahlreiche Partneruniversitäten und Hochschulen aus Österreich und dem nahen Ausland in der Aula der Uni Innsbruck ein, um am traditionellen Dies Academicus teilzunehmen. „Ich freue mich sehr, dass sich auch im abgelaufenen Jahr die positive Entwicklung an der Universität Innsbruck fortgesetzt hat. Alle Indikatoren, Zahlen und Rankings bestätigen diesen Trend“, betonte Märk. Ein Grundstein für diese Erfolge sind die Kooperationen – sowohl international als auch am Standort. „Exzellente Ausbildung, innovative Ideen und ein kooperatives Klima sind die Grundlagen für den Erfolg einer Region. Dazu müssen Hochschulen, Politik und Wirtschaft eng zusammenarbeiten. Diese Verantwortung nehmen wir auch dadurch wahr, dass wir unser Umfeld in einen engen Dialog einbinden und gemeinsam zum Erfolg unseres Standorts beitragen“, so Rektor Tilmann Märk der weiters betont, dass neben Wissenschaft und Forschung auch der Wissenstransfer zu den zentralen Aufgaben der Uni Innsbruck zählt. „Für diese Erfolgsbilanz sind aber vor allem auch die über 4500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Universität verantwortlich, die in Forschung, Lehre und Administration tätig sind. Für ihr Engagement, ihre Einsatzbereitschaft und die sehr gute Zusammenarbeit möchte ich mich an dieser Stelle im Namen des Rektorenteams herzlich bedanken“, schloss der Rektor. Im Rahmen des Dies Academicus wurde auch Ulrike Tanzer, seit Oktober 2014 Professorin für Österreichische Literatur und Leiterin des Brenner-Archivs an der Uni Innsbruck, als neue Vizerektorin für Forschung in ihr Amt eingeführt. Tanzer folgt der langjährigen Vizerektorin Sabine Schindler nach.
Seit dem Jahr 1848 ist der Große Ehrungstag ein fester Bestandteil des Akademischen Jahres an der Universität Innsbruck. Heute wird dieser Tag zum sechsten Mal als Dies Academicus mit einem entsprechenden öffentlichen Fachvortrag des neuen Ehrendoktors am Nachmittag begangen.
Die Geehrten sind:
Ehrendoktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften
- Prof. em. Victor Meyer Lidz, Ph.D.
Victor Meyer Lidz hat eine herausragende Stellung in der zeitgenössischen internationalen Soziologie. Er gilt als bedeutendster Soziologe in der Tradition der Parsonsschen Handlungstheorie. Den Großteil seiner akademischen Karriere verbrachte er jedoch an medizinischen Fakultäten. Bis zu seiner Emeritierung 2014 war er Professor am Institut für Psychiatrie der Drexel-Universität in Philadelphia und forschte dort zu seinem zweiten Spezialgebiet, der Medizinsoziologie. Victor Meyer Lidz studierte Soziologie an der Universität Harvard, an der er 1976 promovierte. Sein Ruf als international hervorragender Soziologe zeigt sich auch darin, dass ihm auf Anraten von Jürgen Habermas die FU Berlin eine Professur ad personam angeboten hat, die er aus familiären Gründen jedoch nicht antreten konnte. Die Weichen für seine Verbindung zur Stadt Innsbruck hat bereits seine Mutter gestellt, die hier im Studienjahr 1932/33 Medizin studierte. Seit 2007 ist er Gastprofessor an der Universität Innsbruck. Für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen verleiht ihm die Universität Innsbruck das Ehrendoktorat der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.
EhrensenatorInnen
- Dr. Jürgen Bodenseer
Jürgen Bodenseer (*1947 in Innsbruck) ist seit 2004 Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer. In dieser Funktion ist er der Universität Innsbruck seit Jahren eng verbunden und hat den Wissenstransfer und die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Universität und Wirtschaft in vielfacher Art und Weise gefördert. Neben vielen Initiativen in der Vergangenheit ist die Stiftungsprofessur für Entrepreneurship und Innovation, für die die Wirtschaftskammer Tirol seit 2014 als alleiniger Stifter auftritt, ein herausragendes Beispiel für diese Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck. Darauf aufbauend konnten bereits weitere Initiativen gesetzt werden, wie beispielsweise der am WIFI Tirol eingerichtete InnCubator, der in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Tirol die unternehmerischen Ausgründungen von Studierenden begleitet. - Mag. Dr. Beate Palfrader
Beate Palfrader (*1958 in Schwaz) hat seit Beginn ihrer Amtszeit als für das Resort Bildung zuständige Landesrätin in der Tiroler Landesregierung 2008 einen bedeutenden Beitrag zur erfolgreichen Entwicklung der Universität Innsbruck geleistet. Neben der ideellen Förderung als Brückenbauerin zwischen Universität, Politik und Gesellschaft hat sich Beate Palfrader auch um die materielle Förderung der Universität Innsbruck verdient gemacht. Projekte wie „Recognition of prior learnig“, mit dem die Anerkennung von schulischen Vorleistungen für verschiedene Universitätsstudien systematisiert werden konnte, verschiedene Forschungsaufträge (Aufarbeitung der Geschichte der Landeserziehungsheime, wissenschaftliche Begleitung der Modellregion Zillertal) und Subventionen für das Brenner-Archiv sowie das Literaturhaus am Inn sind nur einige Beispiele.
EhrenbürgerInnen
- Maria und Gerhard Crepaz
Maria (*1949) und Gerhard (*1945) Crepaz bereichern mit ihrer Galerie St. Barbara das Kulturleben in Tirol und an der Universität Innsbruck wesentlich. Ihre 1986 ins Leben gerufene Tiroler Kulturinitiative konnte mit den Projekten „Osterfestival“ (Musik der Religionen), „FrauMannDialog“, „TanzTheater.tanz“ und „17 Tage Mittelalter“ internationales Ansehen erzielen. Für diese Leistungen und die Verbundenheit mit der Universität Innsbruck erhielten Maria und Gerhard Crepaz 2002 das Ehrenzeichen der Universität Innsbruck. Auch seither blieb die Zusammenarbeit von Maria und Gerhard Crepaz mit der Universität Innsbruck aufrecht. Insbesondere mit der Katholisch-Theologischen Fakultät besteht eine enge und stetige Kooperation, unter anderem im Rahmen des Osterfestivals. Auch zwischen dem Brenner-Archiv und der Familie Crepaz besteht eine enge Verbindung. - ao. Univ.-Prof. Dr. Josef Mitterer
Josef Mitterer (*1948 in Westendorf/Tirol), österreichischer Philosoph und außerordentlicher Universitätsprofessor an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, ist der Universität Innsbruck, insbesondere dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv, in vielfältiger Weise verbunden. 2011 übergab er als Nachlassverwalter, gemeinsam mit Prof. Theo Hug, das Glasersfeld-Archiv als Leihgabe der Universität, die 2035 in eine Schenkung umgewandelt wird. Besondere Verdienste hat sich Josef Mitterer um die Erwerbung der wertvollen Ludwig-Wittgenstein-Sammlung von Brian McGuinness erworben. In drei Tranchen hat er diese im eigenen PKW von Siena ins Brenner-Archiv transportiert und die Kaufsumme aus eigenen Mitteln und auf eigenes Risiko vorgestreckt. Abgesehen vom hohen ideellen Wert für die Wittgenstein-Forschung wird das Renommee der Uni Innsbruck als Wittgenstein-Forschungszentrum weiter verstärkt. - Markus Vallazza
Der Maler, Zeichner und Radierer Markus Vallazza (*1936 in St. Ulrich in Gröden) ist ein Südtiroler Bildkünstler mit europäischem Format. Als Student in Florenz lernte er unter anderem auch Oskar Kokoschka kennen, der von seinen Zeichnungen beeindruckt war. Eine erste Ausstellung im Jahr 1962, gemeinsam mit seinen Brüdern, ist der Start einer außergewöhnlichen Karriere. Seit den frühen 1970er Jahren befasst er sich intensiv mit literarischen Texten, die er in Bilder umsetzt. Vallazzas Hauptwerk ist Dante Alighieris Divina Commedia, ein Zyklus in drei Teilen, dem er beinahe ein Jahrzehnt seines Schaffens widmete. Das Forschungsinstitut Brenner-Archiv ist dem Künstler Markus Vallazza seit vielen Jahren eng verbunden. Die Schenkung seiner Tage- und Notizbücher wird die Sammlungen des Brenner-Archivs ergänzen und weitere Beschäftigungen mit seinem Werk stimulieren.
Ehrenzeichen
- Dr. Jutta Fürst
Jutta Fürst (*1953) ist Klinische Psychologin, Psychotherapeutin und Spezialistin für Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapie. Als Lehrtherapeutin engagiert sie sich zudem im Psychodrama und der Katathym Imaginative Psychotherapie. Seit mehr als 20 Jahren hält sie regelmäßige Lehraufträge am Institut für Psychosoziale Interventions- und Kommunikationsforschung an der Uni Innsbruck, wo sie sich auch in der Konzeption des Universitätslehrgangs für das Psychotherapeutische Fachspezifikum – methodenspezifische Ausrichtung Psychodrama eingesetzt hat. Als erste anerkannte universitäre Ausbildungseinrichtung für das Psychotherapeutische Fachspezifikum ist die Uni Innsbruck seit 1996 die bisher einzige öffentliche Universität in Österreich, die berechtigt ist, die vollständige Ausbildung gemäß Psychotherapiegesetz anzubieten. Die Notwendigkeit einer entsprechenden Ausbildung im Psychodrama ist vor allem auch im Hinblick auf den hohen Bedarf an psychotherapeutischer Hilfe im Bereich Kinder und Jugendliche gegeben. Aufgrund ihrer wertvollen Verdienste um die Universität Innsbruck wird Jutta Fürst das Ehrenzeichen verliehen.
Auszeichnungen für Studierende
Im Rahmen der Ehrungen wurden auch wieder die Best Student Paper Awards für hervorragende Leistungen von jungen Nachwuchsforscherinnen und –forschern an der Universität Innsbruck verliehen. Mai Anh Dao, PhD, Martin Georg Niedermeier, BSc MSc, Nadine Präg, Bakk. MSc, Mag. Irina Tautschnig, Martin Kurt Schmitt, MSc, Michael Schuler, BSc MSc, Daniel Winkler, Bakk. MSc erhielten jeweils 1000 Euro, zur Verfügung gestellt vom Unternehmen MED-EL.