Axel Borsdorf trat 1991 die Nachfolge von Adolf Leidlmair als ordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Geographie an. Nach seiner Emeritierung fand Ende Juni 2016 auf Einladung des Instituts für Geographie der Universität Innsbruck und der Innsbrucker Geographischen Gesellschaft eine Festveranstaltung anlässlich des Abschieds von o. Univ.-Prof. Dr. Axel Borsdorf statt. Sie stand unter dem Titel „Die Welt verstehen – eine geographische Herausforderung“ – ein Motto, dem sich Axel Borsdorf in seinem gesamten akademischen Wirken verpflichtet fühlt. Neben vielen Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland nahmen auch der Rektor, Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Tilmann Märk, der in einem Grußwort dem Emeritus für sein unermüdliches Engagement für die Universität Innsbruck dankte, und der ehemalige Rektor und Wissenschaftsminister, o. Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, an der Veranstaltung in der Aula der Universität teil.
Festvortrag zum Stand der Geographie
Nach der Begrüßung durch den Institutsleiter, o. Univ.-Prof. Dr. Johann Stötter, der wichtige Entwicklungen unter der Ägide von Axel Borsdorf hervorhob, folgte der Festvortrag von em. Prof. Dr. Werner Bätzing, Universität Erlangen-Nürnberg, mit dem Axel Borsdorf eine lange kollegiale Freundschaft im Bereich der Alpen- und Gebirgsforschung verbindet. Sein Beitrag stand unter dem Titel „Ein geographischer Blick auf die Welt – Reale Raumerfahrungen und die Heilsversprechen der virtuellen Welt“. Nachdem er in seiner Einleitung die Entwicklung des Faches Geographie skizzierte und dabei die in seinen Augen zu starke Aufsplitterung im Fach kritisierte, stellte er im Hauptteil die virtuelle Welt der geographischen Raumerfahrung gegenüber. Im Gegensatz zur digitalen Dichotomie zwischen 0 und 1 wies er darauf hin, dass die Welt immer komplexer ist und dies in der lösungsorientierten geographischen Forschung Berücksichtigung finden sollte. Er plädierte deshalb für die Nutzung digitaler Methoden, um damit weitergehende Erkenntnisse über die reale Welt, ihre Probleme und Lösungsansätze zu erzielen. Dass sein Beitrag zur Betrachtung des Fachs Geographie sehr gelungen war, zeigte sich nicht zuletzt an zahlreichen, teilweise kontroversen Diskussionen über seinen Vortrag in den folgenden Stunden und Tagen.
Höchste Auszeichnung der österreichischen Geographie
Im Anschluss wurde Axel Borsdorf mit der höchsten Auszeichnung der österreichischen Geographie geehrt. Die Österreichische Geographische Gesellschaft, vertreten durch Ihren Präsidenten, Univ.-Prof. Dr. Helmut Wohlschlägl, verlieh Axel Borsdorf die Franz-von-Hauer-Medaille – seit 1893 die höchste Auszeichnung der ÖGG für besondere Leistungen in der wissenschaftlichen Geographie. Im Antrag des Proponentenkomitees heißt es dazu: „Aufgrund seiner herausragenden internationalen Verdienste um die Geographie als Wissenschaft, um die Weiterentwicklung des Faches Geographie an den österreichischen Universitäten (sowie an Universitäten im Ausland), um die geographischen Gesellschaften in Österreich, um die interdisziplinäre Lateinamerikaforschung sowie die internationale Gebirgsforschung beantragt das Proponentenkomitee die Verleihung der Franz-von-Hauer-Medaille an Herrn Borsdorf.“ Verliehen wird Axel Borsdorf die Medaille als Geograph, Gebirgs-, Stadt-, und Lateinamerikaforscher.
25 Beiträge für knapp 25 Dienstjahre – Die Festschrift
Vonseiten der Geographie Innsbruck wurde ihm für sein Jahrzehnte langes Engagement mit der Überreichung einer 470 Seiten starken Festschrift gedankt. In 25 Beiträgen haben insgesamt 45 Weggefährtinnen und -gefährten aus dem In-und Ausland aktuelle wissenschaftliche Beiträge zu den großen Oberthemen verfasst, mit denen sich Axel Borsdorf im Laufe seiner akademischen Karriere beschäftigt hat. Zunächst werden Themen der allgemeinen Geographie behandelt. Regional bildet Südamerika und v. a. Chile einen Schwerpunkt und zentrale Fachthemen sind zum einen die geographische Stadtforschung und zum anderen die geographische und interdisziplinäre Gebirgsforschung. Der letztgenannte Schwerpunkt mündete vor 10 Jahren in die Gründung „seines“ Instituts für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dessen Direktor er bis heute ist. Der stellvertretende Institutsleiter, Univ.-Prof. Dr. Martin Coy, präsentierte die Festschrift und nahm gemeinsam mit dem Institutsleiter die Überreichung vor.
Mit kurzweiligen Dankesworten, die mit Anekdoten ebenso gespickt waren wie mit kritischen Anmerkungen hinsichtlich der Zukunft der Wissenschaftslandschaft, schloss Axel Borsorf die Veranstaltung in der Aula ab. Anschließend klang der Nachmittag bei einem Buffet auf Einladung des Emeritus in den Räumen des Instituts für Geographie gesellig aus.
(Tobias Töpfer, Institut für Geographie)