Mit dem GenderFemPreis (vormals: Preis für frauen- / geschlechtsspezifische / feministische Forschung) werden seit dem Jahr 2001 an der Universität Innsbruck verfasste Qualifikationsarbeiten aus den Bereichen Gender Studies, Frauen- und Geschlechterforschung ausgezeichnet. Am 29. November 2018 wurde der diesjährige Preis von Rektor Tilman Märk im Rahmen eines Festaktes an Sandra Altenberger und Karoline Irschara übergeben.
Die wissenschaftliche Begleitung des GenderFemPreises wird von Mitgliedern der Interfakultären Forschungsplattform Geschlechterforschung getragen. In ihrer Funktion als Sprecherin der Forschungsplattform und der Jury erklärte Kordula Schnegg den Entscheidungsprozess auf Basis von Gutachten, die von externen Wissenschaftern und Wissenschafterinnen aus der jeweiligen Fachdisziplin mit Expertise in den Gender Studies erstellt wurden. Zudem betonte sie den hohen Stellenwert der Geschlechterforschung an der Universität Innsbruck, der sich unter anderem an der Vielfältigkeit der eingereichten Arbeiten aus vielen verschiedenen Fachdisziplinen zeigt.
"Don Girls inna Dancehall"
In ihrer Masterarbeit „Don Girls inna Dancehall – zwischen Kritik und Empowerment“ diskutiert Sandra Altenberger die Geschlechter- und Diskriminierungsverhältnisse im Kontext von Dancehall als auch deren kontroversen Debatten. Dancehall wird von ihr dabei nicht nur als Musikrichtung, sondern auch als sozialer und politischer Raum verstanden, in dem die Verwobenheit von Sexismus, Rassismus und Klassismus in postkolonialen Realitäten zum Ausdruck kommt.
In seiner Festrede hebt Paul Scheibelhofer (Institut für Erziehungswissenschaften) hervor, dass Sandra Altenberger in ihrer Analyse nicht nur eine detaillierte Darstellung von Dancehall gelingt, sondern ihre Masterarbeit auch ein Beispiel für eine differenzierte Auseinandersetzung mit Fragen aktueller, intersektioneller Geschlechterforschung ist, die über das konkrete Beispiel hinausgeht.
"Von Zystchen und gut 3 cm"
Karoline Irschara beschäftigt sich in ihrer Masterarbeit „Von Zystchen und gut 3 cm. Eine korpus- und genderlinguistische Analyse radiologischer Befunde“ mit Formen impliziter bzw. struktureller
Diskriminierung im medizinischen Bereich. Ziel der Masterarbeit ist es, eine umfassende Datenmenge aus medizinischen Sprachdaten zu generieren und durch gender-, diskurs- und korpuslinguistische Verfahren herauszufinden, ob sich in der Analyse Spuren von Gender Biases ausfindig machen lassen.
Manfred Kienpointner (Institut für Sprachen und Literaturen, Bereich Sprachwissenschaft) betonte in seiner Würdigung die herausragende Leistung Karoline Irscharas bei der Homogenisierung des umfassenden Datenmaterials und der Erstellung des Korpus sowie die solide theoretische und methodische Fundierung der ausgezeichneten Masterarbeit und die empirische Auswertung der Daten.
Würdigung weiterer Abschlussarbeiten durch die Jury
Die Jury für die Vergabe des Preises hat folgende herausragende Abschlussarbeiten in die engste Wahl genommen (in alphabetischer Reihenfolge):
Kaitlin Appleby, Dissertation PhD-Programm Management:
Gendering Recruitment Practices in Human Resource Management? Exploring occupational sex segregation from a practice-driven institutionalist approach
Mariella Beier, Masterarbeit MA GKSW:
Mädchen unerwünscht – Die systematische Aussonderung des Weiblichen. Pränatale Geschlechtsselektion unter dem Aspekt der Geschlechtergewalt am Beispiel Nordindien
Bernhard Falch, Dissertation Fakultät für Erziehungswissenschaft:
Queer Refugees. Erzählungen vom dunklen Ende des Regenbogens. Sexuelle Identität und repressive Heteronormativität als Fluchtgrund
JuttaTorggler, Masterarbeit MA Soziale und Politische Theorie:
Familie, Arbeit, Kinderbetreuung: Familiäre Praktiken im sozialen Kontext
(Maria Furtner)