Vom Taschachhaus aus, lässt sich der Rückgang der Gletscher unmittelbar beobachten. Für das Naturerlebnis sollte der Gebrauch von Ressourcen nachhaltig gestaltet werden, um die Lebensqualität für künftige Generationen zu erhalten.
Vom Taschachhaus aus, lässt sich der Rückgang der Gletscher unmittelbar beobachten. Für das Naturerlebnis sollte der Gebrauch von Ressourcen nachhaltig gestaltet werden, um die Lebensqualität für künftige Generationen zu erhalten.

Nach­haltig­keits­studie im Pitz­tal gestar­tet

Das Institut für Geographie der Uni Innsbruck hat gemeinsam mit der Sektion München des Deutschen Alpenverein e.V. ein Pilotprojekt gestartet: Mit einem breit angelegten Monitoring soll der Ist-Zustand der Alpenvereins-Hütte Taschachhaus erfasst werden. Die daraus gewonnen Erkenntnisse sollen dazu dienen, den nachhaltigen Betrieb der Alpenvereins-Hütte zu optimieren.

Die klimatischen Veränderungen sind im Hochgebirge allgegenwärtig und stellen die dortigen Schutzhütten vor neue Aufgaben und Probleme. „Das Bewirtschaften von Hütten wird in Zukunft vor vollkommen neuen Herausforderungen stehen. Trotz der extremen Bedingungen sind Schutzhütten aufgrund ihrer Insellage beinahe autarke und unabhängige Überlebensstandorte, die sich auf ein Leben in unmittelbarer Umgebung mit der Natur spezialisiert haben“, erklärt Roman Ossner,  Mitarbeiter für Umwelt und Natur der Sektion München des DAV e. V.. „Dennoch beeinflussen die Existenz der Hütte im Hochgebirge an sich, deren Instandhaltung, sowie der regelmäßige Betrieb und auch die Gäste und Bergsportler nicht nur die unmittelbare Hüttenumgebung, sondern auch die lokale Infrastruktur im Tal und überregionale Wertschöpfungsketten sowie das globale Klima“, ergänzt Jutta Kister, die das Projekt am Institut für Geographie der Uni Innsbruck leitet.

Die Hüttenpächter des Taschachhauses, versuchen bereits seit Jahren, die Infrastruktur nachhaltig zu bewirtschaften und ihren Betrieb zu optimieren und sich der Verantwortung eines nachhaltigen Hüttenbetriebs zu stellen. Nun soll sich eine Pilotstudie mit dem Thema Nachhaltiger Hüttenbetrieb beschäftigen. Die Sektion München des DAV e. V. hat sich gemeinsam mit den Pächtern entschlossen, hierfür die Stärken und die Expertise weiterer Akteure einzubeziehen. Neben dem DAV Bundesverband beteiligt sich das Institut für Geographie der Universität Innsbruck an der auf zwei Jahre angelegten Studie.

Die Pilotstudie „Sustainable Analysis of high-mountain hut Taschachhaus – HIGHT“ entwickelt ein neues Nachhaltigkeits-Analyse-Instrument, das unterschiedliche Bereiche des Hüttenbetriebs nach ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten betrachtet und den aktuellen Zustand hinsichtlich Nachhaltigkeit abbildet. Im Fokus steht der Einfluss des Menschen auf die Umwelt im Spannungsfeld zwischen Bergsport und Naturerlebnis in der Hochgebirgsumgebung, die sich in der Infrastruktur materialisiert.

„Das Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung hat bis heute in der gesellschaftlichen Debatte breite Resonanz erfahren, der Begriff `nachhaltig` wird inzwischen vielfach sehr unscharf verwendet“, verdeutlicht Jutta Kister. „Die Geographie arbeitet mit dem Konzept, etwa in der Stadt- und Regionalentwicklung aber auch hinsichtlich Ressourcenbereitstellung und Verbrauch oder bei der Entwicklung von nachhaltigen Wertschöpfungsketten. Um das Leitbild der Nachhaltigen Entwicklung für wissenschaftliche Analysen nutzbar zu machen, ist es notwendig, zu operationalisieren.“ Hierzu werden Indikatoren definiert, die einerseits auf das Untersuchungsobjekt ausgerichtet sind und sich andererseits daran orientieren, welchen Beitrag dieses zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen vermag. Anhand empirischer Erhebungen unter Verwendung geographischer Methoden kann dann der aktuelle Stand beschrieben werden.

Die Bearbeitung des Themenfeldes nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen bildet im weiteren Verlauf des Projektes die Basis, woraus ein Leitfaden und Handlungsempfehlungen für einen nachhaltigen Hüttenbetrieb entwickelt werden sollen.

(Jutta Kister)

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