Otto Kurz
Otto Kurz (1928–2003) um 1960 vor Teilen seiner Sammlung.

Samm­­lung von Otto Kurz über­­nommen

Im Juli konnte das Archäologische Universitäts­­museum mit der „Sammlung Otto Kurz“ erneut eine umfangreiche Privatsammlung für Forschungs-, Lehr- und Ausstellungszwecke als Schenkung erhalten.

Kürzlich wurde der Leiter des Archäologischen Universitätsmuseums assoz. Prof. Mag. Dr. Florian Müller bezüglich der Schenkung einer privaten Sammlung kontaktiert. Es handelt sich um eine umfangreiche Sammlung von mehreren hundert Originalscherben vorwiegend von Fundplätzen in Österreich, Italien und Griechenland aus unterschiedlichen Epochen, um mehrere Dutzend vollständige Gefäße und eine umfangreiche Sammlung antiker Münzen. Dazu kommt noch eine Reihe von Abgüssen, die der Sammler selbst hergestellt hatte.

Sammler Otto Kurz

Otto Kurz wurde am 7. Mai 1928 in Innsbruck geboren. Nach der Matura am Realgymnasium Adolf-Pichler-Platz studierte er Maschinenbau in Graz. Schon während des Studiums begann er in der Autofirma seines Vaters am Langen Weg zu arbeiten und blieb dort nach dem Verkauf an die Firma Köllensberger als Geschäftsführer tätig. Sein archäologisches Interesse wurde bereits in den 1950er Jahren geweckt, insbesondere 1957 durch den Fund rätischer Inschriften nahe Steinberg am Rofan, wo er dem Sprachwissenschafter Emil Vetter (1878–1963) bei deren Erforschung assistierte. Er fertigte die Abklatsche und Gipsabdrücke der Inschriften an und beteiligte sich rege an deren Entzifferung und Deutung. Otto Kurz beschäftigte sich aber nicht nur mit der archäologischen Hinterlassenschaft in Österreich, sondern auch mit den Etruskern in Italien, von deren Schrift sich das rätische Alphabet ableitete. Bei jeder Ferienreise in die Toskana kam es zu Besuchen der dortigen Fundstätten und zu einer Suche auf den umliegenden Äckern der Bauern nach eventuellen kleinen Fundstücken bzw. deren Ankauf. Diese wurden dann in selbst gebauten Vitrinen in der Wohnung ausgestellt. Spätere Reisen in den 1970er und 1980er Jahren führten ihn nach Zypern, wo ihn nicht nur die Archäologie, sondern auch die zeitgeschichtliche Entwicklung interessierte und über die er Artikel und eigene Reiseberichte verfasste sowie Super 8 Filme erstellte. Otto Kurz verstarb nach langer Parkinson-Erkrankung am 4. April 2003 und ist auf dem Innsbrucker Westfriedhof bestattet.

Vielfältige Nutzung

„Es freut mich sehr, dass die Sammlung nun in interessierte Forscherhände fällt, die der gleiche Geist antreibt“, äußert sich Dipl.-Ing. Ilse Königs, die Schenkerin und Tochter des Sammlers. Durch Zufall haben die aus der Wohnung des Sammlers abgeholten Objekte mit dem Museum im ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen am Langen Weg nun eine neue Heimat in unmittelbarer Nachbarschaft gegenüber dem langjährigen Arbeitsplatz ihres Vaters gefunden.

Die neue erworbenen Originale werden umfassend aufgearbeitete d.h. inventarisiert, katalogisiert und fotografisch erfasst. So konnte die Bestimmung der Münzsammlung durch Dr. Dietrich Feil, den Spezialisten für Numismatik am Institut für Archäologien, bereits in den letzten Wochen erfolgen. Die Objekte werden zum einen im Sinne der Funktion als Lehr- und Studiensammlung wertvolle Dienste bei der archäologischen Ausbildung der Studierenden leisten und reiches Anschauungsmaterial bieten, zum anderen nach ihrer Präsentation als neuer attraktiver Anziehungspunkt für interessierte Museumsbesucherinnen und –besucher das Museum weiter deutlich aufwerten. „Nach der 2017 dem Museum überantworteten „Sammlung Maria Dawid“ handelt es sich um die zweite große Schenkung, die das Museum in den letzten Jahren erhalten hat“, freut sich der Museumsleiter Florian Müller. „Neben den Objekten sind aber die ebenfalls dem Museum übereigneten in gebundenen Mappen akribisch zusammengestellten Unterlagen, Artikel, Briefe und Fotografien, die die Arbeiten und Reisen von Otto Kurz an unterschiedliche archäologische Fundplätze dokumentieren, von großem Interesse für die Wissenschaftsgeschichte.“

(Florian M. Müller)

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