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Weihnachten und der drohende Krieg

Autor:Schwager Raymund
Veröffentlichung:
Kategoriekommentar
Abstrakt:
Publiziert in:# Originalbeitrag für den Leseraum
Datum:2002-12-23

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

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Bei der Feier der Geburt Christi werden uns Worte neu zugesagt, die bereits bei seiner Geburt in Bethlehem verkündet wurden: "Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden". Muss diese Botschaft in einer Zeit, die von Kriegsvorbereitungen erfüllt ist, nicht utopisch klingen? Ja und Nein! Bereits den Evangelisten war sehr bewusst, dass die Ankunft des göttlichen Friedens bei den Menschen zunächst eher das Gegenteil weckt. Der Botschaft der Engel vom Frieden folgte der Kindermord von Bethlehem. Die Geburt des Friedensfürsten löste eine Welle der Gewalt aus.

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In der Geschichte war es selten anders. Dennoch wirkte auch die Kraft des Friedens weiter und bewirkte nicht selten auf fast geheimnisvolle Art Lösungen, wo Gewalt drohte. Nach vor zwei Jahrzehnten stand unsere Welt unter wechselseitiger atomarer Abschreckung und zwei Militärblöcke bedrohten einander mit totaler Vernichtung. Ein Ausweg aus dem teuflischen Kreislauf war realistischer Weise nicht abzusehen. Dennoch löste sich innerhalb weniger Jahre der Albtraum. Wir standen plötzlich vor Veränderungen, die wir nur staunend wahrnehmen konnten und bei denen sich erst nachträglich zeigte, wie leicht sie in eine totale Katastrophe hätten entgleiten können. Ein 'Friedensengel' bewahrte die Welt vor dem Schlimmsten.

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Wenn wir dieses Jahr die weihnachtliche Botschaft vom Frieden hören, sollten wir uns an solche Vorübergänge des 'Friedensengels' erinnern und Gott dafür danken. Die Medien lieben die Gewalt und berichten nur allzu oft davon. Je mehr wir uns aber an solche Berichte gewöhnen, um so mehr zweifeln wir an den Möglichkeiten des Friedens, und je mehr wir zweifeln, um so utopischer wird der Friede.

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Die Weihnachtsbotschaft will uns von einer Sicht des Weltlaufs befreien, die sich als 'Realismus' ausgibt, durch ihre einseitige Färbung aber gerade bewirkt, dass viel Lichtvolles verunmöglicht wird. Der angebliche Realismus gibt keine objektive Wirklichkeit wider, sondern wirkt eher wie eine sich selber erfüllende Prophetie. Er lähmt den Glauben an das Gute und verstärkt dadurch die Kreisläufe des Bösen. Wir leben zwar in einer Welt der Gewalt; es gibt aber auch das Wunder des Friedens. Je mehr wir uns daran erinnern und je mehr wir dafür Gott danken, um so stärker wird auch der Glaube an den Frieden zu einer neuen Art der Prophetie, die von Gott her erfüllt wird.

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