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Populärer Star oder/und Glaubenszeuge?
(Papst Johannes Paul II. als „mediales Zeichen“)

Autor:Böhm Thomas
Veröffentlichung:
Kategorieartikel
Abstrakt:Johannes Paul II. galt als der "Medienpapst", gerade auch sein "öffentliches" Sterben im Frühjahr 2005 erreichte über die Medien unzählige Menschen. Der Artikel fragt nach dem Papst in den Medien. Er versucht aufzuzeigen, welche Veränderungen, Chancen und Risiken mit einer v.a. medialen Präsenz verbunden sind, und er deutet an, wie damit verantwortungsbewusst umgegangen werden kann.
Publiziert in:in: Roman Siebenrock / Willibald Sandler (Hg.), Kirche als universales Zeichen. In memoriam Raymund Schwager SJ (Beiträge zur mimetischen Theorie 19), Münster 2005, 317–334.
Datum:2005-12-01

Inhalt

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Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, das sich in seinem Dokument zu den Sozialen Kommunikationsmitteln Inter Mirifica entschieden für die kirchliche Nutzung der Medien einsetzt, „wurde vor allem das Fernsehen zum dominierenden Medium, und Johannes Paul II. gelang es, dort trotz der vielen kritischen und ablehnenden Stimmen in der westlichen Presse und in weiten kirchlichen und theologischen Kreisen auf beeindruckende Weise gegenwärtig zu sein. Bei seinen weltweiten Reisen zog er nicht bloß Hunderttausende von Menschen an, Millionen verfolgten ihn auch über das Fernsehen.“ (1)

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Ausgehend von dieser Textpassage in „Kirche als universales Zeichen“ von Raymund Schwager will der hier vorliegende Artikel die mediale Präsenz des verstorbenen Papstes Johannes Paul II. in den Blick nehmen sowie sie unter verschiedenen Gesichtspunkten reflektieren und theologisch deuten. Es geht hier zum einen um eine Einschätzung der Veränderungen, die sich für die allgemeine Wahrnehmung des Papstamtes (insbesondere des Pontifikats Johannes Pauls II.) durch die große mediale Präsenz des Papstes ergeben, und zum anderen um Ansätze einer praktisch-theologischen Reflexion darüber, ob und wie diese zu konstatierenden Merkmale des Papstbildes in der (medialen) Öffentlichkeit dazu beitragen können, „Kirche als universales Zeichen“ in der Gegenwart erfahrbar zu machen oder zu verhüllen. Kommt hier – um mit dem von Raymund Schwager zitierten Otto Kallscheuer zu sprechen – jene „Richtungsanzeige für die Art und Weise, wie die Kirche als Verkünderin des Reiches Gottes, das in der Welt gegenwärtig ist, ohne von der Welt zu sein, sich […] verhalten und bewegen soll“ (2) zum Ausdruck? Oder zeigt sich tendenziell (auch) das Dilemma einer nach „außen gewendeten Religion“, die nach der Logik der Einschaltquoten Erfolg hat, dies aber um den „Preis“ der „Wirksamkeit“ der ihr aufgetragenen Botschaft erkauft?

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Ausgangspunkt der Überlegungen ist dabei die Einsicht des Medientheoretikers Herbert Marshall McLuhan „The medium is the message“, also die Aussage, dass das Medium selbst die Botschaft ist, d. h. allein die Verwendung eines Mediums selbst die Menschen – und damit auch die Rezeption von medialen Inhalten – verändert. Diese Grundeinsicht – die zwar in der unterschiedlichen Gewichtung der gegenseitigen Abhängigkeit von Medium und Inhalt diskutiert, in ihrer grundsätzlichen Aussage von Medientheoretikern jedoch kaum noch bestritten wird – greife ich auf, ohne mich im Einzelnen allen weiterführenden Aussagen McLuhans anzuschließen oder sie zu diskutieren.

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Der hier vorliegende Artikel greift v. a. medientheoretische und (religions-)soziologische Aspekte der (medialen) Präsenz Johannes Pauls II. auf. Er will und kann damit nicht ein gesamtes „Papstbild“ entwerfen, sondern nur auf Teilbereiche hinweisen. Er verhält sich großteils zustimmend zu den zahlreichen – auch hier in diesem Band von Raymund Schwager und von anderen Autoren und Autorinnen aufgezeigten – positiven Elementen des vergangenen Pontifikats, macht aber zugleich auf einen Teilaspekt aufmerksam, der meiner Meinung nach gerne übersehen bzw. nicht genügend berücksichtigt wird. Ich stelle mich dabei nicht gegen den Entwurf Raymund Schwagers, den er in „Kirche als universales Zeichen“ vorlegt, sondern unterstreiche vielmehr einzelne Hinweise, die sich auch dort finden.

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Hinzuweisen ist auch noch darauf, dass das hier vorgestellte Thema einen ersten Versuch in diese Richtung bedeutet, dem eine weiterführende Reflexion folgen müsste.

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Ich gehe im Folgenden in zwei Schritten vor: Einerseits entwerfe ich eine knappe Charakteristik, wie das „Medien-Pontifikat“ Johannes Paul II. unter medienimmanenten Gesichtspunkten verstanden werden könnte ( ). Andererseits versuche ich erste Anhaltspunkte für eine (praktisch-)theologische Analyse dieser Situation aufzuzeigen ( ).

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1. Eine neue Art Pontifikat? – Der „Medienpapst“

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4. April 2005: Der Leichnam des am Samstagabend verstorbenen Papstes Johannes Paul II. wird von der Sala Clementina im Apostolischen Palast, wo er zunächst aufgebahrt war, im feierlichen Zug über den Petersplatz in den Petersdom überführt. Während des Gesangs der Allerheiligenlitanei, der den Zug begleitet, sind auf beiden Seiten des Zugs dicht gedrängt die Menschen zu sehen. In ihren Gesichtern spiegelt sich einerseits Neugier – einige Zuschauer und Zuschauerinnen fotografieren den Leichnam –, andererseits tiefe Betroffenheit. Das Entsetzen ist einigen tränenüberströmten Gesichtern genauso eingeschrieben wie ergriffene Anteilnahme, die sich auch in Gesten und Haltungen deutlich ausdrückt.

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Wer diese – zugegebenermaßen: medial vermittelten – Bilder gesehen hat, kommt meiner Meinung nach an grundsätzlichen Fragen, die sich am Ende dieses langen Pontifikats nochmals sozusagen „kulminiert“ stellen, die aber die gesamte öffentliche Präsenz von Johannes Paul II. betreffen, nicht vorbei. Hier gilt es zum einen, die Emotionen der Menschen, die in der eben beschriebenen Szene vom Papst auf ihre ganz persönliche Weise Abschied nehmen, in ihrer eigenen Wertigkeit ernst zu nehmen und stehen zu lassen. Auf der anderen Seite ist zu fragen, wie sich diese große Anteilnahme – wohl kaum einer der am Petersplatz versammelten Menschen wird den Papst persönlich näher gekannt haben, geschweige denn in einer persönlichen Beziehung zu ihm gestanden sein – erklären lässt. (3)

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Im Folgenden versuche ich, dieser Frage – zumindest in einigen meines Erachtens nach wesentlichen Punkten – nachzugehen.

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1.1 Die „Botschaft“ des Fernsehens: Medial vermittelte Nähe

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Nimmt man den grundsätzlichen Hinweis des kanadischen Medientheoretikers Herbert Marshall McLuhan „The medium is the message“ ernst, so könnte eine Erklärung für die in der obigen Szene angedeuteten intensiven Beziehungen der Menschen zu Johannes Paul II. darin liegen, dass ihr Verhältnis zum Papst ein medial geprägtes bzw. – auch – medial konstruiertes ist. Dieser Hinweis drängt sich nicht zuletzt auf, weil auch Raymund Schwager von der großen Medienwirksamkeit des Papstes spricht. (4)

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Doch zunächst noch einmal zurück zu der grundlegenden Frage, was es bedeutet, wenn tatsächlich – nach McLuhan – „in seiner Funktion und praktischen Anwendung das Medium die Botschaft ist“ (5) .

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Medien sind Ausweitungen des Menschen, die in ihrem Gebrauch den Menschen selbst – das Zusammenspiel seiner Sinne und die damit zusammenhängende Wahrnehmung – verändern. Damit ist nach McLuhan nicht – oder zumindest weniger – der durch Medien transportierte Inhalt entscheidend, sondern die Veränderungen, die sich durch den – meist gesellschaftlich breiten – Gebrauch eines bestimmten Mediums ergeben. In den Worten des kanadischen Medientheoretikers bedeutet dies, „daß die persönlichen und sozialen Auswirkungen jedes Mediums – das heißt jeder Ausweitung unserer eigenen Person – sich aus dem neuen Maßstab ergeben, der durch jede Ausweitung unserer eigenen Person oder durch jede neue Technik eingeführt wird“ (6) .

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Nimmt man zur Kenntnis, dass diese Einsicht – wenn u. U. auch nicht umfassend, aber doch zumindest teilweise – zutrifft: also der Inhalt eines Mediums nicht komplett in den Hintergrund tritt, trotzdem aber zu klären ist, was der Gebrauch eines Medium mit den Menschen macht – dann stellt sich – nicht nur, aber auch – die Frage, was die unbestritten breite mediale Präsenz von Johannes Paul II. v. a. im Fernsehen nicht für ihn selbst als Person, wohl aber in seiner medialen „Zeichenhaftigkeit“ für die Menschen bedeutet.

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Einen Hinweis auf diese Veränderung gibt der Nachfolger Marshall McLuhans an der Universität Toronto, Derrick de Kerckhove, indem er seine „Begegnung“ mit Johannes Paul II. schildert:

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„An einem regnerischen Sonntag im Juni 1983 war ich in Mailand. Hoch über der wogenden Menschenmasse betrat der Papst einen Balkon auf halber Höhe des Duomo. Wenige Meter von der vor Kälte zitternden Menge entfernt lag, hinter Arkaden verborgen, eine Einkaufspassage. Ich stellte mich dort unter. Die Arkaden waren wie leergefegt. Nur vor einem Fernsehgeschäft hatten sich einige Menschen versammelt. In lebhaften Farben und ‚so echt wie im wirklichen Leben‘, wie HiFi-Spezialisten unermüdlich werben, erschien ihnen der Papst auf einem halben Dutzend Bildschirme gleichzeitig. Mir schien, daß es viel bequemer und zugleich viel befriedigender war, den Papst im Fernsehen zu sehen und zu hören, als im ‚wirklichen Leben‘. Die Ironie der Situation bestand darin, daß meine Entfernung vom Papst in der Einkaufspassage nicht größer war als an irgendeiner Stelle dort draußen in der Menge, die zudem noch völlig durchnäßt wurde. Alles andere war gleich. Ich hatte sogar den Eindruck, daß über den Fernsehapparat mehr Kommunikation stattfand, daß mir der Papst im Fernsehbild näher war als diese winzig kleine Silhouette dort oben auf halber Höhe des Duomo.“ (7)

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Mit dieser Begebenheit deutet sich – unabhängig von den konkreten Inhalten, die der Papst über ein Medium verbreitet – eine Veränderung an, die das Medium Fernsehen (also jenes Medium, über das Johannes Paul II. nicht zuletzt aufgrund seiner zahlreichen Reisen und der daraus resultierenden Berichterstattung während seines Pontifikats breit präsent war) „an sich“ bewirkt. Über die elektronische Kommunikation des Fernsehens vermittelt scheint der Papst – vermutlich nicht nur wegen des Regens – einerseits „bequemer“ und „befriedigender“ wahrnehmbar zu sein als in der direkten Begegnung zwischen ihm und der Menge wenige Schritte entfernt, andererseits war hier – glaubt man Derrick de Kerkhove – der Papst „näher […] als diese winzig kleine Silhouette dort oben auf halber Höhe des Duomo“. Doch nicht nur das, sondern zugleich fand „über den Fernsehapparat mehr Kommunikation statt“!

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Welche Qualität hat diese eben vorgestellte elektronische Kommunikation über die Fernsehgeräte? Offenbar scheint sie gegenüber der realen Begegnung einige Vorteile zu haben: Worin könnten diese liegen? Um diesen Fragen nachzugehen, lohnt sich eine weitere Anleihe bei Medientheoretikern, diesmal beim französischen praktizierenden Katholiken Paul Virilio. Dieser geht in der zweiten seiner im Verlauf der vergangenen und zukünftig angenommenen drei „Revolutionen“ der Mediengeschichte – die insgesamt immer mehr zur Reduktion von Raum und Zeit beitragen – davon aus, dass diese heute gegenwärtige „Revolution der elektronischen Kommunikationsmittel“ – also die Kommunikation in Echtzeit, die durch Telefon, durch Live-Sendungen in Radio und Fernsehen sowie in den Online-Kommunikationsformen des Internets – eine neue Dimension im Aufheben der Raum-Zeit-Grenzen bedeutet. Jetzt geht es nicht mehr – wie in der vorausgehenden „Revolution der Transportmittel“ – um die Überwindung des Raums, um die Welt – im doppelten Sinn des Wortes – zu „er-fahren“. Über die elektronische Kommunikation wie das Fernsehen ist die Welt – und damit auch der Papst – zu Hause präsent, die Abfahrt – z. B. um nach Rom zu reisen – wird zugunsten der Ankunft der elektronischen Daten und der Bilder abgeschafft. (8)

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Gleichzeitig schränken die elektronischen Medien wie das Fernsehen die Menschen auf neue Art und Weise ein. Die „Eroberung des Raumes“ ist – sieht man genau hin – eine „Eroberung allein der Bilder des Raums“ (9) . Der Austausch der Wirklichkeit – die „er-fahren“ und „durch-schritten“ werden muss – gegen die Bilder ist der Preis, der für die Überwindung der Raum-Zeit-Grenzen zu zahlen ist. Mit den Worten der Wiesbadener Erziehungswissenschaftlerin Marianne Gronemeyer: „Die Welt kann sich mit Hilfe der audiovisuellen Techniken durch ihre Bilder vertreten lassen. Ebenso wie auch das Individuum sein Bild als den Stellvertreter seiner selbst an jeden beliebigen Ort der Welt entsenden können wird, um so in Abwesenheit präsent zu sein.“ (10) Die „nahe“ Teilnahme an der Welt ist nur durch ein Weniger an direktem Kontakt möglich … und damit auch (wie Begriffe wie „er-fahren“ und „durchschreiten“ schon andeuten) mit einem Weniger an persönlichem Engagement und u. U. auch weniger persönlicher Betroffenheit.

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Damit ändern sich auch – und hier sind wir wieder bei einem Aspekt der Trauer um Johannes Paul II. – die Beziehungen der Menschen. Das Bild setzt sich immer mehr gegenüber der Sache durch, „an die Stelle der Beziehungen unmittelbarer Nähe treten die mittelbaren Fernbeziehungen. [...] In demselben Maße wie die ‚Ferne‘ näherrückt, entfernt einen das vom ‚Nächsten‘, Freund, Verwandten oder Nachbarn. Auf diese Weise werden alle diejenigen zu Fremden, ja zu Feinden, die einem nahe stehen: die Familie, Arbeitskollegen oder Nachbarn.“ (11) Die Entfremdung der persönlichen Beziehungen scheint mir – im Gegensatz zu Virilio – nicht das eigentliche Problem zu sein: immerhin geschehen diese Kontakte weiterhin oft persönlich und die elektronischen Kommunikationsmittel ersetzen diese nicht, sondern tragen vielmehr dazu bei, dass in Zeiten der Abwesenheit diese Beziehungen weiter gepflegt werden können. Wichtiger erscheint mir im Zusammenhang des hier zu behandelnden Themas der – von der Aussage Virilios ableitbare – Hinweis, dass umgekehrt medial ermittelte Personen nun eine neue Qualität von „vermittelter“ Nahbeziehung aufweisen können, dass dies aber aufgrund einer Vermittlung geschieht, die in letzter Konsequenz Wirklichkeit durch Bilder ersetzt.

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1.2 Der „fernsehnahe“ Papst – ein „omnipräsentes“, „kaltes“ Medium?

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Wenn ich eben versucht habe aufzuzeigen, dass – zunächst unabhängig von der konkreten Person Johannes Paul II., ihren Leistungen und einer umfassenden Würdigung seines Pontifikats – die mediale Vermittlung seiner Person eigenen Gesetzmäßigkeiten folgt, so ist dies ein erster Schritt zur Erklärung der medialen Wirksamkeit des aus Polen stammenden Papstes. Durch den Umstand, dass mit der elektronischen Kommunikation die Welt nahe rückt, ist im Moment noch nicht hinreichend geklärt, warum ausgerechnet die mediale Vermittlung von Johannes Paul II. relativ erfolgreich rezipiert wurde, bzw. warum ich von dieser medialen Vermittlung ausgehend die Betroffenheit beim Tod des Papstes zu erklären versuche.

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Hier sind zunächst einmal – in einer Art kleinem „Exkurs“, bevor ich wieder deutlicher an das im vorherigen Abschnitt Gesagte anknüpfe – die v. a. durch die Reisetätigkeit mit initiierte Medienpräsenz Johannes Paul II. und sein professioneller Umgang mit den Medien zu nennen.

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Selbst vom im protestantischen Pfarrhaus aufgewachsenen Mannheimer Literatur- und Medienwissenschaftler Jochen Hörisch wird neidlos zugestanden, dass „die Telegenität von Johannes Paul II. […] keines Kommentars“ (12) bedarf. Diese resultiert einerseits u.a. aus seiner breiten medialen Präsenz, die sich aus einer Verschränkung zwischen umfangreicher Reisetätigkeit und dadurch initiierten Medienereignissen ergibt. Nach Derrick de Kerckhove ist Johannes Paul II. „nicht der erste reisende Papst. Aber er ist der erste, der die Medien grundlegend verstanden hat und sie zu nutzen weiß, um seine physische Präsenz zu verbreiten und seine persönliche Aura zu entwickeln. Er reist nicht nur, um ‚Geschäfte‘ mit lokalen Autoritäten zu regeln und einer Menschenmenge, die seinen Weg säumt, die Hände zu schütteln. Er reist auch, um durch die Fernsehübertragung dieses Ereignisses die größtmögliche Anzahl von Menschen auf die direkteste und wirkungsvollste Art zu erreichen.“ (13) Andererseits zeigt sich immer wieder sein gekonnter, – im wörtlichen Sinn des Wortes – „ansprechender“ Umgang mit den Mitfeiernden an „Papstgottesdiensten“ – und damit wohl auch mit den Zuschauenden und Zuhörenden an den Fernseh- bzw. Radiogeräten –, wie Jörg R. Bergmann,

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Thomas Luckmann und Hans-Georg Soeffner dies in einem anderen thematischen Zusammenhang anhand einzelner Szenen von Papst-„Auftritten“ beispielhaft nachweisen. (14) So zeigt etwa ein Fernsehausschnitt einer Eucharistiefeier anlässlich des Papstbesuches in Polen im Jahr 1987, bei dem die Schulterkamera – für Zusehende unsichtbar – die Prozession „anführt“, eine Nähe, die nur medial erfahren werden kann. Johannes Paul „antwortet“ – so die Interpretation der Autoren – auf diese medial erzeugte „Nähe“ in der konkreten Situation: Der Annäherung der Technik entspricht das Zugehen des Papstes auf die Menschenmenge: Beim „Bad der Hände Johannes Pauls II. [...] in den Händen der Gläubigen/des Publikums“ werden „einige Hände [...] nur flüchtig berührt, einige leicht gestreift, andere werden für einen kurzen Moment festgehalten und manchmal greift Johannes Paul II. die Hand eines/einer Gläubigen mit beiden Händen, um sie intensiv zu drücken“. (15)

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Das Bild des Papstes – dies lässt sich nach diesem kurzem „Exkurs“ festhalten, ist in den Medien, v. a. im Fernsehen wirksam präsent, ja, diese mediale Präsenz – das ist bereits hier zu konstatieren – zeigt anscheinend auch ihre Wirkung bei den konkreten „Auftritten“ des Papstes, bei dem die Menschen sich ihm begeistert zuwenden.

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Doch nochmals zurück zur am Anfang dieses Abschnitts aufgeworfenen Frage: Woher kommt diese teilweise benahe überschäumende Begeisterung bei Menschen, die dem Papst auf Reisen oder bei Audienzen weniger wirklich „begegnen“, ihn aber zumindest real sehen? Wie ist die emotionale Anteilnahme am Tod von Johannes Paul II. – zumindest ansatzhaft – zu erklären? Hier ist nochmals aufzugreifen, was im vorherigen Abschnitt zur Wirkung der elektronischen Medien und v. a. des Fernsehens, in dem der Papst wohl für die meisten Menschen am breitesten präsent war, gesagt wurde. Die „Fernnähe“ oder „Nahferne“, die sich aus der Verwendung des Mediums Fernsehen ergibt, also jene „Nähe“, die tendenziell Bilder anstelle der Wirklichkeit vermittelt, ist im Fall des Papstes meiner Meinung nach besonders erfolgreich, weil Johannes Paul II. selbst – in seinem gekonnten Umgang mit den Medien, wie ich ihn eben angedeutet habe – eine bestimmte Form von Medium bzw. Mediengestalt verkörpert.

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Um dies zu verdeutlichen, ist es nochmals sinnvoll, Anleihen bei Marshall McLuhan und seiner Unterscheidung zwischen „heißen“ und „kalten“ Medien zu nehmen – dies wiederum grundsätzlich und ohne die (etwas problematische) Differenzierung der Medien bei McLuhan selbst im Detail zu übernehmen.

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Nach Herbert Marshall McLuhan ist „ein ‚heißes‘ Medium […] eines, das nur einen der Sinne allein erweitert, und zwar bis etwas ‚detailreich‘ ist. Detailreichtum ist der Zustand, viele Daten oder Einzelheiten aufzuweisen. Eine Fotografie ist optisch ‚detailreich‘. Eine Karikatur ist ‚detailarm‘, und zwar einfach, weil wenig optisches Informationsmaterial zur Verfügung steht.“ (16) Sie ist demnach ein „kaltes“ Medium. Die beiden Formen von Medien erfordern auch bei den Rezipienten und Rezipientinnen eine unterschiedlich große aktive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Medium. „Heiße Medien verlangen […] nur in geringem Maße persönliche Beteiligung, aber kühle Medien in hohem Grade persönliche Beteiligung oder Vervollständigung durch das Publikum.“ (17)

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Marshall McLuhan fast den Medienbegriff sehr weit. In die Frage der „heißen“ und „kalten“ Medien spielt bei ihm auch in die Frage des medialen Erfolgs von beispielsweise Politikern hinein. Diese sind – nach McLuhan – als medial vermittelte Personen besonders erfolgreich, wenn sie in den Medien „kalt“ präsentiert werden. Wegen dieser „Kühle“ sei z. B. John F. Kennedy im Wahlkampf 1960 gegen Richard Nixon – übrigens dem ersten mit vier so genannten „Fernsehduellen“ – so erfolgreich gewesen.

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„Ein politischer Kandidat ohne diese kühlen, undeutlichen Konturen, deren Leerstellen der Zuschauer mit seiner eigenen, ganz persönlichen Identifizierung ausfüllen kann, sorgt von ganz alleine für seine Hinrichtung auf dem elektrischen Fernseh-Stuhl – wie zum Beispiel Richard Nixon in seinen katastrophalen Diskussionen mit Kennedy im Wahlkampf 1960.“ (18)

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Daraus lässt sich ableiten, dass – nach Marshall McLuhan – medial vermittelte Personen i. d. R. deswegen erfolgreich sind, weil sie in relativ „plakativer“ Weise relevante Themen oder Wünsche der Menschen vorgeben.

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Für ihren Erfolg ist aber genauso entscheidend, dass sie die Menschen mit ihrer medialen Präsentation nicht zu sehr festlegen, sondern Freiräume zur individuellen Identifizierung durch die Einzelnen zulassen.

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Das eben Gesagte lässt sich etwa auf die 1997 bei einem Autounfall ums Leben gekommene Lady Diana Spencer, die ehemalige Frau des englischen Thronfolgers Prinz Charles, anwenden. Genau die eben angesprochene Balance zwischen über die Person medial vermittelter „Themenvorgabe“ und ansonsten relativ offen angebotener Projektionsfläche lässt sich auch bei ihr sehen. Die mediale Wirksamkeit der Lady Diana Spencer ist darauf zurückzuführen, dass ihre mediale Inszenierung einerseits dem (post-)modernen Lebensgefühl entgegenkommt und andererseits eine ganze Bandbreite an Projektionsmöglichkeiten zulässt. Beinahe jeder und jede hat die Chance, sich in ihr wieder zu finden – nicht zuletzt deshalb, weil er bzw. sie diese Projektionsfläche auch partiell selbst mit schafft. Die Faszination des Diana-Mythos liegt darin, „daß jede und jeder in ihr ein Stück von sich selbst entdecken kann und soll. Wer in den Spiegel ‚Diana‘ hineinschaut, entdeckt ein Stück seiner selbst. Diana gibt eine ungeheuer breite Projektionsfläche ab für nicht nur weibliche Selbstbilder [...]. Die Fülle der Projektionen, die die Figur Dianas auf sich ziehen kann, bedingt eine gewisse Unschärfe des Bildes der Prinzessin von Wales. Gerade diese Unschärfe aber erweist sich für Projektionen als vorteilhaft. Wie bei einem Rorschachtest kann jeder und […] jede die eigene Diana selber erfinden.“ (19)

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1.3 Amt oder Person? – Die Frage der Sichtweise

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Dass auch bei der medialen Präsenz von Papst Johannes Paul II. solche Mechanismen zum Tragen kommen, die v. a. den modernen „Starkult“ prägen, kann meines Eindrucks nach nicht ganz ausgeschlossen werden. Deutlicher in diese Richtung argumentieren Jörg R. Bergmann, Thomas Luckmann und Hans-Georg Soeffner, die unter Diskussion des Charisma-Begriffs bei Max Weber davon ausgehen, dass das Amtscharisma des Papstes unter Johannes Paul II. einer starken Personalisierung gewichen sei – dadurch, dass er „durch individualistische und populistische Weisen der Selbstdarstellung das ihm mitgegebene Amtscharisma ‚abnutzt‘ und dessen Wirkungssphäre oft genug verlässt“ (20) .

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Über diese These lässt sich streiten, umgekehrt ist auch zu fragen, in welcher Weise sonst – wenn nicht personal und authentisch – Bischofs- und Papstamt heute wahrgenommen werden können. (21) Trotzdem scheint mir an der von religionssoziologischer Seite eingebrachten Feststellung der Personalisierung des Papstamtes – bei allen Einzelanalysen, über die sich streiten lässt – wichtig zu sein, dass sie einen Hinweis darauf gibt, wie in den Medien, v. a. im Fernsehen, den Rezipienten und Rezipientinnen eine personale und persönliche „Nähe“ des Papstes suggeriert wird. Anders wäre ja die Personalisierung einer tatsächlich räumlich und emotional fern stehenden Person nicht zu erklären.

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Ein Hinweis auf diese – im Vergleich zu früheren Zeiten – gesteigerte mediale Personalisierung von Johannes Paul II. scheint mir auch darin zu liegen, dass meiner Wahrnehmung nach während des Pontifikats und auch in den Würdigungen nach dem Tod des Papstes eine gewisse Differenz zwischen der Wertschätzung seiner Person und der Anerkennung seiner öffentlichen Leistungen sowie der Rezeption seiner lehramtlichen Schreiben und Aussagen festzustellen ist. Vielleicht steht der Autor der Wochenzeitung Die Zeit, Jan Ross, der in seiner Papstbiographie – nach eigenem Bekunden – ein Buch über Größe, nicht über Wahrheit schreibt, (22) hier symptomatisch für die in der Öffentlichkeit wahrnehmbare tendenziell „gespaltene“ Rezeption des Papstes: auf der einen Seite die partiell (sehr) kritische Aufnahme oder relativ breite Nicht-Beachtung päpstlicher lehramtlicher Äußerungen, auf der anderen Seite die Anerkennung als große Person des 20./21. Jahrhunderts. (23)

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Johannes Paul II. ist in seiner medialen Präsentation nicht mehr in der Weise „greifbar“, wie dies für persönliche Begegnungen oder auch für die Vermittlung über „ältere“ Medien gilt. Die medial gesetzten Auftritte und Zeichenhandlungen, die natürlich (!) nicht mit seiner Haltung, seiner Einstellung und seinen Aussagen auseinanderdividiert werden dürfen, haben in der Vermittlung über (in besonderer Weise) das Fernsehen die Tendenz, Person und Botschaft zu trennen und v. a. das nur vage umrissene Bild der Person zu präsentieren. Dies sollte nicht zur medialen Abstinenz führen, wohl aber zur Reflexion, was hier im Einzelnen geschieht.

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Was Jörg R. Bergmann, Thomas Luckmann und Hans-Georg Soeffner zu den großen Audienzen und Gottesdiensten in Stadien und mit Massenbeteiligung u. ä. anmerken, lässt sich auch allgemeiner für die Medienpräsenz von Johannes Paul II. festhalten: „Wo der Papst […] seinen Raum verläßt, sich in einen anderen als den von ihm gestalteten öffentlichen Rahmen begibt, riskiert er zwangsläufig, den Verhaltensregeln dieses anderen Rahmens unterworfen zu werden“; er

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„muß wissen, was auf ihn zukommen kann: daß er den Raum, den er benutzt, nicht mehr gestaltet, daß er – statt dessen – ein Forum benutzt, das nicht auf ihn zugeschnitten ist, das seine eigenen Gesetze hat und diese dem neuen Nutzer aufzwingt“. (24)

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Diese Veränderungen sind meiner Meinung nach eine Reflexion wert.

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2. „Welt-katholisch“ – Versuch einer theologischen Würdigung

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Der Verdacht liegt nahe, dass die mediale Präsenz von Papst Johannes Paul II. – und in meiner Argumentation nur diese! – einerseits auf seinem Geschick beruht, medial relevante Akzente zu setzen und mit den Medien kompetent umzugehen, andererseits aber auf medienimmanenten Mechanismen beruht, die das mediale Bild vom Papst auf ihre eigene Weise prägen. Dies ist zunächst zu konstatieren – bzw. im Rahmen der hier in einer Art „ersten Anlauf“ vorgelegten Argumentation zumindest zu vermuten.

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Die aufgezeigten medienimmanenten Mechanismen, die im medialelektronischen Zeitalter – also auch beim Fernsehen – wirksam sind, werden dabei als grundsätzlich neu angenommen: Sie enthalten eine neue Qualität, die in der Mediengeschichte – beispielsweise im Zeitalter des Buchdrucks und der Printmedien – nicht gegeben war und die (in Anlehnung an Marshall McLuhan) die Kommunikation – wenn nicht umfassend, so doch zumindest wesentlich – verändert.

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Die nachfolgenden Impulse für eine (praktisch-)theologische Reflexion dieser Situation bilden keinen Abschluss des Themas, sondern zeigen an, in welche Richtung weiter gedacht und diskutiert werden könnte. Im Sinne einer Beschränkung, die vom Rahmen dieses Beitrags her, aber auch von der Vorläufigkeit meiner Überlegungen her notwendig ist, beziehe ich mich hier v. a. auf die nachkonziliaren Dokumente zu den sozialen Kommunikationsmitteln.

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2.1 Ein Gebot der Stunde: Die Medien zur Verkündigung des Evangeliums nutzen

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Zunächst ist noch einmal deutlich festzuhalten, dass das oben Gesagte, wohl Anlass zur Reflexion geben soll, aber keinesfalls zu einem Rückzug aus den Medien auf irgendeiner Ebene des kirchlichen Amtes und des christlichen Engagements aufruft. Gegenüber einer solchen Haltung wäre mit Inter Mirifica und Communio et Progressio eindeutig festzuhalten: „Man kann sich nur schwer vorstellen, wie jemand das Gebot Christi treu erfüllen will, wenn er die Vorteile und Chancen dieser Medien, einer außerordentlich großen Zahl von Menschen die Lehren und Gebote des Evangeliums zu bringen, ungenützt läßt. Darum mahnt das II. Vatikanische Konzil die Katholiken, ‚ohne Aufschub und mit größtem Eifer die Sozialen Kommunikationsmittel in den vielfältigen Arbeiten des Apostolats (...) zu benutzen‘“ (CP 126 mit Bezug auf IM 13).

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Wenn ich die ekklesiologisch-gemeinschaftsfördernde Wirkung der Medien auch nicht so selbstverständlich ansehe, wie dies Communio et Progressio tut – sonst hätte ich wohl auch nicht diesen Beitrag verfasst –, so ist doch grundsätzlich festzuhalten, dass die Medien der Verkündigung des Evangeliums neue Möglichkeiten bieten: „Die modernen Kommunikationstechniken öffnen den Menschen neue Wege zur Begegnung mit dem Evangelium. Christen, auch wenn sie weit entfernt sind, bietet sich die Möglichkeit, durch Vermittlung dieser Medien an kirchlichen Feiern und Veranstaltungen teilzunehmen. So wird die Gemeinschaft der Christen noch enger zusammengeführt“ (CP 8). Ein Gott, der selbst Mensch wird und sich auf die Ambivalenz der Welt selbst einlässt, kann nur dazu anstiften, die oben geschilderte Ambivalenz der Präsenz in den elektronischen Medien nicht zu scheuen, sondern sich im Dienst an der Verkündigung des Evangeliums darauf einzulassen. Diese kirchliche Präsenz – geschieht sie verantwortet und reflektiert – kann dazu beitragen, dem Vorbild Christi, des „Meisters der Kommunikation“ (CP 11) nachzueifern.

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Dieser „nahm […] die Natur derer an, die einmal die Botschaft, welche in seinen Worten und seinem ganzen Leben zum Ausdruck kam, empfangen sollten. Er sprach ihnen aus dem Herzen, ganz in ihrer Mitte stehend“, er „glich […] sich ihnen in der Art und Weise des Redens und Denkens an, da er aus ihrer Situation heraus sprach“ (CP 11).

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Zugleich ist diese – auch – mediale Präsenz im Leben der Menschen – auch wenn sie ambivalent ist – Voraussetzung dafür, die Botschaft des Evangeliums zur Sprache bringen zu können. Auch der „Meister der Kommunikation“ predigte mit der Gefahr von Ablehnung und Missverständnissen – wie sein eigenes Geschick eindringlich zeigt – die Frohe Botschaft: „Er verkündete die göttliche Botschaft verbindlich, mit Macht und ohne Kompromiß“ (CP 11). Sein dramatisches Geschick betrifft – darauf ist grundsätzlich und neben allen Anstrengungen um eine möglichst sinnvolle Präsenz des Evangeliums in den Medien hinzuweisen – immer auch das Geschick der Kirche, die Vollendung des Begonnenen ist erst von Gott her für möglich erhofft. (25)

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2.2 Hinweis auf Kirche? – Elektronisch-weltumfassende Fernsehkommunikation

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Man kann darüber diskutieren, ob Derrick de Kerckhove – wie sein Lehrer Marshall McLuhan (26) – eine zu positive Sicht des seit dem letzten Jahrhundert anbrechenden elektronischen Zeitalters hat. Trotzdem möchte ich mich an dieser Stelle von ihm inspirieren lassen und einen Aspekt unterstreichen, den er in der elektronischen Kommunikation sieht und welche – zumindest zum Teil – das Wirken Johannes Paul II. als „mediale Zeichen“ positiv begründen könnte. Nach Derrick de Kerckhove heißt „in der elektronischen Umwelt […] religiöse Kommunikation nicht mehr, sich schriftlich mitzuteilen, wie es die Päpste gewöhnlich mit ihren Enzykliken tun. Vielmehr bedeutet religiöse Kommunikation in Zukunft, seine Präsenz mit der größtmöglichen Unmittelbarkeit und Intimität spürbar werden zu lassen und seinen Körper über diese neue Art von Gemeinschaft, die die elektronischen Wellen stiften, zu verbreiten.“ (27)

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Die gemeinschaftsbildende Kraft, die (insbesondere elektronische) Medien haben können, bekommt hier – nicht zuletzt in der medialen Präsenz von Johannes Paul II. – ein besonderes Gewicht. Es liegt eine gleichsam ekklesiologische Bedeutung darin, „daß Johannes-Paul II. die neuen Medien gebraucht, um eine gespaltene Kirche wieder zu vereinigen und dem Planeten gleichzeitig eine globale Spiritualität einzuhauchen. Damit versucht er, die Werte der christlichen Botschaft aus der Buchdruckkultur in die der elektronischen Medien zu übersetzen.“ (28)

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Ob und wie und wie tief ihm das gelungen ist, ist eine andere Frage.

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Ernst zu nehmen ist meiner Meinung nach auf jeden Fall das Zeichen selbst, das Johannes Paul II. mit seiner medialen Präsenz gesetzt hat.

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Er kann mit dieser medialen Wirksamkeit im Letzten auf die göttliche Trinität verweisen, die nach Aussagen der lehramtlichen Mediendokumente Ursprung und Vorbild jeder menschlichen Kommunikation ist, die zur pfingstlichen Gemeinschaft führen soll. „In der Tat gründet sich alle menschliche Kommunikation auf die Kommunikation zwischen Vater, Sohn und Heiligem Geist. Aber mehr noch: die trinitarische Gemeinschaft erreicht die Menschheit: Der Sohn ist das vom Vater ewig ‚gesprochene‘ Wort; und in und durch Jesus Christus, Sohn und fleischgewordenes Wort, teilt Gott Frauen und Männern sich selbst und sein Heil mit. […] Ausgangspunkt der Kommunikation in der Kirche und durch die Kirche ist die Gemeinschaft der Liebe zwischen den göttlichen Personen und ihre Kommunikation mit uns“ (EthSoKo 3). In einer medialen Kommunikation, die sich als global und weltumgreifend versteht, könnte eine Hinweisfunktion auf eine „Theologie der Kommunikation“ liegen, wie sie Johannes Paul II. auch medial verkörpert.

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Will man nicht so weit gehen, dann könnten die „medialen Zeichen“, die der Papst gesetzt hat, zumindest – und auch das erscheint mir theologisch relevant – als ein Appell in Richtung auf eine zu realisierende menschlichere Welt verstanden werden. „Das vom Fernsehen über die ganze Welt verbreitete Bild des Papstes ist ein elektronisches Symbol für eine den gesamten Planeten umfassende Menschlichkeit. Als solches ist es eine bedeutende Ikone des 20. Jahrhunderts.“ (29)

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2.3 Wesentlich: Erfahrung von Kirche – nicht nur elektronisch-medial

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Im eben Gesagten – das v. a. die Chancen der medialen Präsenz des Papstes benennt – drücken sich aber auch schon die Grenzen der Wirksamkeit der medialen Präsenz von Johannes Paul II. aus. Diese bleibt – trotz beispielsweise des Besuches des Papstes an der Klagemauer in Jerusalem, trotz der Friedenstreffen in Assisi, aber auch trotz seines öffentlichen Leidens und Sterbens – bis zu einem gewissen Grad beliebig bzw. tendenziell „kurzlebige“ Medienbilder in einer stark beschleunigten und auch medial vom Neuen getriebenen Zeit.

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Deshalb plädiere ich am Ende dieses Beitrags über die mediale Präsenz Johannes Paul II. entschieden für eine Verschränkung von medialem und personalem Engagement. Personale Begegnung, die in konkreten persönlichen Kontakt vor Ort geschieht, vermag die Initiativen, die der Papst mit seiner medialen Präsenz gesetzt hat, zu vertiefen. Sie bricht aus der tendenziellen Beliebigkeit der medialen Vermittlung (die auch beim Papst nicht auszuschließen ist) aus und ermöglicht auch das diskursive Gespräch und die Konfrontation – leistet aber gerade damit im Blick auf den Glauben eine weiterführende Auseinandersetzung. Sie schließt an das Wirken Jesu von Nazaret an, der als Mensch unter Menschen – im Gespräch und im Konflikt von Angesicht zu Angesicht – das Reich Gottes und den Ruf zur Umkehr verkündet und gelebt hat.

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Der Münsteraner evangelische Theologe Christian Grethlein weist auf diese eben angesprochene Bedeutung von apersonalen und personalen Medien hin. Diese sind nicht gegeneinander auszuspielen.

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Zum einen sind „grundlegend für die Kommunikation des Evangeliums […] personale Medien, die partizipatorisch, symmetrisch und begleitend kommunizieren. Das Evangelium wurde schon von Jesus nicht abstrakt lehrmäßig, sondern in konkreten Gesprächen, Situationen der Hilfeleistung und des gemeinsamen Essens und Trinkens kommuniziert; es ist auf direkte Teilhabe angelegt. Weil in der Kommunikation des Evangeliums die Ausrichtung des ganzen Lebens auf dem Spiel steht, ist hier tiefes Vertrauen notwendig. Offensichtlich ist solches Vertrauen, weil es nicht nur die kognitive, sondern die leibliche Dimension umfasst, für uns Menschen wesentlich an face-to-face-Kommunikation gebunden.“ (30) Zum anderen – und unter dieser ersten Rücksicht – ist „die Bedeutung der verschiedenen apersonalen Medien für die Kommunikation des Evangeliums angemessen einzuschätzen: Sie sind – schon seit Beginn der Christentumsgeschichte an – zur Integration der Gemeinden und Christen in den Gesamtzusammenhang christlicher Daseins- und Wertorientierung unerlässlich. Je mehr sie mit unmittelbarer face-to-face-Kommunikation verbunden sind, desto wirkungsvoller sind sie – wobei auch das Umgekehrte in der Regel zutrifft: je weniger es gelingt, über apersonale Medien Kommuniziertes in die direkte Kommunikation zwischen Menschen zu integrieren, desto geringer ist seine Wirkung.“ (31) Auch der „Medien- Papst“ Johannes Paul II. ist in seiner letztlich personal-apersonalen medialen Vermittlung an die personale Begegnung rückgebunden, die sich im konkreten Kontakt von Mensch zu Mensch an verschiedenen pastoralen Orten ereignet.

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Der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn spricht bei seinem Medienempfang im Juni 2005 davon, dass die Medien durch ihre Berichterstattung im April eine große Wirkung für den Glauben erzielt haben: „Die Medien haben in den Wochen des Sterbens von Papst Johannes Paul II. und der Wahl von Papst Benedikt XVI. ein Fenster aufgemacht in die Welt des Glaubens. Sie haben die Kraft und Schönheit der tiefen und starken Liturgie der Kirche sichtbar gemacht.“ (32) Dies ist die eine Seite.

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Die andere Seite ist, dass die in den Medien gemachten Erfahrungen ihre Vertiefung in der alltäglichen Präsenz der Kirche vor Ort brauchen.

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Raymund Schwager bringt diese Einsicht selbst zur Sprache, wenn er nach dem Aufzeigen der öffentlichen-politischen Wirksamkeit von Johannes Paul II. betont: „Neben diesen auffallenden Wirkungen des kirchlichen Amtes gibt es die vielen Dienste und Gesten im Alltag, wodurch Lokalkirchen, christliche Gemeinden und Gemeinschaften oder einzelne Gläubige zu Zeichen für andere werden. Die Alltagszeichen bilden auch den lebendigen und tragenden Hintergrund für die auffallenderen Zeichen, wie sie das bischöfliche und päpstliche Amt setzen kann, weil sie leichter den Sprung in die großen Massenmedien schaffen. Amtliche Zeichen bündeln und verstärken die vielen kleinen Zeichen des Alltags, wirken verstärkend auf sie zurück und erreichen über die Medien auch Menschen, die im Alltag fern von kirchlichen Gemeinschaften leben.“ (33) Und umgekehrt: Die vielen kleinen Zeichen von pastoralen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, von Christinnen und Christen vor Ort, die in der Begegnung mit ihren Mitmenschen auf vielfältige Weise ein Glaubenszeugnis ablegen, sind wichtig, um die großen medialen Zeichen, die Johannes Paul II. während seines Pontifikats gesetzt hat, zu „personalisieren“ und zu vertiefen …

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U.a. in der Verschränkung von beidem kann – so meine ich – Kirche zum universalen Zeichen werden!

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Verwendete lehramtliche Dokumente

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Päpstliche Kommission für die Instrumente der sozialen Kommunikation, Pastoralinstruktion Communio et Progressio über die Instrumente der sozialen Kommunikation, veröffentlicht im Auftrag des II. Vatikanischen Konzils, von den deutschen Bischöfen approbierte Übersetzung, kommentiert von Hans Wagner (Nachkonziliare Dokumentation ), Trier 97 (= CP).

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Päpstlicher Rat für die Sozialen Kommunikationsmittel, Ethik in der Sozialen Kommunikation (Arbeitshilfen 53), Bonn 2000 (= EthSoKo).

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Zweites Vatikanisches Konzil, Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel Inter Mirifica (1963). in: LThK.E (= LThK ), – 35 (= IM).

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Literatur

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(Die Beiträge aus vorliegendem Band, auf die Bezug genommen wird, sind nicht eigens erwähnt.)

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Bergmann, Jörg R. / Luckmann, Thomas / Soeffner, Hans-Georg, Erscheinungsformen von Charisma – Zwei Päpste, in: Gebhardt, Winfried / Zingerle, Arnold / Ebertz, Michael N. (Hg.), Charisma. Theorie – Religion – Politik, Berlin 1993, 121–155.

86
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Böhm, Thomas H., Religion durch Medien – Kirche in den Medien und die „Medienreligion“. Eine problemorientierte Analyse und Konturen einer theologischen Hermeneutik (Praktische Theologie heute 76), Stuttgart 2005.

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Grethlein, Christian, Kommunikation des Evangeliums in der Mediengesellschaft (Forum Theologische Literaturzeitung 10), Leipzig 2003.

88
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Gronemeyer, Marianne, Das Leben als letzte Gelegenheit. Sicherheitsbedürfnisse und Zeitknappheit, Darmstadt 1993.

89
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Hörisch, Jochen, Der Sinn und die Sinne. Eine Geschichte der Medien, Frankfurt a.M. 2001.

90
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Kallscheuer, Otto, Römischer Katholizismus als paradoxe Form, in: Hell, Silvia / Lies, Lothar (Hg.), Papstamt. Hoffnung, Chance, Ärgernis – Ökumenische Diskussion in einer globalisierten Welt, Innsbruck 2000, 37–60.

91
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Kerkhove, Derrick de, Der Papst und das Fernsehen, in: Ders., Schriftgeburten. Vom Alphabet zum Computer, München 1995, 121–131.

92
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McLuhan, Marshall, Die magischen Kanäle. Understanding Media, Dresden 1995.

93
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McLuhan, Marshall, Geschlechtsorgan der Maschinen. „Playboy“-Interview mit Eric Norden, in: Ders., Das Medium ist die Botschaft. The Medium is the Message, Dresden 2001, 169–244.

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Nüchtern, Michael, Die (un)heimliche Sehnsucht nach Religiösem, Stuttgart 1998.

95
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Ross, Jan, Der Papst. Johannes Paul II. – Drama und Geheimnis, Reinbek b. H. 2003.

96
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Seesslen, Georg, Das Todespektakel, in: Spiegel Online, unter: www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,350754,00.html (10.7.2005).

97
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Virilio, Paul, Fluchtgeschwindigkeit. Essay, Frankfurt a. M. 1996.

98
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Virilio, Paul, Rasender Stillstand. Essay, Frankfurt a. M. 1998.

99
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Weber, Max, Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft, in: Ders., Gesammelte Aufsätze zur Wissenschaftslehre, hg. v. Johannes Winckelmann, Tübingen 71988, 475–488.

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Anmerkungen:  

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 1.

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R. Schwager, Kirche als universales Zeichen, in diesem Band S. 32.

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2.

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O. Kallscheuer, Römischer Katholizismus, 57.

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3.

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Mit deutlich spitzer Zunge formuliert der Filmexperte Georg Seesslen im Bezug auf die Trauerfeierlichkeiten für Johannes Paul II. im Spiegel: „Was treibt Menschen mit solch unterschiedlichen Weltanschauungen, solch unterschiedlichen Interessen, ja solch unterschiedlichem Glauben zum nekrophilen Woodstock auf den Petersplatz? Was veranlasst Menschen, denen normalerweise der Anblick eines Papst-Bildnisses auf einem Porzellanteller peinlich ist, die gestern noch wegen der ‚weltfremden‘ Haltung des Vatikans ihren Austritt aus der Kirche beschlossen, sich in eine gewaltige Bilder- und Erzählmaschine einzureihen, die sich um tausend Bildvarianten eines greisen, rundköpfigen Mannes in eigenwilligen Gewändern entwickelte, der mit einer gewissen Unbarmherzigkeit der Welt seine körperlichen Gebrechen offenbarte? […] Da heulen Menschen hemmungslos, von denen man ziemlich genau weiß, dass sie auf den Tod von Angehörigen mit der berühmten Formel ‚Es ist besser für ihn‘ reagieren, und denen die Zustände in deutschen Pflegeheimen vollkommen gleichgültig sind. Da wischen sich Staatsleute Tränen vom Gesicht, die so gern ihre Panzer losschicken und Todesurteile mit derselben Gleichgültigkeit unterzeichnen wie Sozialkürzungen“ (G. Seesslen, Das Todesspektakel).

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4.

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Vgl. R. Schwager, Kirche als universales Zeichen, in diesem Band 32f. 49.

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5.

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M. McLuhan, Die magischen Kanäle, 21.

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6.

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Ebd.

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7.

114
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D. de Kerkhove, Der Papst und das Fernsehen, 121.

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8.

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Vgl. P. Virilio, Fluchtgeschwindigkeit, 80. Zum hier im Anschluss an Paul Virilio Gesagten vgl. auch: T. H. Böhm, Religion durch Medien, 49–153.

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9.

118
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P. Virilio, Rasender Stillstand, 38.

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10.

120
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M. Gronemeyer, Das Leben, 7.

121
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11.

122
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P. Virilio, Fluchtgeschwindigkeit, 33f.

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12.

124
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J. Hörisch, Der Sinn und die Sinne, 313.

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13.

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D. de Kerkhove, Der Papst und das Fernsehen, 125.

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14.

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Vgl. J. Bergmann u.a., Erscheinungsformen von Charisma, 147.

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15.

130
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J. R. Bergmann u.a., Erscheinungsformen von Charisma, 137.

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16.

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M. McLuhan, Die magischen Kanäle, 44.

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17.

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Ebd., 45.

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18.

136
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M. McLuhan, Geschlechtsorgan der Maschinen, 195.

137
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19.

138
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M. Nüchtern, Die (un)heimliche Sehnsucht, 34; zur medialen Präsenz der Diana Spencer vgl. auch: T. H. Böhm, Religion durch Medien, 190–202.

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20.

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J. R. Bergmann u.a., Erscheinungsformen von Charisma, 53. Dass diese These so nicht zuzutreffen scheint, zeigt meines Erachtens die Wahl von Benedikt XVI., die aus dem täglich unscheinbar über den Petersplatz laufenden und dabei kaum beachteten Präfekten der Glaubenskongregation einen auch schon gleich zu Beginn seines Pontifikats be- und umjubelten Papst macht. Diese Reaktion der Menschen lässt sich wohl am ehesten mit einem mit dem Amt verbundenen Charisma erklären (vgl. M. Weber, Die drei reinen Typen der legitimen Herrschaft, 48 –489).

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21.

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Hinweise in diese Richtung verdanke ich Józef Niewiadomski und Roman A. Siebenrock.

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22.

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Vgl. J. Ross, Der Papst, 7.

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23.

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Siehe hier auch die Beobachtung von Matthias Scharer mit ca. 70 Schülern beim ersten Besuch von Johannes Paul II. in Wien (vgl. M. Scharer, Gottesgeheimnis in Beziehung, in diesem Band S. 9 ). Die anschließende Argumentation, dass sich in der medialen Präsenz von Johannes Paul II. durch sein öffentliches Leiden und Sterben eine Verschiebung in seiner öffentlichen Zeichenhaftigkeit hin zu einer „gebrochen Zeichenhaftigkeit“ ergab (M. Scharer, Gottesgeheimnis in Beziehung, in diesem Band S. 9 f) und dass diese auch entsprechend wahrgenommen wurde, müsste meiner Meinung nach diskutiert werden. Insbesondere stellt sich hier meiner Meinung nach auch die grundsätzliche Frage nach dem qualitativen Unterschied zwischen dem medial vermittelten Altern und Leiden des Papstes und der persönlichen Begegnung mit alten, kranken und leidenden Menschen.

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24.

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J. R. Bergmann u.a., Erscheinungsformen von Charisma, 151.

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25.

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Vgl. R. Schwager, Kirche als universales Zeichen, in diesem Band S. 39–44.

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26.

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Vgl. H.M. McLuhan, Die magischen Kanäle, 127.

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27.

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D. de Kerkhove, Der Papst und das Fernsehen, 122.

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28.

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D. de Kerkhove, Der Papst und das Fernsehen, 124.

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29.

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D. de Kerkhove, Der Papst und das Fernsehen, 131.

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30.

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Chr. Grethlein, Kommunikation des Evangeliums, 110f.

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31.

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Chr. Grethlein, Kommunikation des Evangeliums, 112.

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32.

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Kathpress-Tagesdienst Nr. 3 , 9. Juni 2005, 11.

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33.

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R. Schwager, Kirche als universales Zeichen, in diesem Band S. 35.

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