40 Jahre Zeitgeschichte in Innsbruck
Wir feiern, forschen und fragen nach 

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Im April 1984 wurde an der Universität Innsbruck das Institut für Zeitgeschichte begründet. Bereits im Vorjahr war der erste Institutsvorstand Rolf Steininger als Professor für Zeitgeschichte nach Innsbruck berufen worden. 

40 Jahre später blicken wir anlässlich des Institutsjubiläums zurück: Auf den Beginn, Entwicklungen, Veränderungen. Und wir schauen auf den Stand der (Instituts-)Dinge 2024.

Studierende haben in einer Lehrveranstaltung mit aktiven und ehemaligen Institutsangehörigen Interviews geführt und sich historischen Quellen des Instituts für Zeitgeschichte gewidmet. Die spannenden, amüsanten und mitunter kritischen Ergebnisse sind auf den folgenden Seiten nachzulesen.

Text: Ina Friedmann

 


Die Geburt des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck: Ein Meilenstein für die kritische Beschäftigung mit der jüngsten Vergangenheit in Tirol

Text: Olaf Stark

Am 1. Februar 1984 wurde an der Universität Innsbruck ein neues Kapitel in der Geschichtsforschung aufgeschlagen: mit der Gründung des Instituts für Zeitgeschichte. Dieses Ereignis war ein wichtiger Eischnitt für die Studierenden und Forscher:innen mit Interesse an der jüngsten Vergangenheit.

Das Institut für Zeitgeschichte wurde der Geisteswissenschaftlichen Fakultät zugewiesen.

Vor dieser wegweisenden Gründung war das Angebot im Bereich der Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck eher spärlich. Das Institut für Geschichte bot lediglich wenige Veranstaltungen zu diesem Thema an; sucht man etwa im Vorlesungsverzeichnis des Sommersemesters 1982 nach dem Stichwort „Zeitgeschichte“, gibt es keine Treffer unter den Lehrveranstaltungen. Im Sommersemester 1983, also rund ein Jahr vor der Institutsgründung, gab es bereits fünf Lehrveranstaltungen, die sich mit der Zeitgeschichte befassten. Darunter fiel das breit angelegte „Konversatorium zur Zeitgeschichte“, das von Rolf Steininger als neu berufenem, erstem Professor für Zeitgeschichte geleitet wurde und für alle Geschichte-Studierenden zugänglich war. Darüber hinaus wurden spezifische Seminare angeboten, die einen vertieften Einblick in die Zeitgeschichte ermöglichten. Im ersten Studienabschnitt leitete Rolf Steininger ein Proseminar zur Angloamerikanischen Besatzungspolitik in Deutschland. Im zweiten Studienabschnitt wurden Seminare wie „Österreichische Geschichte: Zeitgeschichte“ und „Zeitgeschichte: Die USA, Großbritannien und die Genesis des Kalten Krieges“ angeboten. Die fünfte Lehrveranstaltung war ein Seminar von Johann Rainer und Hermann Kuprian von der Österreichischen Geschichte mit dem Titel „Zeitgeschichte“.

Mit der Gründung des Instituts für Zeitgeschichte im Sommersemester 1984 als drittem seiner Art in Österreich – nach Gründung des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Wien 1966 und jener des Instituts für Neuere Geschichte und Zeitgeschichte an der Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften Linz 1968, über die hinausgehend es bereits 1967 in Salzburg zur Etablierung der außerordentlichen, 1969 zur ordentlichen Professur für Österreichische Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Zeitgeschichte sowie zeitgleich mit Innsbruck zur Einrichtung des „Arbeitsbereiches für Zeitgeschichte“ in Graz 1984 gekommen war – änderte sich dies jedoch grundlegend. Die offizielle Bestätigung der Gründung des Instituts durch das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung datiert vom 12. April 1984. Mit diesem Datum wurde das Dokument an das Fakultätskollegium der Geisteswissenschaftlichen Fakultät gesendet, womit die Errichtung des Instituts für Zeitgeschichte bestätigt wurde.

 

© Olaf Stark, Gründungsurkunde des Instituts für Zeitgeschichte
© Institut für Zeitgeschichte, Gründungsurkunde des Instituts für Zeitgeschichte, 12. April 1984

 

Ein breites Spektrum an Angeboten entstand, das sich intensiv mit den Ereignissen und Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit auseinandersetzte. Die Leitung des Instituts übernahm Rolf Steininger, nachdem die Gründung bereits im Rahmen seiner Berufungsvereinbarung ver- und ausgehandelt worden war. Unterstützt wurde er von den Assistenten Klaus Eisterer und Dietmar Schuler sowie Sekretärin Anita Göstl.

Das Lehrangebot des Instituts war vielfältig. Als erste Lehrveranstaltung nach der offiziellen Gründung wurde in einer Vorlesung mit zugehörendem Konversatorium die „Diktatur und Außenpolitik des Dritten Reiches“, unterstützt durch „Ton-, Dia- und Filmvorführung“, thematisiert. Neben Seminaren zur deutschen Teilung oder zur Geschichte Österreichs wurden auch Themen wie „Geschichte und Ideologie: Tendenzen der bürgerlichen Geschichtswissenschaft seit 1900“ oder das Ende der Weimarer Republik behandelt.

Die Blogbeiträge, die auf den folgenden Seiten vielfältige Einblicke in das Institut geben, illustrieren die Bedeutung dieser Gründung und würdigen die Arbeit derjenigen, die maßgeblich dazu beigetragen haben, das Institut für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck auf- und auszubauen.  Die Entwicklungen, Herausforderungen und Erfolge sind nun aus unterschiedlichen Perspektiven nachzulesen.    



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