Projekte und Forschung

TWF Projektnummer:
UNI-0404/1789 

Projektleiterin: Margarethe Kirchmayr, Bakk.Phil.MA

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Finanzierung:
Fördergelder des Tiroler Wissenschaftsfonds 

Eine eisenzeitliche Wegtrasse in Ehrwald (Bezirk Reutte, Tirol)

Die eisenzeitliche Altwegtrasse im Gemeindegebiet von Ehrwald (Bezirk Reutte, Tirol) wurde im Jahr 2013 im Zuge der Begehungen im Umfeld der Via Claudia Augusta entdeckt (Abb. 1). Prospektionen unter Einsatz von Metalldetektoren brachten neben einzelnen römischen Objekten hauptsächlich Funde älterer Zeitstellung zu Tage. Der Großteil der Objekte, die im Bereich der Wegtrasse gefunden wurden, kann in die Hallstatt- und Frühlatènezeit datiert werden. Daher ist anzunehmen, dass der Weg in dieser Zeit vermehrt begangen wurde. Die römischen Funde, die entlang des Altweges zu Tage kamen, deuten auf eine Nachnutzung bis ins 4. Jh. n. Chr. hin.

Wegtrasse Ehrwald
Abb. 1: Die eisenzeitliche Wegtrasse in Ehrwald (Bezirk Reutte, Tirol).



Die prähistorischen Funde sind unterschiedlichen Fundgattungen zuzuordnen: Neben Trachtbestandteilen kamen auch Werkzeuge, Waffen und metallurgische Produkte zu Tage. Um genauere Aussagen zu den Funden treffen zu können, wird neben der üblichen Dokumentation der Objekte eine Zeitleiste erstellt und eine genaue Kartierung nach Fundgattungen durchgeführt. Möglicherweise können so Cluster in Datierung und Verteilung herausgearbeitet werden, die einen Hinweis auf den Grund der hohen Funddichte in diesem Bereich geben. Wenn man bedenkt, dass bislang aus dem Bezirk Reutte lediglich einzelne, durch Zufall entdeckte, prähistorische Funde bekannt waren, wird klar, welch hohen Stellenwert dieser neue Fundkomplex für die Region einnimmt.

Zudem leisten die Vermessung der Wegtrasse und die geplante Sondagegrabung zur Klärung des Aufbaus der eisenzeitlichen Wegtrasse einen wichtigen Beitrag zur Altwegeforschung im inneralpinen Raum.

Die Ergebnisse der Fundauswertung und Grabungsdokumentation werden nicht nur publiziert, sondern sollen auch im neu geplanten Museum in Ehrwald der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der Bezirk Reutte erhält dadurch Zugang zu einem bislang kaum erforschten Teil seiner Geschichte.


Kooperationspartner:

  • Restaurierungswerkstatt Fachbereich Klassische und Provinzialrömische Archäologie der Universität Innsbruck
  • Gemeinde Ehrwald

Literatur :

  • G. Grabherr - B. Kainrath, Spuren der römischen Kaiserzeit in Ehrwald, Extra Verren 8, 2013, 7-22
  • Klebelsberg (Hrsg.), Außerferner Buch. Beiträge zur Heimatkunde von Außerfern, Schlern-Schriften 111 (Innsbruck 1955)
  • Leitner, Zur Urzeit und Antike des Bezirkes Reutte, in: Marktgemeinde Reutte (Hrsg.), Reutte. 500 Jahre Markt. 1489-1989 (Innsbruck 1989) 28-38
  • Menghin, Zur Vor- und Frühgeschichte des Außerfern, Tiroler Heimat. Jahrbuch für Geschichte und Volkskunde 15, 1951, 109–112
  • Zemmer-Plank, Land an alten Straßen. Der Bezirk Reutte in ur- und frühgeschichtlicher Zeit, in: Künstler, Händler, Handwerker. Tiroler Schwaben in Europa. Tiroler Landesausstellung in Reutte vom 6. Mai bis 29. Oktober 1989 (Innsbruck 1989) 88-107

Presse :

"Das 700-Meter-Fenster in die Eisenzeit", Tiroler Tageszeitung, Beilage "wissenswert",13. 06. 2017

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