Projekte und Forschung
Rekonstruktion der Tuttenseck (BHs) aus dem 15. Jh. von Schloss Lengberg in Osttirol
ABT
Zwischen 21. und 29. April 2015 hat Frau Rachel Case aus Maine, USA, am Institut für Archäologien der Universität Innsbruck zusammen mit Frau Beatrix Nutz die Textilfunde aus Schloss Lengberg, vornehmlich die BHs und das Mieder, studiert. Basierend auf diesen Studien wird Rachel Case detailgetreue Rekonstruktion der Kleidungsstücke in Angriff nehmen. Die Ergebnisse der Untersuchung sowie die gewonnenen Erkenntnisse aus den Rekonstruktionen werden dann in einer gemeinsamen Arbeit publiziert.
Um die Umsetzung dieses Projektes zu finanzieren, hat Frau Case bei der Society of Antiquaries in London um den Janet Arnold Award1 angesucht und diesen auch erhalten.
Dieses Stipendium wird für die Erforschung der Geschichte der westlichen Mode verliehen.
Die ersten Rekonstruktionsversuche betrafen den sog. „Longline“ BH, den Rachel Case einmal mit und einmal ohne Rock nähte. Da dies jedoch vor ihrem Besuch in Innsbruck stattfand, fehlt es diesen Stücken noch an Detailgenauigkeit.
Am Freitag den 24. April schloss sich Frau Marion McNealy aus Stuttgart den beiden Forscherinnen an, um gemeinsam weitere erhaltene Kleidungsfragmente aus Lengberg (zwei Mädchenkleider sowie das Kleid einer erwachsenen Frau) aus Schloss Lengberg in Augenschein zu nehmen. Dabei wurde eine zukünftige Zusammenarbeit des Instituts für Archäologien der Universität Innsbruck mit Frau McNealy besprochen um auch diese Kleidungsstücke zu rekonstruieren.
Marion McNealy arbeitet derzeit an ihrem Buch “Drei Schnittbücher: 3 16th c Austrian Master Tailor Books”.
Video-Porträt von Rachel Case: In(n)ternational - Menschen, Sprachen und Kulturen im Fokus
Press:
- "Dessous aus dem 15. Jahrhundert unter der Lupe", Tiroler Tageszeitung 8. April 2015
- " Geld aus London ermöglicht archäologische Textilien-Forschung", Osttiroler Bote 7. Mai 2015
1Janet Arnold (1932-1998) war Künstlerin, Lehrerin und Modedesignerin. Ihre praktischen Fähigkeiten, zusammen mit ihrer Leidenschaft für die Detailgenauigkeit, machten sie zu einer mächtigen Fürsprecherin für das Studium der Bekleidungsgeschichte als ernsthafte Disziplin. Die Verwendung von Archivmaterial sowie visuellen und literarischen Aufzeichnungen sind wichtig, aber wie sie in ihrer eigenen Arbeit zeigte, ein echtes Verständnis der historischen Bekleidung hängt von der genauen Untersuchung und dem Verständnis der vollständig sowie fragmentarisch erhaltenen Kleidungsstücke ab.