Cornu
Zuordnung und Aufbau
Ein Vergleichsbeispiel für die Zuordnung des Instruments aus Stein befindet sich im British Museum, London.
Das stark aufgebogene, U-förmige Cornu ist bei P. Holmes1 und C. Alexandrescu2 beschrieben.
Nach P. Holmes soll der Bestand der Cornua aus dem British Museum aus Latium stammen und 1911 durch Ankauf an das Museum gekommen sein; er bezeichnet es als "cornu 1".
C. Alexandrescu vermutet die Herkunft aus dem toskanischen Vipinana Grab, dessen Objekte nach den Ausgrabungen in der 1.H. 19. Jh. in ganz Europa verkauft wurden. Sie sieht es als sicher an, dass die von dort stammenden Musikinstrumente restauriert und neu zusammengesetzt wurden, wofür leider keine Berichte mehr vorliegen.
Das Horn aus Stein weist eine vergleichbare Biegung auf.
Das intentionell abgeschrägte Ende des Aerophons aus Stein könnte (folgt man dem Aufbau eines Cornu nach Holmes) der Ansatzbereich einer Steckmuffe sein, die den oberen (“mouthpipe“) mit dem unteren (“bell tube“) Instrumentenbereich verbindet.
Das Mundstück ist nicht mehr erhalten, der Ansatzbereich aber gut zu erkennen.
Die Abbildungen Fig. 4 und 6 bei Holmes zeigen die Verbindung der Schallröhre in den Bereichen „Mouthpipe“ und „Bell Tubing“. Die Stoßfuge ist verlötet.
Das Instrument aus Stein lässt eine vergleichbare Bearbeitung mit Verlötung im Bereichs der Stoßfugen des Bronzeblechs erkennen.
1 P. Holmes, The Lazio u-shaped cornua in the British Museum, in: M. Carrese, E. Li Castro, M. Martinelli, La Musica in Etruria, Atti del Convegno Internatzonale, Tarquinia 2010 125-154)
2 C. Alexandrescu, Archaeological Finds of „Brass“ Instruments in Funerary Contexts, in: A. Both, R. Eichmann,E. Hickmann u.a. (Hrsg.), Studien zur Musikarchäologie VI, Rahden 2008 163-178