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Laufzeit:
01.09.2019 - 02.03.2022
 

ITAT 2039 – KP Italien-Österreich 2014-2020

Gefördert durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und Interreg V-A Italien-Österreich 2014-2020 

„KLANG – Schwerter von Löwen und Adlern“

Geographie

Die ehemalige Gefürstete Grafschaft Tirol (bis 1918) erstreckte sich vom Gardasee bis nach Kufstein und umfasste auch Teile der heutigen Provinz Belluno. Zu diesen Gebieten gehörten etwa das heutige Cortina d’Ampezzo (dt. Hayden) oder die ladinischen Gemeinden um Buchenstein (lad. Fodom, it. Livinalongo).
Im Buchensteiner Gebiet befinden sich die in der Neuzeit hochgerühmten Eisenminen von Fursil (heute Gemeinde Colle Santa Lucia). Da das dortige Eisenerz von Natur aus Mangan enthält, galt es schon seit alters her als rostfrei. So war es ein idealer Rohstoff für Klingen aller Art.
In den Tälern zwischen Fursil und Belluno entwickelte sich so eine rege Eisenindustrie. Die Eisenöfen nährten sich vom Holzreichtum der Region und produzierten ein hochwertiges Roheisen. Dieses transportierte man Richtung Süden, wo in und um die Stadt Belluno zahlreiche Waffenschmieden entstanden. Vom Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit (14. - 18. Jahrhundert) gehörten die Klingen aus Belluno zu den hervorragendsten Waffen ihrer Zeit und waren in ganz Europa begehrt.

Im Zuge des bewilligten Interreg-Projektes (ITAT 2039) kommt es zur wissenschaftlichen Aufbereitung der Produktionskette des Eisens vom Eisenabbau bis zur fertigen Klinge. Damit soll nicht nur ein vergessenes Kapitel in der Montan- und Wirtschaftsgeschichte neu entdeckt, sondern auch das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen Belluno und Tirol gefördert werden. Dieses ist über die Jahrhunderte gewachsen ist, hat allerdings nach dem Ersten Weltkrieg einen empfindlichen Dämpfer erlitten.
Denn die Gebirgsstöcke des Alpenraums besaßen niemals eine trennende Funktion! Ganz im Gegenteil erwuchsen durch ihre Täler ein blühender Handel und intensive kulturelle Kontakte zwischen Nord und Süd.

Das Projekt

Zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert erlebte die Provinz Belluno zusammen mit Friaul und Tirol eine wirtschaftliche Hochblüte dank der Nutzung zweier wichtigen Ressourcen: Holz und Eisen. Belluno wurde dank der hierzulande tätigen Schwertschmiede berühmt, die höchstwertige Blankwaffen schufen, die im ganzen Europa und selbst von Monarchen, wie z.B. Maximilian I., begehrt wurden. Die Eisenmine in Fursil trug weiter zum Erfolg der Blankwaffen aus Belluno bei, da der Naturstahl, der in dieser Eisenmine von Bergarbeitern aus Tirol gewonnen wurde, durch hervorragende elastische und rosthemmende Eigenschaften charakterisiert ist. In dieser Zeit etablierte sich auch die Zone von Maniago als Herstellungsort von Klingen, die heute noch industriell und handwerklich weiterproduziert werden. Die Gebiete, die am Projekt teilnehmen, besitzen eine gemeinsame Geschichte und ineinandergreifende Traditionen, da sie vom Markuslöwen der Republik Venedig und vom habsburgischen Adler dominiert wurden. Im Rahmen dieses fachübergreifenden Projektvorschlags wird die Nutzung des materiellen und immateriellen Kulturerbes angestrebt, indem folgende Maßnahmen ergriffen werden: Schaffung einer Touristenroute entlang der drei Gebiete; Wiederbelebung der Orte, die mit der Schwerterzeugung in Verbindung stehen; Realisierung von grenzüberschreitenden Events, Bildungsinitiativen, Zusammenarbeit im Rahmen eines ambitionierten Forschungsprogramms und die Erstellung eines innovativen Katalogisierungssystem für Blankwaffen.

Ziele und Aktivitäten

Das Projektziel ist die Bündelung der Besonderheiten der einzelnen Gebiete durch ihre Aufwertung der Vielfalt in historischer, kultureller, touristischer und traditioneller Hinsicht. Das gesamte Territorium stellt ein Kultur- und Naturerbe von größter Wichtigkeit dar und beinhaltet die Dolomiten, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Die grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Provinzen Belluno und Pordenone und dem Land Tirol, wird durch Schaffung von Synergien im kulturellen und touristischen Bereich verstärkt und die wettbewerbsfähige und nachhaltige Entwicklung in der Region ermöglichen und die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen Sektor und Privaten vorantreiben. Trotz ihres hohen Lebensstandards, sind die Gebiete jedoch durch eine zunehmende Entvölkerung der Bergregionen und einen Rückgang der Geburtenraten bei den jüngeren Generationen charakterisiert. Ziel des Projekts ist die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung über die vorhandenen Potentiale im wirtschaftlichen Bereich. Es wird dabei eine Touristenroute vorgestellt, die mit der Gewinnung und Verarbeitung von Eisen relevanten Sehenswürdigkeiten, abdeckt. Auf diese Weise wird ein Gebiet nachgebildet, das aus touristischer Sicht eine protoindustrielle Zone der Vergangenheit darstellt, beginnend in Tirol, mit seinen Bergarbeitern, über die in Provinz Belluno vorhandenen Schwertschmieden und Bergwerken und schliesslich in Maniago, wo die berühmten Klingen erzeugt wurden. Die Aufwertung dieses Kulturerbes, zusammengesetzt aus Bergwerken, Werkstätten, Wissen und antiken Traditionen, wird zur Förderung des nachhaltigen Tourismus bzw. zur saisonalen Anpassung des touristischen Angebots beitragen. Das Projekt strebt die Vereinigung der drei Regionen durch die Umsetzung folgender Maßnahmen: Schaffung von Ausstellungs- und Lehrräumen, die Wiederherstellung historischer Stätten, die Organisation von Veranstaltungen, sowie die Realisierung einer Route, wo man die gemeinsame Geschichte erforschen kann.

Projektpartner:

 Leadpartner:

 Assoziierte Partner:

Projektteam Institut für Archäologien:

Projektleiter: Harald Stadler

Stellvertretender Projektleiter, ausführender Projektmitarbeiter: Florian Messner

Projektmitarbeiter: Michael Hölzl

Auskunftsperson Montanarchäologie, Leiter HiMAT: Gert Goldenberg

Auskunftsperson Montanarchäologie: Markus Staudt

Auskunftsperson Digitalisierung: Brigit Danthine

Künstlerische Beratung: Magdalena Nicolussi Castellan

Schmiedetechnische Beratung: Matthias Weger

 Weitere MitarbeiterInnen:

Sekretariat: Andreas Matuella

Sekretariat: Julia Stadler

 Presse

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