Studium und Lehre
Bernd Heinzle
Tiroler Blankwaffenfunde des 19. Jhs. aus archäologischem Kontext im Spannungsfeld von Nutzung, Sekundärverwendung und Entsorgung
Ungedruckte Bakkalaureatsarbeit (Innsbruck 2011)
„Steck dein Schwert weg; denn wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen.“ Dieses Bibelzitat hätten sich die Besitzer der hier untersuchten Fundobjekte vermutlich besser zu Herzen nehmen sollen. Es handelt sich dabei um vier Säbel (-reste) und ein Scheidenfragment welche im Raum des heutigen Tirols geborgen wurden und aus der Zeit des 18. und 19. Jahrhunderts stammen. Die Lesefunde wurden dankenswerterweise der Universität Innsbruck zur Untersuchung übergeben.
Diese Artefakte sind einzeln und (archäologisch) isoliert aufgefunden worden, und stehen somit alleine und ohne überlieferten Zusammenhang da. Durch die archäologische Untersuchung dieser Objekte und unter Berücksichtigung historischer Originalquellen wird ihre Geschichte im Rahmen dieser Arbeit nun rekonstruiert. Dabei wird, neben der Entstehungszeit und Ort, auch auf den möglichen Weg zum jeweiligen Fundort eingegangen. Als Teil der Bewaffnung eines damaligen Soldaten war der Säbel eng mit dem Schicksal seines Trägers verbunden. Doch waren Säbel nicht nur Werkzeuge der Soldaten, vielfach wurden gefundene oder erbeutete Stücke von Bauern für verschiedenste Arbeiten eingesetzt. Wie also sind die beiden bayerischen sowie der österreichische Säbel, gefunden im Oberinntal, einzuordnen? Welchen Weg nahm wohl der französische Kavalleriesäbel der in Hötting (Innsbruck) endete?
Eine größtmögliche Beantwortung dieser und noch einiger anderer Fragen erfolgte in der vorliegenden Arbeit, die als ein Beitrag zu einer systematischeren Erarbeitung von Konfliktplätzen, -ereignissen und -artefakten der ausgehenden Neuzeit zu betrachten ist.