Studium und Lehre

Forschungsprojekte in der Lehre

Praxisforschung ist Forschung im Kontext der eigenen Lehrpraxis mit dem Ziel, die Qualität des Handelns in der eigenen Lehre weiterzuentwickeln. Im Rahmen des Zertifikats Lehrkompetenz wurden und werden auch am Institut für Archäologien Fallstudien zu Praxisforschungsfragen erstellt.

Gert Goldenberg 

Montanarchäologie und Archäometrie im Studiengang Archäologien – Lehrkonzepte im externen Praxistest (2013)  

Im Zusammenhang mit dem am Universitätsstandort Innsbruck etablierten Forschungszentrum HiMAT (The History of Mining Activities in the Tyrol and adjacent areas – impact on environment and human societies) besteht eine breite naturwissenschaftliche Expertise mit Bezug auf die archäologischen Wissenschaften, und der Bedarf von fächerübergreifender Forschung und Lehre nimmt stetig zu. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden und um sich gegenüber der Scientific Community auch auf internationaler Ebene weiterzuentwickeln, gilt es für die archäologischen Fächer Flexibilität und Innovationsgeist zu zeigen und sich für neue Konzepte auch in der Lehre zu öffnen. Zu den potentiellen Angeboten gehören Themenbereiche wie „Montanarchäologie“, „Archäometrie“ und „experimentelle Archäologie“, für deren Implementierung am Standort Innsbruck sowohl aus thematischer wie auch aus struktureller Sicht eine ideale Basis vorhanden ist. Alle genannten Teilbereiche sind in hohem Maße interdisziplinär orientiert und können damit zu einer zeitgemäßen Erweiterung der traditionellen Ausrichtung des Faches Archäologie beitragen. Die zentrale Forschungsfrage der Fallstudie lautete: Wie können die Themen „Montanarchäologie“ und „Archäometrie“ in angemessener Form im zukünftigen Studienplan der Archäologien berücksichtigt werden? Für die Durchführung der Fallstudie wurden zwei externe Lehrveranstaltungen ausgewählt, die zu den Themen „Montanarchäologie“ und „Archäometrie“ auf Einladung der Universitäten Freiburg (D) und Fribourg (CH) zwischen 2011 und 2013 abgehalten werden konnten.

 

Florian M. Müller

Der Erwerb berufsrelevanter Kompetenzen im museologischen Bereich durch die Einbeziehung des Archäologischen Universitätsmuseums in die Lehre (2016)     

1869 begann man an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck eine archäologische Sammlung anzulegen, die primär als Lehr- und Studiensammlung der Ausbildung der Studierenden diente, aber auch bis heute für interessierte Besucherinnen und Besucher zugänglich ist. In den letzten Jahren wurde versucht, die Sammlung wieder verstärkt für die Lehre im Studium der Archäologien zu nutzen. Die vorliegende Fallstudie untersuchte nun zum einen, ob die Einbeziehung des Archäologischen Universitätsmuseums zu einer Steigerung der Leistungsbereitschaft der Studierenden und in weiterer Folge zu qualitativ guten Leistungsbeurteilungen beiträgt. Zum anderen sollte festgestellt werden, ob durch das Arbeiten im und mit dem Museum bereits berufsrelevante Kompetenzen erworben bzw. bereits vorhandene gesteigert werden konnten. In insgesamt drei unterschiedlichen Lehrveranstaltungen, die die Erstellung eines Inventars der Museumsexponate, die Gestaltung einer Ausstellung und eines diese begleitenden Kataloges sowie die Konzeption und Umsetzung von musealen Führungen und Vermittlungsprogrammen zum Ziel hatten, wurden die Fragestellungen und Arbeitshypothesen untersucht. Standardisierte Fragebögen sowie kurze Gespräche dienten zur Datenerhebung der Studierendenperspektive. Die Ergebnisse bestätigten die aufgestellten Hypothesen und somit den Nutzen der Einbeziehung des Archäologischen Universitätsmuseums in die Lehre.

 

Ulrike Töchterle

Der Lebensweg eines Gefäßes. Vertiefung fächerübergreifender Lehrinhalte durch Praxistransfer in den Lehrveranstaltungen zu Konservierung und Restaurierung   

Im Rahmen des Pflichtmodules „Angewandte Archäologie I“ am Institut für Archäologien der Universität Innsbruck konnten im Zuge einer hochschuldidaktischen Fallstudie für die „VU3 Restaurierungsübungen“, die regelmäßig parallel zur theoretischen Vorlesung „VO1 Konservierung und Restaurierung“ stattfinden, Instrumente zur Verbesserung der psychomotorischen Fertigkeiten entwickelt werden. Als Schwierigkeit erwies sich die mangelnde didaktische Literatur für den Hochschulbereich, aber auch fehlende und von der Begabung einzelner Studierenden unabhängige Benotungssysteme der motorischen, bzw. handwerklichen Arbeitsaufträge. Basierend auf der psychomotorischen Taxonomie von R. H. Dave gelang die Definition von Feinlernzielen bei restauratorischen Arbeiten an einem keramischen Werkstück (Ergänzung einer Fehlstelle mit Gips). Deren Einsatz erbrachte klar definierte Handlungsstrategien, die nicht nur klar den gesamten Arbeitsverlauf strukturierten und die feinmotorischen Fertigkeiten der Studierenden verbesserten, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit anhand von Überprüfungsmerkmalen förderten. Die auch für die Beurteilung eingesetzten Handlungsstrategien steigerten nachweisbar die Kompetenzentwicklung der Studierenden und erweisen sich dadurch als wertvolles Werkzeug bei der Durchführung von praktischen Lehrveranstaltungen.

Meldungen über archäologische Lehrveranstaltungen

Preise für archäologische Lehre

Mit dem seit 2008 bestehenden „Lehreplus! … dem Preis für exzellente und innovative Lehre“  honoriert das Vizerektorat für Lehre und Studierende der Universität Innsbruck alle zwei Jahre besonders herausragende Initiativen im Rahmen des regulären Lehrbetriebs. Für den Preis vorgeschlagen werden die Projekte von Vertreterinnen und Vertretern der Studierenden und der Fakultäten. 


  Inhalt: Florian Müller


 

Nach oben scrollen