Das 20. Jahrhundert bescherte uns ein stürmisches Wachstum an gebauter Umwelt. Dadurch können heute mehr Menschen komfortabler und mit mehr Wohlstand auf dem Planeten leben als je zuvor. Die rasante industrielle Nutzbarmachung von leicht und billig verfügbaren fossilen Energieträgern ermöglichte dieses Wachstum, führte aber zugleich zu einer Situation wachsender Abhängigkeit, steigender Kostenbelastung und irreversibler Schädigungen des Ökosystems.
Ungern wollen wir auf den einmal erworbenen Wohlstand wieder verzichten – und ebenso wenig wird es durchzuhalten sein, der überwiegenden Mehrheit auf diesem Planeten auf Dauer den Zugang zu Wohlstand und Behaglichkeit zu verweigern.
Eine durchdachte Anwendung der Erkenntnisse der Bauphysik, der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik sowie der Einsatz erneuerbarer Energieträger machen es möglich, den bisher extrem hohe Energiebedarf von Gebäuden auf einen Bruchteil von meist weniger als einem Zehntel, immer jedoch weniger als der Hälfte zu senken.
Bei richtiger Anwendung werden sowohl der Energieverbrauch gesenkt, als auch die Wertbeständigkeit des Gebäudes erhöht, die Behaglichkeit verbessert und ein bedeutender Beitrag zum Umweltschutz geleistet. Praktisch realisierte Beispiele, bei denen Vorarlberg und Tirol weltweit führend mit dabei sind, zeigen, dass guter Komfort, zugleich niedriger Energieverbrauch und vertretbare Mehrkosten durchaus vereinbare Ziele sind.
Der Arbeitsbereich Energieeffizientes Bauen an der Universität Innsbruck sieht seine Aufgabe darin, den nachhaltigen Erneuerungsprozess zu unterstützen, einerseits durch die Ausbildung kompetenter Ingenieurinnen und Ingenieure sowie Architektinnen und Architekten, andererseits durch konsequente Forschung und Entwicklung zum Nutzen der Gesundheit der Menschen, einer nachhaltigen Entwicklung und dem Schutz der Umwelt.
Unser Augenmerk liegt dabei bei den unterschiedlichsten Teilbereichen und Komponenten, die es zu verbessern bzw. optimieren gilt, genauso wird aber das komplexe Zusammenspiel im Gesamtsystem betrachtet, um im Rahmen der vielfältigen Möglichkeiten optimale Gesamtlösungen zu finden.