#014: Zusammen sind wir stärker
Andrea Rumpold: Herzlich Willkommen und Hallo zum Betriebsratspodcast, dem Podcast zu aktuellen Themen der Universität Innsbruck, und wirklich heute sehr aktuell, denn ich spreche mit der designierten Rektorin, Frau Universitätsprofessor Doktorin Veronika Sexl, die mit 1. März 2023 ihr neues Amt antritt. Frau Sexl, Herzlich Willkommen hier im Studio.
Veronika Sexl: Ich freue mich sehr, dass ich da bin.
Andrea Rumpold: Auf der Website der Veterinärmedizinischen Universität, auf der Seite des Instituts für Pharmakologie und Toxikologie steht über Ihrem Foto: „Coming together is a beginning, Keeping together is a progress, Working together is a success“, ein Zitat von Henry Ford. „Coming together is a beginning”: Wir stehen wirklich an einem Neubeginn. In wenigen Tagen, am 1. März, beginnt die Funktionsperiode des neuen Rektorats und Sie haben als erste Frau seit Bestehen der Leopold-Franzens-Universität-Innsbruck, seit 354 Jahren, die Leitung der größten Bildungseinrichtung Westösterreichs übernommen. Meine erste Frage: Wie bereitet man sich denn vor, eine Universität zu leiten?
Veronika Sexl: Das ist eine große Frage: Ich denke, das Leben hat mich vorbereitet. Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, dann finde ich, dass ich alle Schritte getan habe, um diese große Position jetzt mit viel Respekt und Demut zu übernehmen. Ich habe an einer Universität studiert, ich habe eine Universitätsassistentenkarriere hinter mir, ich habe einen 4-jährigen Auslandsaufenthalt hinter mir, ich habe eine Unirats-Position hinter mir, ich habe die Position der Senatsvorsitzenden hinter mir, ich habe ein Institut geleitet, ich habe zwei Söhne großgezogen. Also ich denke, ich habe ein breites Spektrum an verschiedenen Aspekten des Lebens, die mich hoffentlich befähigen werden, diese Universität gut zu leiten, und die ich als die wichtigste Vorbereitung betrachte.
Andrea Rumpold: Ja, das ganz sicher. Und wir haben ja, wie Sie es jetzt auch gesagt haben, und dann haben wir ja bereits beim Hearing und auch uniintern über unseren Newsletter und durch öffentliche Medien schon einiges über Ihren akademischen Hintergrund bzw. beruflichen Werdegang erfahren, wie Sie gerade jetzt auch gesagt haben. Sie haben in Wien Medizin studiert, Sie sind eine international anerkannte Forscherin, mehrfach ausgezeichnet, sind Mitglied in namhaften Gremien, auch der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, lehrten an der Medizinischen Universität Wien und leiteten zuletzt das Institut für Pharmakologie und Toxikologie an der Vetmed-Uni, jetzt Rektorin der Universität Innsbruck. Was bedeutet das für Sie?
Veronika Sexl: Es bedeutet für mich einen enormen Gewinn, und es bedeutet für mich sozusagen einen neuen Hut aufzusetzen. Was mir bisher besonders wichtig war, ist, mit Menschen zu arbeiten. Einerseits mit Studierenden, ich habe die Lehre immer geliebt. Ich habe es geliebt, im Hörsaal zu stehen und mit Studierenden zu interagieren. Ich habe es auch geliebt, die Forschungsgruppe zu leiten und gemeinsam tolle Forschung zu machen. Und jetzt gehe ich einen Schritt darüber hinaus. Jetzt darf ich eine ganze Universität leiten und darf diese Möglichkeit nützen, um junge Menschen zu fördern und wissenschaftliche Karrieren und akademische Karriere zu fördern. Das bedeutet es für mich. Ich habe das Gefühl, ich gewinne hier enorm dazu und habe eine große Gestaltungsmöglichkeit.
Andrea Rumpold: Am 1. März präsentiert sich das neue Rektor*innenteam in der Aula. Beim Hearing zur Wahl der neuen Rektorin, des neuen Rektors haben sie ja bereits inhaltliche Themen für die künftigen Vizerektorate vorgestellt. Und auf ihren Vorschlag hin wurden die vier Kandidat*innen vom Universitätsrat jetzt Mitte Jänner bestätigt. Worin liegen denn die Stärken dieses neuen Rektorats?
Veronika Sexl: Ich glaube, dass die Stärken dieses neuen Rektorats in der Heterogenität dieses Rektorats liegen. Wir haben einerseits ein Teammitglied aus dem alten Rektorat, mit Vizerektor Bernhard Fügenschuh. Wir haben andererseits drei neue Mitglieder ins Rektorat geholt. Einen von ihnen, Gregor Weihs, einen anerkannten Physiker und Lehrenden und Forscher der Universität Innsbruck. Und andererseits zwei Leute von außen dazu gezogen, den ehemaligen Vizerektor der Veterinärmedizinischen Universität, Christian Mathes, mit dem ich auch schon erfolgreich zusammengearbeitet habe. Und auch von außen aus Vorarlberg, Dr. Irene Häntschel-Erhart, die wiederum einen anderen Hintergrund hat. Sie kommt aus der Industrie und hat zuletzt an einer Fachhochschule gearbeitet. Ich glaube, dass in dieser bunten Mischung und in dieser großen Vielfalt ein enormes Potenzial liegt. Wir werden das große Schiff Universität Innsbruck aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und werden zusammenkommen und gemeinsam, hoffentlich, das Beste für diese Universität entscheiden.
Andrea Rumpold: Eine Funktionsperiode geht über vier Jahre, beginnt jetzt im März 2023. Wohin wollen Sie denn die Universität Innsbruck in dieser kommenden Funktionsperiode führen?
Veronika Sexl: Ich glaube, dass die Universität Innsbruck bereits sehr gut aufgestellt ist. Einer meiner wesentlichen Sprüche im Leben ist „Zusammen sind wir stärker“ und Kommunikation ist das Zauberwort. Und ich glaube, darum möchte ich in diese Richtung arbeiten. Also mit allen Seiten einen Diskurs führen, ein gutes Klima schaffen und ein möglichst freudvolles Miteinander ermöglichen. Wenn uns das gelingt, dann gelingt es uns auch, alle Herausforderungen der nächsten Jahre zu bewältigen und gemeinsam zu bewältigen.
Andrea Rumpold: Das beantwortet fast schon meine nächste Frage bzw. das nächste Thema. In einem Interview sagten Sie: „Gemeinsam, freudvoll und mutig in die neuen Zeiten. Das sei unser Motto.“ Was bedeutet das jetzt für Sie, ganz intuitiv?
Veronika Sexl: Ganz intuitiv. Ich finde dieses Bild der Brücken wunderschön. Das letzte Rektorat hat das Bild der Brücken gezeichnet und hat gesagt: „Mit der Universität muss man Brücken schlagen.“ Und ich finde, dieses Bild der Brücken, das bedeutet das für mich: Wir müssen ganz viele verschiedene Brücken in ganz vielen verschiedenen Formen, in alle Richtungen hinaus in die Welt schlagen. Und das, das bedeutet für mich Kommunikation, Interaktion, offen sein, mutig sein. Das möchte ich. Dafür soll unsere Uni stehen. Und ich möchte, dass wir alle stolz sind auf diese Uni - das wäre mir sehr wichtig - und gerne hier sind.
Andrea Rumpold: Das entspricht ja dann wieder dem anfangs erwähnten Zitat von Henry Ford und nämlich dem Teil „Working Together is Success.“ Das leben sie also auch und das ist ein Ziel?
Veronika Sexl: Ich hoffe es! Ich habe mein Institut in Wien. An diesem Institut habe ich es besonders genossen, dass wir so eine starke Teamarbeit gehabt haben und dass wir wirklich als Team und das Institut gemeinsam stark waren. Und das würde ich mir für die Universität Innsbruck hier jetzt auch wünschen, dass uns das gelingt.
Andrea Rumpold: Das wünschen wir uns sicher alle. Und ich bedanke mich an dieser Stelle für dieses Gespräch. Es hat mich sehr gefreut. Ich wünsche Ihnen und uns allen einen guten Start in eine neue Ära. So kann man es nennen.
Veronika Sexl: Ich danke Ihnen.
Andrea Rumpold: Und ich freue mich auf die Vorstellung, auf die offizielle Vorstellung des neuen Rektorats am 1. März um 11:00 Uhr in der Aula oder via Livestream. Vielen Dank! Auf Wiedersehen! Danke!