#018: Wie Uniwohnungen vergeben werden

Andrea Rumpold: Herzlich willkommen und Hallo zum Betriebsrat-Podcast. Wohnungsmangel, Wohnungssuche und hohe Mieten. Alle, die jemals eine Wohnung gesucht haben oder zurzeit eventuell sogar eine finden müssen, kennen diese Probleme. Aber wenn man wieder mal in unsere Website eintaucht, da findet man unter "Betriebliche Zusatzleistungen" den Beitrag zu Universitätsmietwohnungen und da gibt es was Neues. Und darum freue ich mich heute sehr, Erika Landers vom Betriebsrat für Allgemeines Personal und langjährige Mitarbeiterin in der Fakultäten-Servicestelle Technik bei uns im Studio begrüßen zu dürfen. Liebe Erika, Willkommen im Studio!

Erika Landers: Auch von mir ein herzliches Willkommen!

Andrea Rumpold: Am 17. 5. wurde das Mitteilungsblatt Nr. 40 ausgeschickt - also wieder einmal ganz neu - in dem wird unter anderem der Beitrag 496 „Abänderung der Vereinbarung zum Verfahren zur Vergabe von Universitätswohnungen" verlautbart ist. Und die erste Frage jetzt an dich, liebe Erika, was bedeutet denn "Universitätswohnung" und was ist neu an der Vergaberichtlinie?

Erika Landers: Neu an der Vergaberichtlinie ist, dass wir das Punktesystem etwas abgeändert haben. Das alte Punktesystem gäbe es seit 2016 und es gab einige Meldungen an die Betriebsräte. Und aufgrund dieser Rückmeldungen haben wir das Punktesystem etwas überarbeitet, was uns sinnvoll erscheint. Das "Punktesystem neu" soll jetzt nicht heißen, dass das auf ewig in Stein gemeißelt ist. Natürlich sind wir wieder für Änderungsvorschläge und Wünsche offen und freuen uns jederzeit über Rückmeldungen. Was sind Universitätswohnungen? Ganz kurz ausgedrückt, das sind Wohnungen, die die Universität Innsbruck gemeinsam mit der Medizinischen Universität Innsbruck vergeben darf. Die Vergabe erfolgt durch die Rektorin an der Universität Innsbruck und durch den Rektor an der Meduni.

Andrea Rumpold: Das ist sehr gut zu wissen. Also das ist praktisch eine Dienstwohnung. Bin ich da richtig?

Erika Landers: Dienstwohnung ist ein bisschen der falsche Ausdruck, weil Dienstwohnung, das war eher so früher die Wohnungen, sagen wir mal für den Hausmeister, der an der Universität gearbeitet hat und auch quasi in der Nacht für die Universität zur Verfügung stand, wenn jetzt irgendwo der Strom ausgefallen ist oder der Lift oder so irgendetwas. Wie es ganz genau heißt, kann man auch nachlesen in unserer Erläuterung. Universitätsmietwohnungen, klingt so geschwollen, aber es ist so, "wurden unter Zuhilfenahme von Mitteln der Republik Österreich, von gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften, die die Eigentümerinnen der Universitätsmietwohnungen sind, zur Wohnraumbeschaffung für Universitätsbedienstete errichtet."

Andrea Rumpold: Ja, dann wissen wir das jetzt ganz genau. So soll es heißen. Und wichtig ist jetzt die Frage: Wer kann sich denn für solch eine Wohnung bewerben? Kann sich da jeder aus allgemeinem Personal und auch wissenschaftlichem Personal bewerben und wie geht denn das?

Erika Landers: Der Wohnungsausschuss setzt sich aus vier Betriebsräten zusammen. Das heißt vier Betriebsräte, also wir sind acht Mitglieder, aber von vier Betriebsräten und zwar Betriebsrat allgemeines Personal der Universität Innsbruck, Betriebsrat wissenschaftliches Personal der Universität Innsbruck und ebenso Betriebsrat allgemeines Personal von der Meduni und Betriebsrat wissenschaftliches Personal von der Meduni jeweils mit zwei Mitgliedern vertreten. Wer kann einen Antrag stellen? Jeder, der an der Universität Innsbruck beschäftigt ist bzw. an der Meduni.

Andrea Rumpold: Aha, also da kann ich mir wirklich das gut durchlesen und kann einen Antrag stellen. Da gibt es aber natürlich verschiedene Kriterien. Also ich kann jetzt nicht hergehen und sagen "Ach, jetzt hätte ich gerne eine neue Wohnung", da gibt es Kriterien und du hast ja schon das Punktesystem angesprochen. Kannst du uns da ein paar Kriterien nennen?

Erika Landers: Zuerst geht es einmal nach der Größe. Für welche Universitätsmietwohnung in welcher Größe kann ich mich bewerben? Normalerweise ist es so, ein 1-Zimmerwohnung für eine Person, 2-Zimmerwohnung für zwei Personen und so weiter. Es gibt natürlich Ausnahmen, es gibt mittlerweile die Patchwork-Familien, es gibt Betreuungspflichten, es gibt pflegebedürftige Angehörige. Und diese sind in den neuen Punktesystemen berücksichtigt. Ein wichtiger Aspekt ist auch drohender Wohnungsverlust, es gibt dafür Punkte, Schimmel oder ...

Andrea Rumpold: ... andere Beeinträchtigungen so rundherum ...

Erika Landers: ... Ja, führen dazu, dass man bei uns Punkte bekommt. Das Punktesystem ist für uns eine Vereinfachung und wir können auch immer Nachweise liefern, warum, wieso, weshalb jemand eine Wohnung von uns vorgeschlagen zur Vergabe bekommt.

Andrea Rumpold: Da muss man sagen, das ist ja wirklich sehr ausgeklügelt. Und wenn man diesen Informationstext liest, man sieht, das ist wirklich ausgeklügelt und es ist auch sehr einsichtig. Also ich verstehe es auch. Das ist sehr transparent. Das ist sehr was Gutes. Und jetzt meine nächste Frage ist, wenn ich alles abgegeben habe, dann kommt der Wohnungsausschuss ins Spiel, oder?

Erika Landers: Sobald eine Wohnung frei wird, kommt der Wohnungsausschuss unter Anführungszeichen ins Spiel. Zuerst kommt unsere gute Seele, unsere Doris Sommerecker ins Spiel. Sie schreibt alle Bewerber:innen für die jeweilige Wohnungskategorie an und vereinbart einen Besichtigungstermin.

Andrea Rumpold: Ach so ist das. Also ich kann, ich muss mich nicht an bestimmte Zeiten halten. Ich kann immer eine Bewerbung abgeben. Das wird dann einmal gesammelt. Und wenn was frei wird, dann werde ich benachrichtigt.

Erika Landers: Darum bitten wir auch, denn man bekommt auch Punkte, je länger man die Bewerbung schon abgegeben hat.

Andrea Rumpold: Ach ja, das ist auch sehr wichtig zu wissen. Sehr gut! Und jetzt habe ich alles abgegeben und es ist eine Wohnung frei. Es gibt natürlich sehr viele Bewerberinnen, denke ich mir, oder mehr als eine oder einer. Jetzt, wie ist das, wenn eine Mietwohnung jetzt anders vergeben wird? Bleibe ich dann in einem Pool oder muss ich mich noch einmal neu bewerben?

Erika Landers: Nein, man bleibt in dem Pool für die jeweilige Kategorie. Sollten sich Änderungen ergeben, sei es durch Familienzuwachs oder durch sonstige Änderungen, bitte melden.

Andrea Rumpold: Ach sehr gut. Und jetzt ganz schnell noch ein paar Fragen, die für mich und ich denke mir für all unsere Zuhörer:innen auch sehr wichtig sind: Wie lang kann ich denn so eine Wohnung bewohnen?

Erika Landers: Das war ein Streitpunkt bei uns im Wohnungsausschuss, denn die verschiedenen Betriebsräte hatten dazu unterschiedliche Meinungen. Manche waren der Meinung, man sollte, sobald man in die Pension oder in den Ruhestand tritt, die Wohnung zurückgeben. Und andere sagten aber Nein, das können wir nicht tun. Ich war auch eine Verfechterin von dieser Version. Denn wenn man bedenkt, was manche von unseren allgemein Bediensteten für die Universität Innsbruck leisten und was sie dafür bezahlt bekommen, ist es wirklich eine attraktive Zusatzleistung. Und auch die Pension für solche Leute ist nicht sehr hoch und die würden sich am heutigen Wohnungsmarkt sehr schwertun, eine neue Wohnung zu finden.

Andrea Rumpold: Ganz sicher. Also verstehe ich das richtig? Ich kann auch während meiner Pension in so einer
Wohnung wohnen.

Erika Landers: Richtig! Und auch der überlebende Ehepartner darf dann in dieser Wohnung bleiben. Kinder, wenn sie schon volljährig sind, müssen dann leider die Wohnung verlassen. Auch wenn man das Dienstverhältnis mit der Universität Innsbruck beendet, muss man aus dieser Wohnung ausziehen.

Andrea Rumpold: Ja, das ist aber einzusehen wahrscheinlich. Das denke ich mir, das kann sich jeder so vorstellen. Und jetzt zu den Mieten noch einmal. Ich denke mir, die Mieten sind angepasst oder die sind kostengünstiger?

Erika Landers: Ja, das habe ich mir auch ausheben lassen. Wir haben unterschiedlich, je nach Standort, circa 8 bis 10 € pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten und Heizkosten.

Andrea Rumpold: Ja, Wahnsinn!

Erika Landers: Und wenn man den Mietpreis spiegelt sich von der Stadt Innsbruck ansieht, dann sind wir da schon bei 17,03 € pro Quadratmeter.

Andrea Rumpold: Ja, das macht wirklich einen Unterschied. Und wie viele Wohnungen stehen denn zur Verfügung? Kann man das so sagen?

Erika Landers: Das war auch interessant. Im Vorfeld dieses Podcast habe ich mich dafür interessiert und unsere liebe Doris hat mir das ausgehoben. Wir haben insgesamt unsagbare 161 Universitätsmietwohnungen. Leider sind derzeit alle vergeben.

Andrea Rumpold: Das ist meine nächste Frage gewesen. Also, alle zurzeit vergeben. Daraus ergibt sich aber die Frage, wie hoch ist denn meine Chance, eine Wohnung zu bekommen?

Erika Landers: Das ist leider sehr schwer zu beantworten. Wir bekommen unterschiedlich Wohnungen zurück. Manches Mal, ich habe mir das auch ausgehoben, 2021 waren es sogar sechs Wohnungen, die wir vergeben konnten. 2020 waren es nur drei. Also kann man wirklich nicht sagen. Es besteht natürlich für jeden unserer Mieter:innen die Möglichkeit, von einer größeren Wohnung, wenn man sie nicht mehr braucht, in eine kleinere Wohnung zu gehen, natürlich unter der Voraussetzung, dass eine kleinere Wohnung frei ist.

Andrea Rumpold: Wenn die Kinder zum Beispiel ausziehen und so weiter, dann könnte man da wechseln. Ja, das wäre ja auch eine gute Idee. Dann wird wieder was frei werden für eine größere Familie. Na, sehr gut. Aber prinzipiell, also wie ich es verstanden habe, eine Bewerbung abgeben ist immer gut. Man ist in einem Pool drinnen und man wird gereiht und dann schaut man sich das an und sobald etwas frei wird, wird man kontaktiert. Also ich muss jetzt sagen, das ist wirklich eine sehr attraktive betriebliche Zusatzleistung und da gibt es ja wirklich einige bei uns an der Universität Innsbruck und das war jetzt alles sehr interessant, liebe Erika. Ich bin mir sicher, dass es wieder einige Zuhörer:innen gibt, die vielleicht gerade aufgrund unseres Podcasts sich jetzt genauer über die Unimietwohnungen informieren wollen. Und wie gesagt, das finde ich alles sehr gut. Intranet, betriebliche Zusatzleistungen und dann werde ich weitergeleitet und da sind alle Details dann bereitgestellt. Liebe Erika, vielen Dank, dass du bei uns im Studio warst. Es hat mich sehr gefreut. Auf Wiedersehen!

Erika Landers: Liebe Andrea, vielen Dank für das Angebot einem Mitglied des Wohnungsausschusses die Möglichkeit zu geben, aus der Tätigkeit zu berichten. Und ich denke mal, in Zeiten wie diesen, mit den Teuerungen, die immer gravierender werden, wird dieses Zusatzangebot der Universität weiterhin attraktiv bleiben.

Andrea Rumpold: Auf jeden Fall. Danke dir!

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