#021: Die Uni-Webseiten gestalten und nutzen
Andrea Rumpold: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge des Betriebsrat-Podcasts. So, liebe Hörerin, lieber Hörer. Um sich diesen Podcast anzuhören, haben Sie also Ihren Computer hochgefahren, Sie haben die Uni-Website geladen und sind via Login als Mitarbeiter:in im Intranet gelandet. Und somit sind wir schon mittendrin im heutigen Thema. Es geht nämlich um die neue Universitätswebsite. Und ich freue mich besonders heute Herrn Mag. Gerhard Moser vom Büro für Öffentlichkeitsarbeit bei mir hier im Studio begrüßen zu dürfen. Gerhard Moser, der ja maßgeblich an dieser Rundum-Erneuerung der Universitätswebsite beteiligt ist und somit unser perfekter Gesprächspartner ist. Lieber Gerhard, Willkommen im Studio!
Gerhard Moser: Hallo! Vielen Dank für die Einladung.
Andrea Rumpold: Und jetzt springen wir gleich rein. Was sind denn deine Aufgaben im Zusammenhang mit dieser Website?
Gerhard Moser: Meine, das heißt eigentlich unsere – also ich spreche jetzt hier im Namen der Webredaktion – Aufgaben sind einerseits die Website aufzubauen. Das heißt, wir haben eigentlich eine Aufgabe nach innen und eine nach außen. Nach außen vertreten wir oder versuchen wir die Kommunikationsziele der Uni zu unterstützen, indem wir eben auf der Website dementsprechend für unsere Zielgruppen Informationen bereitstellen. Und nach innen unterstützen wir die Mitarbeiter:innen bei der Gestaltung ihrer eigenen Webseiten. Wie kann Informationen aufbereitet werden? Wie kann Information dargestellt werden? Was sollte auf einer Website enthalten sein? Was sollte vielleicht besser nicht enthalten sein? Wie kann ich es technisch umsetzen? Und so weiter.
Andrea Rumpold: Sehr gut. Jede und jeder kennt dann das: Man will schnell etwas suchen und dann findet man es hoffentlich auch und dann klickt man weiter und weiter und irgendwann hat man dann vergessen, und verliert den Faden, was man eigentlich da suchen will. Man findet aber Neues und Interessantes und dann vielleicht ist man ein bisschen verloren, dann aber trotzdem ganz ergriffen von der Information, die man da gefunden hat. Und meine nächste Frage somit: Wie groß ist denn unsere Website? Wenn wir schon von Größe reden, kannst du sagen, wie viele Seiten es da gibt oder wie kann ich mir das als Nicht-Expertin vorstellen?
Gerhard Moser: Tatsächlich einiges größer als man glauben möchte, es sind circa 60.000 Seiten.
Andrea Rumpold: Nein! Ja, gut. Sie merken, ich bin sehr überrascht. Also man merkt ja als Anwenderin, dass es groß ist, weil man, wie ich gerade gesagt habe, man immer wieder weiter klickt. Aber es sind so viele Seiten?
Gerhard Moser: Es sind so viele Seiten. Ganz genau kann man es nicht festhalten. Aber allein der Newsroom zum Beispiel sind circa. 3.000 Seiten.
Andrea Rumpold: Ja, ja, überwältigend. Und da klärt sich eigentlich vieles. Man muss ja sagen, die Denkvorgänge sind ja verschieden. Also Denkvorgänge der einzelnen Menschen und so weiter sind verschieden. Und was man da logisch und sinnvoll oder klar und einleuchtend findet, das ist ja immer sehr individuell. Und manchmal hängt es sogar von der Tagesverfassung ab, finde ich. Und prinzipiell hat ja die Website einen logischen Aufbau. Diese Logik erschließt sich dann der Anwenderin oder dem Anwender manchmal eben nicht. Wie kann man sich diesen Prozess der Konstruktion vorstellen? Wie wird denn so eine Website aufgebaut?
Gerhard Moser: In unserem Fall ist es ja so, dass die einzelnen Organisationseinheiten selbst ihre Webseiten aufbauen. Das hat Vor-und Nachteile! Es gibt ja auch andere Unis, wo das ein bisschen zentraler abläuft. Der schöne Vorteil ist, dass sich jeder selbst präsentieren kann und die Informationen zeigen kann, die ihr oder ihm wichtig sind. Der Nachteil ist natürlich, dass hier eine gewisse Einheitlichkeit einfach verloren geht.
Andrea Rumpold: Aber die Einheitlichkeit, die sehe ich eigentlich schon. Wenn ich jetzt zum Beispiel in die verschiedenen Studienprogramme gehe, da ist ein schönes Raster. Ich finde bei jedem Studienprogramm die Informationen, die ich gerade brauche.
Gerhard Moser: Ja, die Studienseiten werden ja auch von uns gemacht. Nein, aber das ist ein gutes Beispiel, weil jedes Institut auch selbst über die eigenen Studien natürlich Seiten anlegt. Da kann es dann relativ schwierig sein für jemanden, der bestimmte Informationen sucht, weil es einfach verschiedene Stellen gibt, an denen diese Informationen aufscheinen, die sich möglicherweise sogar widersprechen. Das ist natürlich etwas, was man wirklich versucht zu vermeiden, Informationen doppelt irgendwo zu halten. Sobald sich was verändert, hat man möglicherweise links eine andere Information als rechts.
Andrea Rumpold: Ja, da sieht man schon die Schwierigkeit. Meine nächste Frage wäre nämlich gewesen, wenn mir etwas auffällt, eine Unstimmigkeit und so weiter, an wen wende ich mich denn? An euch, die Webredaktion, oder?
Gerhard Moser: An uns ist nie falsch! Wenn man weiß, wer die Seite wartet, wäre es natürlich schneller und direkter gleich mit der Person zu sprechen. Aber das ist nicht immer eindeutig erkennbar. Also im Zweifelsfall kann man immer an webredaktion@uibk.ac.at schreiben. Gilt natürlich vor allem auch für technische Probleme. Auch da sind wir nicht immer die, die es reparieren können. Aber wir wissen zumindest, wer es möglicherweise könnte.
Andrea Rumpold: Könnte, das ist doch sehr gut. Und wenn wir schon dabei sind, also teilweise Institute machen selbst ihre Website. So einfach ist das nicht. Man geht ja mit einer gewissen Ehrfurcht an solche Seiten. Gibt es da ein neues System? Gibt es da eine Einschulung?
Gerhard Moser: Ja und ja und ja. Es gibt ein neues System. Im Moment wird die Uni-Website durch zwei Systeme gefüttert, wenn man so will. Das ist das gute alte XIMS, eine Uni-Selbstentwicklung. Ein Großteil der Seiten läuft auch immer noch über das XIMS, und andererseits haben wir das neue System, nennt sich UniCMS. Technisch gesehen basiert es auf Django-CMS, aber auch das wird unsere Hörer nicht interessieren.
Andrea Rumpold: Wieso gibt es überhaupt ein neues System?
Gerhard Moser: XIMS war ja eine Eigenentwicklung, was eine tolle Sache ist. Der Nachteil ist einfach, dass man aber auf sich allein gestellt ist. Das heißt, die Weiterentwicklung kostet einfach Ressourcen, kostet Zeit, kostet Geld. Und ja, im Laufe der letzten Jahre ist man draufgekommen, das ist alles ein wenig knapper, als man vielleicht möchte. Und das UniCMS ist ein Open Source Projekt, an dem auch andere Organisationen arbeiten. Das heißt, wenn jemand anderer etwas weiterentwickelt, profitieren wir auch davon. Wenn wir etwas weiterentwickeln, profitieren andere davon. Das heißt, wir haben ein bisschen ein größeres Netz, wie wir die Seite weiterentwickeln können, also auf technischer Ebene. Aber das ist nicht das Einzige. Wichtig war uns auch, dass die Bedienung eine andere ist. Wir wollten, dass das Ganze deutlich intuitiver wird. Wir wollten den Leuten aber auch ein bisschen mehr Handlungsspielraum geben. Das heißt, bis jetzt war es so, diese sogenannten Landingpages, die wir zum Beispiel haben, also diese Startseiten jeder Organisationseinheit, wo das Ganze auch grafisch ansprechend präsentiert wird, das konnten im XIMS nur wir machen. Im neuen System kann das jeder, der eine gewisse Ambition zumindest verspürt,...
Andrea Rumpold: Oder einen Kurs besucht hat!
Gerhard Moser: ...das auch selbst gestalten. Das war uns auch wichtig. Das kann auch – gibt den Leuten ein bisschen mehr Gestaltungsmöglichkeiten, sich zu präsentieren. Es soll ja auch ein bisschen Spaß machen. Und um die Ehrfurcht zu nehmen, wenn es sie denn gibt, ja, es gibt Kurse, es gibt auch Video-Tutorials auf der Website, weil die Kurse finden natürlich nicht jede Woche statt, sondern dreimal im Semester im Moment. Und natürlich generell auch die Unterstützung durch uns, wenn jemand gerade in einem bestimmten Moment zum Beispiel auf das neue System umsteigen will.
Andrea Rumpold: Ja, also ich bin nicht alleine, wenn ich jetzt von meinem Institut abgestellt werde, unsere, also die Institutswebsite zu warten. Ich bin nicht auf mich allein gestellt. Ich kann mich an euch wenden. Ich kann eine Fortbildung besuchen. Ich kann mir ein Tutorial anschauen und wie gesagt, ich kann es lernen.
Gerhard Moser: Ja unbedingt, das ist uns auch ganz wichtig. Und da geht es ja nicht nur ums Gestalterische, nicht nur das Technische. Es geht ja auch um das Inhaltliche.
Andrea Rumpold: Ja, ja, ach, es ist sehr gut. Und wen es interessiert, es wird ja hoffentlich niemand machen müssen, der jetzt prinzipiell kein Interesse daran hat, so was zu machen. Das wollen wir hoffen. Aber prinzipiell ist eine tolle Sache. Also ganz, ganz sicher. Und jetzt sind wir also da bei jemandem, der es gestaltet. Aber jetzt will ich bitte vom Fachmann Tipps für User:innen. Ich muss ja zugeben, ich bin auch ein Gewohnheitstier, und wenn was neu ist, dann brauche ich schon meine Zeit, wieder schnell und effektiv zu meinem Gesuchten und dann hoffentlich Gefundenen zu kommen. Manchmal denke ich mir auch meinen Teil dabei, wenn es eben länger braucht: Was sind denn deine Tipps? Was schlägst du vor, wie ich im Umgang mit der neuen Website jetzt zu meinem Ziel komme? Wie gewöhne ich mich denn am besten an den neuen Look?
Gerhard Moser: Eine gute Frage! Deswegen muss ich mal tief ein- und ausatmen. Ich rolle es mal von der anderen Seite her auf. Die große Herausforderung bei der Erstellung einer Website ist, für wen mache ich diese Seite überhaupt? Und ich mache sie ja selten für eine Person oder eine Gruppe von Personen. Ich mache sie für ganz unterschiedliche Zielgruppen. Die Uni-Website als Ganzes betrachtet zum Beispiel richtet sich an Leute, die möglicherweise ein Studium anfangen möchten, an Studierende, an Forschende, aber auch an Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Also ganz unterschiedliche Zielgruppen, die ganz unterschiedliche Erwartungen an die Website haben. Und diesen Spagat zu schaffen, ist sehr, sehr schwierig. Das heißt, wo hole ich die Leute denn ab? Was uns wichtig ist ist, dass die Leute den richtigen Einstieg finden. Also, wenn ich eben bereits in einem Studium bin und bestimmte Informationen suche, zum Beispiel: Wann ist denn meine Prüfung? Wie komme ich am schnellsten zu diesen Informationen? Nachdem aber nicht nur die Zielgruppen anders sind, sondern auch die Personen in dieser Zielgruppe anders sind und anders vorgehen, ist es, glaube ich, meines Erachtens ganz wichtig, auch unterschiedliche Tools zur Verfügung zu stellen. Wie komme ich zu diesen Informationen? Das kann zum Beispiel sein die Navigation der Website, die eine bestimmte Logik hat. Und bei uns ist die Logik zum Beispiel: es gibt Informationen für Studierende, es gibt Informationen, die die Forschung betreffen, es gibt Informationen, die die Mitarbeiterinnen betreffen. Das wäre eine Möglichkeit. Die zweite Möglichkeit wäre die Suche, weil manche Leute sagen, ich habe ganz bestimmte Anliegen, ich will nicht die ganze Navigation durchklicken. Die ist ja auch mittlerweile sehr umfangreich. Das wäre ein anderer Weg. Ein dritter Weg wären zum Beispiel Links. Ein vierter Weg wären zum Beispiel Newsbeiträge. Den perfekten Weg gibt es nicht. Und bei 60.000 Seiten kann man sich das vorstellen. Es ist wie in der Bibliothek zu sein. Es gibt viele verschiedene Bücher, die unterschiedliche Größen haben, unterschiedlichen Umfang haben, unterschiedlichen Inhalt haben, auch unterschiedliches – wenn ich so sagen will – Sprachniveau haben und unterschiedliche Leute ansprechen. Wie bringe ich die Person zum richtigen Buch und dort zur richtigen Information? Das ist eine der größten Herausforderungen für uns. Und ich könnte jetzt ewig darüber reden, aber eine Sache möchte ich noch anmerken: Was noch dazukommt ist, manche Leute arbeiten auf dem Desktop, manche arbeiten auf dem Handy. Und da habe ich auch wieder eine ganz andere Website vor mir. Auf dem Handy habe ich zwangsläufig für viel weniger Informationen Platz und werde mich schwerer tun, bestimmte Sachen schnell zu erfassen. Aber die Realität ist, die meisten Leute kommen mit dem Handy.
Andrea Rumpold: Das ist sehr gut. Mir fällt es nämlich selber auf. Mein Zugang ist jetzt so, ich muss einfach üben. Also mir kommt vor, ich muss eine Seite aufmachen und dann einmal, also wenn ich schon weiß, mit welchen Seiten ich arbeite, dann mache ich mir die auf, schaue die Navigation an, schau wo komme ich am schnellsten zu dem hin, was ich brauche für meinen Bereich. Das ist sicher sehr gut. Generell muss ich sagen, also Website ist ja etwas, es ist die Visitenkarte nach außen hin, wie du gesagt hast, aber es ist auch mein Magazin, quasi meine Zeitschrift, meine tägliche, die ich als Mitarbeiter:in oder auch als Forscher:in dann oder als Studierende mir anschauen kann. Ich starte meinen Arbeitstag, indem ich eben das gleich mal aufmache und da durchscrolle, was gibt es? Leider bleibt nie so viel Zeit, dass man sich wirklich alles durchlesen kann. Prinzipiell, es gibt sehr viel, denn wie du schon gesagt hast, es gibt für alle Zielgruppen etwas und ich finde wirklich alle Informationen, die ich rund die Universität brauche, also über Studium, Organisationsstrukturen, ich komme bis zu Studiendekan:innen und so weiter. Was gibt es denn da noch alles für Bereiche?
Gerhard Moser: Der wichtigste Bereich für unsere Hörer und Hörerinnen ist das Intranet. Das war eine der ersten Sachen, die wir mit dem neuen System neu aufgesetzt haben, weil es uns eben ganz wichtig war zu sagen, wie können wir direkt mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen kommunizieren? Was gibt es Neues? Das sind ja Dinge, die die Welt draußen weniger interessiert bzw. auch gar nicht interessieren sollte. Und deshalb ist es ja auch so, dass wir jetzt wirklich einen komplett eigenen, auch eigens gestalteten Intranetbereich haben.
Andrea Rumpold: Und der wird fleißig genutzt?
Gerhard Moser: Das wird relativ gut angenommen. Also da sind wir durchaus zufrieden.
Andrea Rumpold: Sehr gut! Das ist also Information, die wir wirklich brauchen. Und das war jetzt sehr interessant, auch wirklich zu begreifen, was da hinter der Website steckt. Denn wie wir gesagt haben, sie ist groß. Jetzt wissen wir, dass sie im Hintergrund noch größer ist und wie umfassend und gewaltig sie ist. Als Anwenderinnen und Anwender soll man sich vielleicht auch vergegenwärtigen, dass eben diese Daten und diese Mengen dahinterstecken, und dass es dann eben trotzdem möglich ist, mit ein paar Klicks zum Ziel zu kommen. Ich muss dazu sagen, die Alternative wäre ja der Zettelkasten, der gute alte, den wir in der UB gehabt haben. Die Älteren von uns, zu denen ich auch gehöre, wissen, wovon ich spreche. Da hat die Suche noch viel länger gedauert. Also sind wir froh, dass wir die Website haben und genießen wir sie und nutzen wir sie vor allem. Gerhard, vielen Dank! Das war alles sehr interessant. Danke schön! Wir wissen jetzt mehr. Wir wissen auch, wohin wir uns wenden können. Also, vielleicht nicht mit allen Fragen, aber mit grundlegenden Fragen...
Gerhard Moser: Nicht alle Fragen der Menschheit.
Andrea Rumpold: ...grundlegenden Fragen zur Website an dich und an die Webredaktion.
Gerhard Moser: Ja, bitte gerne!
Andrea Rumpold: Sehr fein. Vielen Dank, dass du im Studio warst!
Gerhard Moser: Danke schön!