Das Griechische NT im Internet

Die Society of Biblical Literature hat eine eigene Version des Neuen Testaments erstellt, die lizenzfrei und damit kostenlos ist. Sie ist zum Download verfügbar. Der Text basiert hauptsächlich auf dem relativ alten Text von Westcott-Hort. Zum Text der 28. Auflage von Nestle-Aland gibt es zum Teil signifikante Unterschiede.

Patrick Rogers hat eine Internetseite mit biblischen Texten und verwandten Ressourcen zusammengestellt. Darunter finden sich auch viele alttestamentliche und neutestamentliche Apokryphen. 

Bibelprogramme

Zwei Bibelprogramme konkurrieren miteinander um den akademischen Markt: Accordance, und Logos. Für den deutschsprachigen Markt ist besonders Logos interessant, da Logos auch den deutschsprachigen Markt mit spezialisierten Angeboten anzielt. So erlauben einige deutsche Übersetzungen präzise Suchen im Originaltext.

Logos setzt neuerdings auf ein Abomodell mit Paketen von Büchern, deren Nutzen für die akademische Arbeit nicht immer gegeben ist. Accordance ist zum Kauf erhältlich. Die Bibliothek kann man sich dann individuell zusammenstellen.

Außerdem bietet Logos ein kostenloses Einsteigerpaket mit sehr gutem Funktionsumfang für Studierende an, in dem auch originalsprachliche Texte schon enthalten und für morphologische Suchen freigeschaltet sind. 

Beide Programme benötigen eine gewisse Einarbeitung, um die jeweiligen Funktionen tatsächlich auch nutzen zu können. Dabei ist die Suche in originalsprachlichen Texten in Accordance besser gelöst und in ihren Funktionen umfangreicher. Zudem ist die Kodierung von originalsprachlichen Texten in Accordance genauer. Bei den biblischen Texten hat auch Logos wenig Probleme, aber bei apokryphen Schriften sind Text und Kodierung bei Accordance zuverlässiger. So sind die apokryphen griechischen Evangelien in Logos voller Rechtschreibfehler und fehlerhaft markierter Morphologie.

Unsere Empfehlung für deutschsprachige Benutzer ist

  Logos

Unsere Empfehlung für englischsprachige Benutzer ist

  Accordance

 Sowohl Accordance wie Logos bieten kostenlose Programme für iOS und Android an, die die käuflich erworbenen Module auch auf Mobilgeräten nutzen lassen. 

Bei beiden Programmen ist eine erhebliche finanzielle Investition vonnöten, will man mehr als nur Basisfunktionen nutzen. Zudem ist Logos auf ein Subskriptionsmodell umgestiegen, so dass laufende Kosten entstehen. Sowohl Accordance wie auch Logos bieten Rabatte für Studierende und Lehrende an Universitäten an und haben oft saisonale Sonderangebote. Zudem sollte man die Kosten zur Anschaffung von Texten, Konkordanzen und Wörterbüchern in gedruckter Form mitbedenken.


Hinweise zum Zitieren in (bibel)wissenschaftlichen Arbeiten

Hinweise zum Zitieren in bibelwissenschaftlichen Arbeiten finden sich ein einem Skriptum, das von Dr. Huber und Dr. Repschinski zusammengestellt worden ist. Diese Anleitungen sind für Seminar-, Diplom- und Doktorarbeiten zu benützen.

Die biblischen Bücher werden nach den Loccumer Richtlinien zitiert. Ein umfangreiches Abkürzungsverzeichnis für biblische und außerbiblische Schriften zur Exegese des Neuen Testaments wurde auch von Christfried Böttrich für die Universität Greifswald erstellt. Allerdings entsprechen die Abkürzungen für die biblischen Bücher nicht den Loccumer Richtlinien. Für nichtkanonische Bücher ist es jedoch hilfreich.

Hilfreich sind auch Literaturverwaltungsprogramme wie Endnote, Zotero oder Citavi. Solche Programme sind nicht nur Repositorien für ihre  Literaturangaben, sondern auch Assistenten für die Organisation von Wissen, Zitaten oder heruntergeladenen Dateien. Diese Programme können die Literaturangaben in Ihren Aufsätzen und Artikeln automatisch verwalten und wie gewünscht formatieren. Bookends funktioniert lediglich auf dem Mac, dort allerdings ganz ausgezeichnet.

Wenn Sie auch Notizdatenbanken verwenden, sollten Sie die Literaturverwaltung auf Kompatibilität überprüfen. So sind Zotero und Obsidian ausgezeichnet integrierbar.

Hinweise zu griechischen und hebräischen Schriftsystemen

Noch heute sind veraltete Schriftarten für Griechisch und Hebräisch im Umlauf. Sie haben den Nachteil, dass sie nicht mit dem neueren Standard der Schriftkodierung – Unicode – kompatibel sind. Sie sind auch nicht untereinander kompatibel. Dies macht den Austausch von Dokumenten schwierig. 

Dieser Zustand wurde durch das Unicode-System behoben. Schriftarten sind nun internationalen Konventionen unterworfen, so dass selbst unterschiedliche Schriftarten immer dieselben Zeichen anzeigen.

Für die Bibelwissenschaften ist die Schriftart SBLBibLit gut geeignet, sieht professionell aus und kommt mit einer weitreichenden Lizenz auch für den Druck. Die von der Society of Biblical Literature kostenfrei zur Verfügung gestellte Schriftart enthält neben lateinischen auch griechische und hebräische Zeichen. Aber auch Times Roman, Palatino oder Arial sind gut geeignet.

Unicode funktioniert auf Windows Rechnern ab Windows 2000, auf dem Mac ab OS X.

  Grundsätzlich ist der Unicode-Standard zu benutzen. 

Griechisch und Hebräisch werden nicht mehr über eigene Schriftarten angesteuert, sondern über Tastaturtreiber. Solche Systemtreiber sind schon in OS X oder Windows integriert und müssen lediglich aktiviert werden. Allerdings sind Treiber von Fremdanbietern oft komfortabler für die Eingabe, insbesondere im Hebräischen. Es existieren Pakete von der Society of Biblical Literature, von der American Philological Association namens GreekKeys, und von Tyndale

 Für Griechisch: Systemtreiber für Griechisch Polyton (Windows oder MacOS)

 Für Hebräisch: Society of Biblical Literature

Textverarbeitung

Grundsätzliches

Bei der Auswahl eines Textverarbeitungsprogramms sollte unbedingt mitbedacht werden, ob das Programm auch ein Literaturverwaltungsprogramm unterstützt. Bei den ersten Seminararbeiten wird man es vielleicht noch nicht bemerken, aber spätestens bei Master-, Diplom- und Doktoratsarbeiten wird schnell klar, dass eine Literaturdatenverwaltung erhebliche Arbeitseinsparungen bedeuten. Je früher man damit anfängt, um so weniger Arbeit macht die spätere Pflege einer solchen Datenbank, die nicht nur Literaturangaben verwaltet, sondern im besten Fall auch eine Forschungsdatenbank sein kann, in der Zitate oder auch PDF-Dateien verwaltet werden.

Von der Universität werden Lizenzen für Citavi und Endnote zur Verfügung gestellt. Citavi ist nur für Windows erhältlich, Endnote auch für MacOS. Unter MacOS ist allerdings Bookends erheblich stabiler und zuverlässiger. Zotero ist kostenfrei und eine gute Alternative zu den kommerziellen Produkten.

Textverarbeitung unter Windows

Microsoft Word ist bestens für die wissenschaftliche Arbeit geeignet. Empfehlenswert sind auch viele andere Programme, die allerdings nicht immer eine Schnittstelle zu den Literaturverwaltungsprogrammen besitzen. Außerdem sind manche Programme immer noch nicht imstande, mit Hebräischen oder anderen rechts-nach-links Schriften umzugehen. Dazu gehören manche Varianten von kostenlosen Office-Paketen oder auch TextMaker.

WordPerfect ist nicht mit dem Unicode-Standard kompatibel und daher auch nicht empfehlenswert.

Textverarbeitung unter MacOS

Microsoft Word funktioniert sehr gut mit Bookends oder Zotero. Empfehlenswert ist daneben Mellel. Es ist besonders auf das Arbeiten im bibelwissenschaftlichen Bereich ausgelegt und ist extrem flexibel in der Formatierung von Texten. Es arbeitet nahtlos mit dem Literaturverwaltungsprogramm Bookends. Allerdings erfordert Mellel auch eine größere Einarbeitungszeit, und die von Mellel produzierten Dokumente haben ein eigenes Dateiformat, das zum Austausch mit KollegInnen konvertiert werden kann.

Schließlich ist Pages, das hauseigene Programm von Apple, ebenfalls für Griechisch und Hebräisch geeignet. Es hat den Vorteil der sehr einfachen Bedienung und des hervorragenden Umgangs mit Grafiken, Tabellen oder Illustrationen. Allerdings sind fortgeschrittenere Funktionen etwas versteckt, und die Benutzung von Literaturverwaltungsprogrammen ist mit einigen Umwegen verbunden.

 

  Prof. Dr. Boris Repschinski

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