DAVIS: Data Visualisation Space an der TU Wien Bibliothek

Doron Goldfarb, Christine Hax-Noske

An der TU Wien Bibliothek steht ab Frühjahr 2023 ein neuer experimenteller Lernraum zur Verfügung: DAVIS steht für Data Visualisation Space. Die TU Wien Bibliothek setzt mit DAVIS einen Schwerpunkt in der Vermittlung von Data Literacy. Als Lernort ist die Bibliothek ein Umschlagplatz für Wissen im Rahmen der Forschung und forschungsgeleiteten Lehre. Die Visualisierung von Daten ist ein wesentlicher Bestandteil des wissenschaftlichen Arbeitens und dient dazu, komplexe Zusammenhänge verständlich aufzubereiten. Die Bibliothek ist als solche interdisziplinär und bietet einen niederschwelligen Zugang an einem offenen und zentralen Ort.

DAVIS ist ein offener Bereich im Foyer der Bibliothek und nach außen hin sichtbar.

Eine 3D-fähige, raumhohe LED-Wall ermöglicht eine gemeinsame immersive Erfahrung im virtuellen Raum. Stereoskopische Brillen ermöglichen das räumliche Sehen, Positionstracking des Kopfes und der Hände das räumliche Interagieren mit der Szenerie. Komplexe Zusammenhänge digitaler Daten können durch Visualisierung intuitiv erfahrbar gemacht werden.

Der 3D-Wall gegenüber liegt eine mehr als vier Meter lange, interaktive Touchwall, auf der mehrere Betrachter_innen gleichzeitig mit jeweils individuellen 2D-Inhalten interagieren können.

Beide Installationen haben nicht nur das Ziel Inhalte über Visualisierung zu vermitteln, sondern sie sollen insbesondere Studierenden ermöglichen, selbst Visualisierungen zu entwickeln und damit zu experimentieren. Dies wird unterstützt durch das breite Angebot der Bibliothek an Lehrveranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten und über die Partner_innen in der Lehre und Forschung der TU Wien.

Für die Entwicklung von DAVIS und für die Nutzung in der Lehre arbeitet die Bibliothek mit Partner_innen aus Fakultäten der TU Wien zusammen. Anwendungen für die 3D-Visualisierung bieten sich in allen Fakultäten an, von der technischen Chemie zum Maschinenbau, bis hin zu Citizen Science Projekten im Städtebau. Damit unterstützt diese zentrale Infrastruktur in besonderer Weise die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fakultäten.

Die spezielle Herausforderung bei der Konzeptionierung von DAVIS ist die Offenheit für die Anforderungen der verschiedenen Disziplinen. Das betrifft insbesondere die angebotene 3D-Software, die in den meisten relevanten Nutzungsszenarien hoch spezialisiert ist. So liegt bei manchen Fachbereichen der Schwerpunkt auf der Darstellung von 3D-Modellen von Gebäuden bzw. Objekten, bei anderen auf der dreidimensionalen Darstellung von eher abstrakten Konzepten wie mathematischen Strukturen, Stäbchenmodellen von Molekülen oder anderen Netzwerken. Für andere Bereiche steht die Darstellung von räumlichen Daten aus simulierten physikalischen Prozessen, wie z.B. Strömungsmechanik, oder von medizinischen oder anderen 3D-Scans im Vordergrund. Immer öfter kommt es auch zu Kombinationen von Datensätzen unterschiedlicher Provenienz.

Bei DAVIS liegt der Schwerpunkt auf dem Einsatz von freier und offener Software, Datenstandards und -formate. Hinsichtlich der 3D-Visualisierung wurde für viele der potenziellen Anwendungsszenarien entsprechende freie und offene Software von der Forschungscommunity zur Verfügung gestellt. Diese existierenden Artefakte werden gesammelt, analysiert und auf Kompatibilität mit der DAVIS Installation geprüft; ein erweiterbarer Katalog dokumentiert die Lösungen, die unterstützt werden können.

Für die 2D-Touchwall wurde ein Zugang gewählt, der die gleichzeitige interaktive Darstellung von beliebigen Webseiten bzw. -applikationen ermöglicht. Dadurch werden den möglichen Inhalten nur wenige Grenzen gesetzt.

Die Konzeptionierung und Umsetzung des Data Visualisation Space DAVIS war nur möglich durch die Beteiligung und den innovativen Input von zahlreichen Beteiligten der TU Wien und von anderen wissenschaftlichen Einrichtungen. Der Prozess ist mit der Eröffnung von DAVIS nicht beendet, sondern es liegt jetzt daran, das Potential dieser Einrichtung zu nutzen.

Kurzbiografien

Doron Goldfarb ist Informatiker und hat an der Fakultät für Informatik promoviert. Seine Fachinteressen sind Datenanalyse und -visualisierung im Bereich des digitalen Kulturerbes. Seit 2021 ist er in der Fachgruppe Szientometrie und Datenvisualisierung der TU Wien Bibliothek tätig.

Christine Hax-Noske ist ausgebildete Architektin und hat an der Fakultät für Bauingenieurwesen promoviert. Ihr Schwerpunkt in der Arbeit als Architektin lag in der Gestaltung von Lern- und Arbeitsräumen. Seit 2019 leitet sie den Fachbereich Benutzung der TU Wien Bibliothek.


 

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