Eine Lehrveranstaltung für PhD-Studierende als Bibliotheksservice – Best-Practice-Beispiel

Gerlinde Maxl, Michaela Zottler

In diesem Vortag soll die Neukonzeption der Lehrveranstaltung „Finding scientific literature and publishing your texts“ der Bibliothek der TU Graz vorgestellt und die Vorteile eines solchen Veranstaltungsformats für Bibliotheksinhalte gezeigt werden.

Die Lehrveranstaltung, die nun unter dem Titel „Finding scientific literature and publishing your texts“ für Doktoratsstudierende angeboten wird, gehört schon seit 2002 zu den Services der Bibliothek der TU Graz und wird als Teil der Recherche- und Publikationsunterstützung verstanden. Eine Lehrveranstaltung bietet der Bibliothek den Vorteil, der Zielgruppe der Doktoratsstudierenden vertiefende Kenntnisse zur Literaturrecherche und – seit 2017 –zu wissenschaftlichem Publizieren zu vermitteln und gleichzeitig die Bibliothek als kompetente Partnerin in diesen Themen zu etablieren. Die Lehrveranstaltung dient somit auch als Grundlage, die Bibliothek für Forschende nachhaltig als Ansprechpartnerin zu Recherche und wissenschaftlichem Publizieren zu konstituieren.

Die sich im Laufe der Zeit verändernden Umstände und Bedürfnisse der Forschenden verlangten immer wieder Anpassungen des Formats und auch der Inhalte der Lehrveranstaltung. 2002 startete sie als Vorlesung „Computergestützte Literaturrecherche“ auf Deutsch, die vor allem Literaturrecherche im bibliothekseigenen Katalog und lizensierten Datenbanken vermittelte sowie Informationen zu spezifischen Services der Bibliothek der TU Graz beinhaltete und mit einer schriftlichen Prüfung abschloss. Im Laufe der Jahre wurden vor allem die Inhalte zur Recherche immer wieder aktualisiert, die Methoden blieben allerdings bis weit in die 2010er-Jahre dieselben. 2017 und 2018 kam es erstmals zu größeren Veränderungen, als der Inhalt mit Themen zum wissenschaftlichen Publizieren ergänzt und die Lehrveranstaltung im folgenden Jahr erstmals auf Englisch abgehalten wurde. Ebenso änderte sich der Prüfungsmodus und erste interaktive Elemente hielten Einzug in die Unterrichtseinheiten.

Durch das Pandemiejahr 2020 musste die Lehrveranstaltung schließlich als Online-Veranstaltung abgehalten werden. Trotz der vortragslastigen Methoden – aus Not wurde das Seminar unverändert in ein Online-Setting übertragen – bevorzugten die Teilnehmenden die Online-Variante. Daher wurde für 2021 beschlossen, dieses Format beizubehalten. Zu diesem Zeitpunkt fiel auch der Entschluss, die Lehrveranstaltung methodisch gänzlich neu konzeptionieren, um den Bedürfnissen der Zielgruppe mit modernen Lehrmethoden besser entsprechen zu können.

Ergebnis dieses Prozesses ist eine Lehrveranstaltung zu Recherche und wissenschaftlichem Publizieren, die auf Interaktion, Diskussion und gemeinsame Übungen setzt. Input im Vortragsformat wurde auf Impulsvorträge von maximal 20 Minuten Länge reduziert, um den Teilnehmenden Raum für ebendiese Interaktion zu geben. Dafür wurde die Lehrveranstaltung auf vier ganztägige Einheiten geblockt und um vielfältige Übungen (Quizze, Erarbeitung von Themen in Gruppen, Ergebnispräsentationen von Teilnehmenden, gemeinsames Brainstorming zur Aktivierung von Vorwissen etc.) ergänzt. Im Anschluss an die Online-Einheiten erwarten Teilnehmenden mehrere Übungen zum Nachbereiten und selbständigen Anwenden sowie weitere Aufgaben zur Vorbereitung zur nächsten Einheit. Zusätzlich werden mehrere Formate zur Kontaktaufnahme und für Feedback angeboten: Im TeachCenter der TU Graz des Kurses (Moodle) steht den Teilnehmenden ein Forum zur Verfügung, jede Einheit schließt mit einem One-minute-paper für anonymes Feedback ab und zusätzlich können zwei (optionale) Sprechstunden im Online-Format in Anspruch genommen werden.

Kurzbiografien

Gerlinde Maxl studierte Volkskunde und Kulturanthropologie und absolvierte den Masterlehrgang „Library and Information Studies“ an der Universität Graz. Sie ist Leiterin der Abteilung „Service und Information“ in Bibliothek und Archiv der TU Graz.

Michaela Zottler absolvierte den Studiengang Germanistik sowie den Universitätslehrgang „Library and Information Studies“ an der Universität Graz. Seit 2019 ist sie an der Bibliothek der TU Graz in der Abteilung „Service und Information“ tätig.

 

(Traditionelle Aufgaben und neue Dienstleistungen: Angebote um den Research-Lifecycle)

Nach oben scrollen