(T)RÄUME werden wahr – Ein kleiner Methodenkoffer zur Neugestaltung von Bibliotheksräumen

Eva-Christina Edinger

Harry Potter Fans kennen ihn, den "Raum der Wünsche": Er öffnet sich genau dann, wenn er gebraucht wird und bietet genau das, was benötigt wird. Das klingt fantastisch und ist zugleich erreichbar. An der ETH-Bibliothek werden grosse und kleine (T)räume wahr – vom Beratungs- und Kursraum über Einzel und Gruppenarbeitsplätze bis hin zu neuen Co-Learning-Flächen und Thekenbereichen.

Der geplante Vortrag gliedert sich - im Sinne eines Methodenkoffers - in mehrere Teile:

  • Raum-Analyse: Wie lassen sich problematische Raumgestaltungen aufspüren?
  • Nutzer*innen-Analyse: Welcher Raumbedarf besteht aktuell? Wer hält sich in unserer Bibliothek auf und mit welchem Ziel?
  • Entwicklung von Gestaltungsideen: Wie sähe ein Bibliotheksraum der Wünsche aus und was wären erste realistische Schritte dorthin? Wie lassen sich mit unterschiedlichen Budgets Veränderungen umsetzen?

Alle Vortragsteile beziehen sich auf konkrete Räume an der ETH-Bibliothek, entsprechendes Bildmaterial wird zur Veranschaulichung herangezogen.

An der Eidgenössischen Hochschule Zürich (ETH) sind wir mit der Herausforderung konfrontiert, dass für Bibliotheksnutzer:innen (vorwiegend Studierende) nicht nur zu wenig Platz vorhanden ist, sondern dass die angebotenen Lern- und Arbeitsumgebungen den Bedarfen der Zielgruppen nicht entsprechen. Seit vier Jahren arbeiten wir nun kontinuierlich in Zusammenarbeit mit verschiedenen Interessensgruppen und Kooperationspartner:innen (u.a. der Abteilung Lehrentwicklung und Technologie) an der Neugestaltung unserer Bibliotheksräume. Zunächst haben wir uns der Analyse der Lernanlässe unserer Zielgruppen gewidmet. Diese werden durch die didaktischen Settings der tertiären Lehre, durch die Sozialform des Ein kleiner Methodenkoffer zur Neugestaltung von Bibliotheksräumen

Lernens (individuell vs. Gemeinschaftlich), durch den Planungskontext (spontan vs. geplant), die zeitliche Dauer sowie die Art der Tätigkeit geprägt. Daraus lassen sich Rückschlüsse für die Profile der Lern- und Arbeitsumgebung ziehen. Darauf folgend wurden modulare bibliothekarische Service-Cluster entwickelt, um unsere Zielgruppen in ihren Lernanlässen optimal zu unterstützen. Diese Service-Cluster wurden, kombiniert mit den Profilen der Lern- und Arbeitsumgebung in räumliche Szenarien transferiert, um die Services vor Ort zu verankern. Diese Szenarien bilden ein Baukastensystem, das sich auf verschiedene Standorte der ETH-Bibliothek anwenden lässt. Zur Prüfung und Veranschaulichung eines typischen Aufenthaltes in einer unserer Bibliotheken wurden ergänzend User Journeys entwickelt.

Die so entstandenen Gestaltungsideen wurden im Rahmen von Testsettings erprobt und überarbeitet. Entstanden sind im Folgenden immer dann, wenn sich Möglichkeiten ergaben (z.B. durch Reduktion von Freihandbeständen, Raumrochaden oder überzähliges Mobiliar) vielfältige neue Lern- und Arbeitsumgebungen. Diese gehen teilweise einher mit der Neu- oder Weiterentwicklung von Services, mit einem Ausblick in diese Richtung schließt der Vortrag.

Kurzbiografie

Eva-Christina Edinger ist promovierte Architektursoziologin. Nach über 10 Jahren Bibliotheksforschung wechselte sie an die ETH-Bibliothek. Als stv. Leiterin der Sektion Information und Lernumgebungen ist sie für die Weiterentwicklung der Bibliotheksstandorte sowie das Kurs- und Beratungsangebot zuständig.

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