Kooperation von Bibliotheken – Perspektiven für die österreichische Koha Community

Barbara Petritsch

Die Bibliothekswelt ist von einer langen Tradition kooperativer Arbeitsweisen geprägt, die wesentlich in die Institutionsstruktur von Bibliotheken eingeschrieben ist. Dementsprechend stellen sich Gesetzmäßigkeiten erfolgreicher Kooperationen als wichtiger Aspekt ihrer Wirksamkeit dar. Diesen auf einer allgemeingültigen Ebene darzustellen, liefert einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis über die Bedingungen von Bibliothekskooperationen und ermöglicht eine Evaluierung solcher Kooperationen hinsichtlich ihrer Funktionsfähigkeit und bei Bedarf einer Korrektur unzureichender Strukturen, als auch der Errichtung neuer Kooperationen.

Dieser Vortrag stellt die Ergebnisse der Masterarbeit am ULG Library and Information Studies zu dem Thema dar. Es werden die Merkmale, unter welchen Voraussetzungen sich eine bibliothekarische Kooperation ausgestalten und wodurch diese erfolgreich  durchgeführt werden  kann, im Modell veranschaulicht - mit einem Fokus auf den seit der Jahrtausendwende auftretenden Typus der Open- Source Kooperation, der im Verhältnis zu konventionellen Kooperationen maßgeblich auf das Engagement der Community angewiesen ist. Als Anwendungsbeispiel wird im Anschluss der Rahmen einer koordinierten Kooperation von Koha-Anwender:innen skizziert. Das freie Bibliotheks- managementsystem (BMS) Koha hat seit 2015 einen stetigen Zuwachs an österreichischen Anwender:innen erfahren. Aufgrund dieser Entwicklung formierte sich eine Interessens- bzw. Benutzer:innengruppe um einen informellen Wissensaustausch anzustoßen. Die Bereitstellung von Services, das Hosting und die Pflege dieses System betreffend, hinkte dieser Entwicklung jedoch sichtlich hinterher. Im deutschsprachigen Raum war die Auswahl an externen Serviceeinrichtungen begrenzt und den internationalen Raum betreffend, aufgrund der Sprachbarriere, oft kompliziert. Insellösungen und daraus resultierende Redundanz im Arbeitsaufwand sind neben fehlenden Konventionen die wesentlichen Konsequenzen  und Problematiken, die nach  einer koordinierten Kooperation verlangen. Dies resultiert daraus, dass Bibliotheken damit konfrontiert sind, budgetäre Stagnation oder Einsparungen zu bewältigen und den Erfordernissen der Digitalisierung gleichermaßen nachzukommen. Durch den Umstieg der Steiermärkischen Landesbibliothek auf das BMS Koha wurde in Österreich ein Impuls in Richtung Ressourcen- und Kompetenzentwicklung gesetzt. Das BMS Koha ist kein Nischenprodukt mehr, sondern stellt sich auch für große Bibliotheken als denkbare Alternative dar. Diese Entwicklung hat das Potenzial, die schnell wachsende Kompetenzausbildung in Bezug zum BMS Koha zu bündeln und dieser Kooperation eine wesentliche Rolle und gefestigte Position in der österreichischen Bibliothekslandschaft einzuräumen.

Kurzbiografie

Seit 2018 Bibliothekarin am Wien Museum und in verschiedenen Kooperationen (Koha DACH, Koha AT, VÖB-Kommission für OPLs) tätig. Von 2015-2018 am ISTA in Klosterneuburg u.a. für Repository- und Forschungsdatenmanagement zuständig und in dementsprechenden Kooperationen involviert.

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