Pflicht und Kür in österreichischen Gleichstellungsplänen
Andreas Hölzl
Abstract
Seit 2015 sieht das Universitätsgesetz für Universitäten Gleichstellungspläne vor, deren Kernbereiche einerseits die Vereinbarkeit von Studium oder Beruf mit Betreuungspflichten sowie andererseits die Gleichbehandlung ohne Unterschied der ethnischen Zugehörigkeit, der Religion oder der Weltanschauung, des Alters oder der sexuellen Orientierung zu umfassen haben. Neben verfahrensrechtlichen Vorschriften enthalten Gleichstellungspläne oftmals Regelungen zu Diversität oder zu würde- und respektvollen Umgangsformen aller Universitätsangehörigen.
Der Vortrag beschäftigt sich mit ausgewählten Gleichstellungsplänen und zeigt auf, ob Universitäten bei deren Implementierung bloß gesetzliche Pflichterfüllung betrieben oder ob sie die Chance genutzt haben, die Möglichkeiten zur Erreichung von Gleichstellungszielen durch individuelle und innovative Ausgestaltung zu erweitern. Ein besonderer Fokus wird dabei auf die in Gleichstellungsplänen enthaltenen Schwerpunkte, die über die im Universitätsgesetz zwingend vorgesehenen Bereiche "Vereinbarkeit und Antidiskriminierung" hinausgehen, gerichtet. Neben aktiven Gleichstellungsmaßnahmen und vorausschauenden Konfliktvermeidungsstrategien wird untersucht, inwieweit neben den Hauptakteuren in Gleichstellungsbelangen – den Arbeitskreisen für Gleichbehandlungsfragen und den Behindertenvertrauenspersonen – weitere Einrichtungen zur Erreichung der Gleichstellungsziele in Gleichstellungsplänen vorgesehen sind.
Zur Person
Andreas Hölzl, Dr. iur., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Legal Gender Studies sowie Institut für Kanonistik, Europäische Rechtsgeschichte und Religionsrecht an der Johannes Kepler Universität Linz. For-schungsschwerpunkt: Rechtsgeschichte, Antidiskriminierungsrecht.
Panel 18: What's Law got to do with it? – Herausforderungen, Standpunkte und Diskurse im Antidiskriminierungsrecht
Zeit: Freitag, 08. November 2019, 14:00-16:00 Uhr
Raum: Hörsaal 1, Universitätsstraße 15, EG OST
Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.