Die Tagung ist abgeschlossen. Diese Seite wird nicht mehr betreut.
(Trans*)Gender und Biopolitik – zwischen Transformation, Staatsgewalt und intersektionalen Optimierungs- und Todespraktiken
Tamás Jules Fütty


Abstract

Das Zweigeschlechtermodell ist schon lange umkämpfter Schauplatz von Transformationen sowie Versuchen der Fixierung binärer Identitätskonzepte. In diesem Vortrag geht es um die Frage was Normen mit Geschlecht, Gewalt, Staatlichkeit und Biopolitik zu tun haben. Im Gegensatz zu 'transphober Hassgewalt' wird ein erweitertes Gewaltverständnis begründet: als normative und intersektionale Gewalt. Diese ist in Recht und Medizin institutionell verankert und bringt ungleiche Lebenschancen, verstärkte Arbeitslosigkeit, Armut und soziale Isolation von Trans*Menschen hervor. Innerhalb bestehender Sicherheitsdispositive und ihrer Grenzregime sind mehrfachdiskriminierte Trans*Menschen besonders stark für lebensbedrohliche Gewalt und vorzeitigen Tod exponiert. Die herausragende Mehrheit der registrierten Morde an Trans* Menschen wird weltweit an migrantischen Sexarbeiter*innen sowie Trans*Menschen of Color verübt. Im Kontext von Staatsgewalt wird argumentiert, dass das binäre Geschlechtersystem als Verbindung der Foucaultschen Disziplinarmacht und Biomacht aufrechterhalten wird. Gleichzeitig zu neoliberalen Praktiken der Transnormativität, werden verwehrter Zugang zu legaler Migration, zum Arbeitsmarkt und Trans*Gesundheitsversorgung und sowie rassifizierte Kriminalisierungspraktiken als langsame biopolitische Todespraktik beleuchtet.

 

Zur Person

Dr. phil Tamás Jules Fütty (Universität Kiel) ist Politikwissenschaftler (MA) und promovierter Genderforscher. Seine Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in Gender und Queer Studies, Diversität und Migration, Gewaltforschung, Intersektionalität und Biopolitik. Seine Dissertation „Gender und Biopolitik-Normative und intersektionale Gewalt gegen Trans*Menschen“ ist 2019 in Buchform erschienen.

 


Panel 24: Queer-feministische Perspektiven auf Biopolitik, Geschlecht und (neue) Politiken des Körpers

Zeit: Samstag, 09. November 2019, 09:30-11:00 Uhr
Raum: Seminarraum 1, Universitätsstraße 15, 1. Stock WEST

 

Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.

oeggflogo

 

fp_cgi_logo-rgb

buero-fuer-gleichstellung-und-gender-studies


Nach oben scrollen