FRAUEN(T)RAUM – (T)RAUMFRAUEN
Die filmische Inszenierung von Frauenfiguren in Jessica Hausners Amour Fou
Sabrina Gärtner
Abstract
Zur Jahrtausendwende rückte scheinbar völlig überraschend eine Gruppe von Student_innen der Filmakademie Wien ins Scheinwerferlicht der öffentlichen Aufmerksamkeit, deren Produktionen auf internationalen Festivals mit Auszeichnungen sämtlicher Couleurs prämiert wurden. Als Nouvelle Vague Viennoise apostrophiert, erweckte diese Bewegung im Neuen österreichischen Film zunächst vor allem aufgrund der überproportionalen Quote an Akteurinnen mediales und wissenschaftliches Interesse. In den vergangenen zwanzig Jahren ist es einem Gutteil dieser Regisseurinnen gelungen, sich nachhaltiges Renommee als Filmschaffende zu erarbeiten. Aus besagter Autor_inn_en-Generation sticht Jessica Hausner in aller Deutlichkeit hervor.
Die Bestrebung, als Frau sichtbar zu werden, ist nicht nur als biografischer Aspekt der Hausner’schen Vita zu rezipieren, sondern findet zudem als zentrales Narrativ Einlass in ihre Kurz- und Spielfilme. Die mehrdimensionale Isolation der Protagonistinnen bildet dabei stets den markanten Ausgangspunkt. Die in variierenden Typen von (Frauen-)Räumen gefangenen (Raum-)Frauen scheren im Handlungsverlauf aus ihren architektonischen, physischen, psychischen, gesellschaftlichen und/oder sozialen Kerkern aus, um sich ihren jeweiligen Vorstellungen eines erstrebenswerten Lebenstraums zu nähern. Dieser Befund wird durch filmanalytisches Close-Reading am Beispiel ausgewählter Sequenzen aus Amour Fou (2014, Jessica Hausner) veranschaulicht.
Zur Person
MMag.a Dr.in Sabrina Gärtner studierte Germanistik und Kommunikationswissenschaften an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt; Promotionsschrift zum filmischen Œuvre Jessica Hausners (2018). Forschungsinteressen: Filmästhetik, Filmgeschichte, vergleichende Filmanalyse mit Fokus auf den österreichischen Film.
Panel 13: Zukunftsfiktionen in Film und Kunst
Zeit: Freitag, 08. November 2019, 11:00-12:30 Uhr
Raum: Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock
Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.