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Gender-Normen im Kontrast psychiatrischer Diagnosen
Eliah Lüthi


Abstract

Dieser Beitrag bespricht, wie sich ständig verändernde Gender-Normen in psychiatrischen Diagnosen und deren Reformen abzeichnen und wie diese zurückwirken auf gegenderte (Selbst)verständnisse und Auseinandersetzungen innerhalb darüber psychopathologisierten Communities. Diskutiert wird dies anhand der De-/Psychopathologisierung von Trans*.
Ausgehend von einem grundlegend konstruktivistischen Verständnis fragt diese Analyse nach den Parametern, welche gegenderte Selbstverständnisse, die aus cis-genderistischen Normen fallen, als Gegenstand von Medizin und Psychiatrie hervorbringen und fragt wie (Selbst)verständnisse dadurch unvorstellbar und nicht-wahrnehmbar werden. Grundlage der Analyse sind trans*spezifische Diagnosen in den Krankheitskatalogen ICD und DSM seit 1973, Begutachtungs- und Diagnoseleitlinien, sowie Forderungskataloge und Stellungnahmen internationaler Trans*Organisationen. Erhoben und ausgewertet werden die Materialien diskursanalytisch.
Aus der Analyse leitet sich ein Dreisatz aus Pathologisierung – Depathologisierung – Repathologisierung ab, welcher diagnostische Fremdzuschreibungen und Reformbestrebungen begleitet. Dieser zeigt erstens: Pathologisierung ist eine Form der verAndernden Intelligibilisierung. Zweitens: De_pathologisierung bedingt Normalisierungsprozesse. Drittens: Darin nicht berücksichtigte Verständnisse werden ent_wahrgenommen oder re_pathologisiert, womit sich der Kreis zur Pathologisierung als intelligibilisierende VerAnderung schließt.

 

Zur Person

Eliah Lüthi (Dipl.Päd.) forscht, lehrt und reimt zu Psych-Zusammenhängen und Widerständen, promoviert mit Schwerpunkt auf Mad Studies im LuF Disability Studies und Inklusive Bildung der Bildungswissenschaftlichen Fakultät, Universität Innsbruck zu ›Psych-Zusammenhängen und Gewalt: Eine machtkritische Analyse‹ als Teil des Doktoratskollegs Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation.

 


Panel 05: Behinderung und Normen des Begehrens

Zeit: Donnerstag, 07. November 2019, 16:30-18:00 Uhr
Raum: Seminarraum 4, Universitätsstraße 15, 1. Stock WEST

 

Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.

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