Pride Paraden – ein umkämpfter Ort queerer Politiken
Tanja Vogler
Abstract
Pride Paraden zählen heute zu den bekanntesten und größten queeren Veranstaltungen weltweit. Sie haben sich als Erinnerungspolitiken an die Stonewall Inn Proteste 1969 in New York formiert. Die historischen Narrative um die Stonewall Inn Proteste stellen einen zentralen und umkämpften Teil queerer Geschichtsschreibung dar. Besonders hinterfragt und umkämpft sind in diesem Zusammenhang das Narrativ von den Stonewall Inn Protesten als „Geburtsstunde“ sowie die Erzählung von Stonewall als „schwul-lesbischer“ Kampf. Ausgehend von diesen beiden Narrativen soll nachgezeichnet werden, an welchen Punkten das in solchen Erzählungen produzierte „Wir“ gequeert wird. Selbst vierzig Jahre später spielt die Frage nach der „wahren“ Geschichte im Kontext der Stonewall Inn Proteste auch im deutschsprachigen Raum eine wichtige Rolle. Wer Teil des (politischen) Subjekts der CSD-Veranstaltungen ist und wer nicht, wird nach wie vor zentral verhandelt und ist eng verknüpft mit der Frage, wie in den historischen Erzählungen die Vergangenheit definiert wurde und wird. Anhand von politischen Stellungnahmen und Redebeiträgen zum Christopher Street Day aus den Jahren 2010 bis 2016 von LesMigraS soll diskursanalytisch aufgezeigt werden, auf welche Art und Weise Pride Paraden aktuell verhandelt werden.
Zur Person
Tanja Vogler ist Dissertantin am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck. Seit 2017 ist sie Kollegiatin des Doktoratskollegs „Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation: Räume – Relationen – Repräsentationen“ an der Universität Innsbruck und Stipendiatin der Heinrich Böll Stiftung.
Panel 09: Räume des Aktivismus
Zeit: Freitag, 08. November 2019, 09:00-10:30 Uhr
Raum: Kaiser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-Platz 3, 1. Stock
Veranstaltet von der Österreichischen Gesellschaft für Geschlechterforschung und der FP Center Interdisziplinäre Geschlechterforschung Innsbruck (CGI) in Kooperation mit dem Büro für Gleichstellung und Gender Studies der Universität Innsbruck.